"Die Höhle der Löwen" Abreibung statt Millionen-Investment für Schweizer Gründer

Düsseldorf · Gesunde Pizza, clevere Koffer und eine Kissenschlacht für Erwachsene - bei der TV-Show "Die Höhle der Löwen" gab es am Dienstag viele gute Ideen und einen Schweizer mit großen Hoffnungen. Drei Millionen Euro – so viel hatte bisher noch niemand gefordert.

Das waren die Kandidaten bei "Die Höhle der Löwen"
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Gesunde Pizza, clevere Koffer und eine Kissenschlacht für Erwachsene - bei der TV-Show "Die Höhle der Löwen" gab es am Dienstag viele gute Ideen und einen Schweizer mit großen Hoffnungen. Drei Millionen Euro — so viel hatte bisher noch niemand gefordert.

Am Anfang einer innovativen Idee steht häufig ein Problem. Die Investmentbanker Michael Kogelnik und Vincent Wuttke aus Düsseldorf, die sich am Dienstagabend in der Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen" den Investoren präsentierten, ärgerten sich auf Geschäftsreisen über zerknitterte Anzüge oder alternativ über einen Kleidersack, den sie zusätzlich zum Handgepäck mit sich herumtragen mussten.

Ein neu entwickelter Koffer soll nun Abhilfe schaffen: Bis zu zwei Anzüge können darin in einer Art umlaufendem doppelten Boden transportiert werden - laut Aussage der Gründer ohne zu knittern. Auch praktisch: ein Extrafach mit einem transparenten Kulturbeutel für Flüssigkeiten, so dass diese beim Sicherheitscheck am Flughafen direkt griffbereit sind, ebenso wie ein Fach für den Pass oder das Flugticket am Griff des Koffers.

Fünf Prozent für 250.000 Euro waren die jungen Gründer bereit, von "Vocier" abzugeben, mussten die Höhle aber ohne Deal verlassen. Ralf Dümmel forderte 15 Prozent, das war zu weit von ihren Vorstellungen entfernt. Mit einem mickrigen Gegenangebot von 6,5 Prozent kehrten sie nach ihrer Besprechung zurück. Dass das bei Dümmel nicht auf Begeisterung stieß, war wenig überraschend.

Glutenfrei und vegan - aber auch lecker?

Besser lief es bei Marc Schlegel und Matthias Kramer aus Frankfurt am Main mit "Lizza", einem gesunden Pizzateig aus Lein- und Chiasamen. Die "Pizza ohne Reue" soll kohlenhydratarm sein, glutenfrei und vegan, die Probierhäppchen für die Investoren ließen vor dem Fernseher aber nicht unbedingt das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Trotzdem stiegen Multimillionär Carsten Maschmeyer und Startup-Investor Frank Thelen zusammen ein. Eigentlich wollten die Gründer nur zehn Prozent für 150.000 Euro abgeben. Von den zunächst geforderten 30 Prozent ließen sich die Investoren aber noch auf 25 Prozent runterhandeln. "Lizza ist unser bisher erfolgreichstes DHDL-Startup in der ersten Stunde", verkündete Thelen während der Sendung auf Facebook.

Schweizer beißt bei Investoren auf Granit

Andreas Felsl aus der Schweiz hatte sich keine Bescheidenheit auf die Fahne geschrieben, auch Geduld scheint nicht seine Stärke zu sein. "Ich gebe dem Ganzen sechs Monate Zeit. Wenn ich es finanziert bekomme, mache ich es, wenn nicht, höre ich auf", verkündete er in der Höhle der Löwen bereits, bevor die Investoren überhaupt seine Idee verstanden hatten.

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Mit "WeCharge" möchte der Schweizer ein Steckdosen- und Abrechnungssystem auf den Markt bringen. Fahrer von Elektrofahrzeugen sollen Steckdosen von Privatpersonen nutzen können, eine App berechnet die Kosten. Drei Millionen Euro wollte er für 30 Prozent der Firmenanteile. "Das ist noch niedrig gegriffen", fand Felsl und musste sich von den Investoren einiges anhören. "Ich glaube nicht an Sie als Unternehmer", sagte Maschmeyer. Thelen war noch direkter: "Das ist für mich ein wirrer Misthaufen." Und auch von Jochen Schweizer gab es noch eins auf die Mütze: "Sie wirken auf mich wie ein angeschlagener Boxer, der schon fast stehend K.O. ist."

"Lichtjahre weg von realistischer Bewertung"

Ralf Dümmel und Judith Williams überzeugte Susi Armonies mit der Schminkleuchte "My beauty light", die mit Saugnäpfen am heimischen Spiegel angebracht werden kann und das Gesicht gleichmäßig ausleuchten soll. Statt 80.000 Euro für 15 Prozent gab es 150.000 Euro für 40 Prozent.

Alexander Gomer bot 10 Prozent seines biologisch abbaubaren Konfettis aus Mais und der "Mach dich bunt GmbH" für 100.000 Euro an. Damit will er den neuen Festival-Hype einer überdimensionalen Kissenschlacht entfachen. Die bunten Kissen kamen bei den Löwen zwar direkt zum Einsatz, doch investieren wollte niemand. " Das ist Lichtjahre weit weg von einer realistischen Bewertung", urteilte Jochen Schweizer über das Angebot. Der Gründer musste die Höhle ohne Investition verlassen. Eines muss man ihm lassen: So eine große, bunte Sauerei im Höhlen-Studio hat wohl noch kein Gründer hinterlassen.

(tak)
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