Erste Folge von "Jürgensplatz" TV-Serie im Publikums-Test

Düsseldorf · Regisseur Harald Holzenleiter zeigte geladenen Gästen am Freitag die erste Folge seines Düsseldorf-Krimis "Jürgensplatz”. Der Beifall diente als Gradmesser für das Einschaltquoten-Potenzial. Zwei Sender haben Interesse.

Bilder aus der neuen Krimiserie "Jürgensplatz"
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Der Düsseldorfer Film- und TV-Produzent Harald Holzenleiter durchlebte am Freitag die "schlimmsten 45 Minuten meines Lebens”. Und das nicht nur, weil im Saal der BlackBox im Filmmuseum die Temperaturen nur unwesentlich unter 30 Grad lagen. "Wenn der Film bei Ihnen nicht ankommt, werden wir die nächsten Folgen unserer Serie erst gar nicht drehen”, kündigte Holzenleiter dem Publikum an. "Sie sind meine Jury.”

Über die Zukunft von "Jürgensplatz”, ­einer Krimiserie, die nicht nur in Düsseldorf spielt, sondern auch weitgehend hier gedreht wird ­ hatte somit auch der Hausherr des Präsidiums am Jürgensplatz zu entscheiden. Polizeipräsident Herbert Schenkelberg war anfangs skeptisch. Seinen Posten übernimmt in der Serie Jochen Busse, der auch als Kabarettist einen guten Ruf genießt.

"In vielen Krimis ist der Chef ja ein etwas vertrottelter Charakter ­ das find‘ ich nicht so toll”, stellte Schenkelberg fest und sorgte sich auch um die Darstellung seines Präsidiums. Das ist zwar alt und renovierungsbedürftig ­ "aber ich hoffe doch, dass es nicht so aussieht, als würden wir noch mit alten Schreibmaschinen arbeiten.”

Beide Sorgen erwiesen sich als unbegründet: Hinter den (Original)-Präsidiumsfluren hat das Fernsehteam (fiktive) Büros eingerichtet, in denen auf jedem Schreibtisch moderne Flachbildschirme stehen. Busse gibt den Polizeichef keineswegs schrullig, sondern kompetent und sachlich und außerdem ein bisschen väterlich-besorgt.

Was verständlich ist, weil er ja auch der Vater von Kommissarin Wenger ist, deren dramatischen Lebenslauf Hauptdarstellerin Julia Bremermann grandios in ihre Darstellung einarbeitet. So sehr, dass der städtische Filmkoordinator Michael Kosidowski gleich nach der Vorpremiere zum Carlsplatz flitzte, um Bremermann einen Blumenstrauß zu überreichen.

Dickes Lob gab‘s auch für ihren Serien-Partner Navid Akhavan, der zur Zeit als strickender Metzgerssohn mit "Salami Aleikum” einen Kinoerfolg feiert, und für Mark Zak, der Bösewicht der ersten Jürgensplatz-Episode. Die ungeteilte Zustimmung hat hoffentlich auch der Einkäufer eines Privatsenders registriert, der sich im Publikum ein Bild vom Jürgensplatz machen wollte.

In Zeiten der Wirtschaftskrise, hatte Holzenleiter zuvor gesagt, sei es nicht einfach, eine Produktion beim Fernsehen zu platzieren. "Viele Redakteure tun sich zurzeit schwer mit Einkäufen, zumal von unbekannten Produktionen.”

Unbekannt, war sich die Publikums-Jury am Freitag einig, sollte "Jürgensplatz” jedenfalls nicht bleiben. Neben dem Kölner Sender hat zumindest ein weiterer Interesse bekundet. Weshalb die Dreharbeiten voraussichtlich schon bald mit Folge 2 fortgesetzt werden.

(RP)
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