Feuerwehr Tüftler wird pensioniert

Düsseldorf · Sein ganzes Leben hat sich Norbert Diekmann bei der Feuerwehr engagiert. Zuerst ehrenamtlich, dann hauptberuflich. In Düsseldorf ist der studierte Ingenieur wegen seiner technischen Erfindungen bekannt geworden. Seit Donnerstag, 1. März, ist er im Ruhestand.

 2010 kämpfte sich Norbert Diekmann während eines Löscheinsatzes in Gerresheim durch das Produkt einer seiner Erfindungen. Der Schaum wird mit der Zeit hart und trocken.

2010 kämpfte sich Norbert Diekmann während eines Löscheinsatzes in Gerresheim durch das Produkt einer seiner Erfindungen. Der Schaum wird mit der Zeit hart und trocken.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Ein bekannter Tüftler der Stadt wurde am Mittwoch, 29. Februar, in den Ruhestand verabschiedet: Norbert Diekmann, stellvertretender Abteilungsleiter Technik der Feuerwehr. Zahlreiche Gäste waren gekommen, um ihn zu ehren. Überrascht wurde er bei der Verabschiedung von seinen Kollegen, die einige seiner Erfindungen aufgebaut hatten, um zu erinnern, was er für die Feuerwehr getan hat. Gerührt nahm Diekmann die Gratulationen und guten Wünsche entgegen. Für ihn - einen eingefleischten Wohnmobilfan, wie er sagt - beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt.

 So sieht der Schaumgenerator aus, den Diekmann erfunden hat.

So sieht der Schaumgenerator aus, den Diekmann erfunden hat.

Foto: Endermann, Andreas

Von der Feuerwehr wird er sich aber nicht komplett verabschieden: "Ich engagiere mich bereits in der vierten Generation beim Brandschutz", sagt Diekmann. Im Jahr 1970, also mit 18 Jahren, trat er in die Freiwillige Feuerwehr ein. Damals kümmerte sich der gebürtige Westfale noch um Katzen, die von Bäumen gerettet werden mussten. Über verschiedene Weiterbildungen hat Diekmann, der nach der Volksschule eine Ausbildung zum Starkstromelektriker gemacht hatte, letztlich Elektro- und Energietechnik studiert.

 Mit dem Eisen kann man tiefliegende Kanaldeckel anheben.

Mit dem Eisen kann man tiefliegende Kanaldeckel anheben.

Foto: Bußkamp, Thomas

Anfang der 1980er landete er bei der Berufsfeuerwehr in Düsseldorf. "Dort wurde ich in der Breite der Aufgaben ausgebildet, um eine Basis zu haben", sagt Diekmann. Später war er Wachabteilungsführer und leitete Einsätze, zwischen 1988 und 1993 bildete er den Nachwuchs mit aus. "An der Arbeit hat mich immer fasziniert, dass man ad hoc reagieren und gegebenenfalls improvisieren muss."

 Diese Axt kann vielfältig als Hebel eingesetzt werden.

Diese Axt kann vielfältig als Hebel eingesetzt werden.

Foto: Bußkamp, Thomas

Erfindungen: Flexi Foam und Feuerwehraxt

So ist es wohl auch zu erklären, warum Diekmann die Gerätschaften der Feuerwehrmänner immer wieder weiterentwickelt hat. Als er 1995 in der Abteilung Technik angefangen hat, konnte er zeigen, welcher Erfindungsreichtum in ihm steckt. Besonders berühmt ist eine Maschine, mit der Löschschaum hergestellt werden kann. Genannt wird sie Flexi Foam, eingesetzt wird sie bei Bränden, gegen die normale Löschmethoden nichts ausrichten können. "Wenn es zum Beispiel hinter einer Mauer brennt, dann können wir keinen Wasserstrahl nutzen, denn das Wasser erreicht den Brandherd nicht," erklärt er. "Der Schaum kann um die Ecke fließen."
Ebenfalls wird diese Methode eingesetzt, wenn es sich um Brände handelt, bei denen viel Ruß entsteht. In dem Schaumgenerator wird frische Luft in das Wasser-Chemie-Gemisch gewirbelt, so dass immer fluffiger Schaum entsteht.

Diekmann hat auch die klassische Feuerwehraxt weiterentwickelt und an die Bedürfnisse der Brandschützer angepasst. "Sie ist vielseitig einsetzbar. Mit ihr kann man Fenster und Türen aufhebeln und Wände einschlagen", sagt er. Sein Wissen über die Brandbekämpfung mit Schaum ist deutschlandweit gefragt. Diekmann wird auch als Pensionär weiter arbeiten - und zum Beispiel als Experte an der Feuerwehrakademie referieren.

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