Düsseldorf Trödelmärkte öffnen sonntags zu früh

Düsseldorf · Laut Sonn- und Feiertagsgesetz dürfen Märkte sonntags erst ab elf Uhr öffnen, doch in der Praxis wird meist schon frühmorgens getrödelt. Die Stadt will bei ihrem Radschlägermarkt jetzt härter durchgreifen.

Wer auf dem Flohmarkt ein gutes Geschäft machen will, muss früh aufstehen - das ist ein ungeschriebenes Gesetz unter Trödlern. Am Sonntag ist jedoch genau das verboten, dürfen die Märkte nach dem Sonn- und Feiertagsgesetz erst um elf Uhr öffnen. Durchgesetzt hat sich das auf Düsseldorfs Märkten bislang nicht. Wenn es nach der Stadt geht, soll sich das aber demnächst ändern: Zumindest auf dem Radschlägermarkt, der einmal im Monat auf dem Gelände des Großmarkts stattfindet und den die Stadt selbst veranstaltet, sollen die regulären Öffnungszeiten nun eingehalten werden - sehr zum Ärger der Trödler.

"Natürlich ist mir bekannt, dass es diese Regel gibt. Bisher wurde es aber immer toleriert, dass wir schon früher angefangen haben. Ich verstehe nicht, warum die Stadt jetzt auf einmal darauf drängt, die Vorschriften einzuhalten", sagt Günter Rieder. Regelmäßig ist er mit einem Stand auf dem Radschlägermarkt vertreten, das frühe Geschäft gehört für ihn zum Trödeln dazu. "Die besten Schnäppchen macht man früh am Morgen, wenn noch alle Waren da sind", sagt er.

Gesetz ist dennoch Gesetz, findet die Stadt - und will seine Einhaltung deshalb auch den Trödlern zum Trotz durchsetzen: "Natürlich wissen wir, wie es auf dem Trödelmarkt zugeht und dass viele gerne überpünktlich kommen, um ein Schnäppchen zu machen - das ist auch der Grund, warum sich der Beginn immer weiter nach vorne verschoben hat. Das wollen wir nun korrigieren", sagt Klaus Meyer, der Leiter des Verbraucherschutzamtes. Um den Trödlern den Übergang von den frühen zu den späten Öffnungszeiten, die ab sofort wieder gelten sollen, zu erleichtern, habe man in den vergangenen Wochen vermehrt Flugblätter mit dem Hinweis auf die gesetzlichen Bestimmungen verteilt, Händler angesprochen und auf der Internetseite des Markts darüber informiert.

Durchsetzen will die Stadt die Einhaltung der Regeln vor allem durch stärkere Kontrollen der Fläche: So werden die Besucher, die mit dem Auto anreisen, erst um kurz vor elf auf das Gelände gelassen, und auch die Händler selbst dürfen erst kurz vor dem Aufbau um sechs Uhr auf den Parkplatz. "Das bedeutet allerdings ein Verkehrschaos, wenn sich dann alles auf der Ulmenstraße staut, weil alle gleichzeitig auf das Gelände wollen. Vorher hat sich das besser verteilt", meint Günter Rieder.

Sein Kollege Hans Braß fühlt sich zudem um seine Standmiete betrogen: "Uns wird die wichtigste Zeit für den Handel genommen, die Standmiete bleibt jedoch dieselbe", sagt er. Und auch für die Besucher ergäben sich Nachteile durch die Elf-Uhr-Regel: "Ich trödele zwar auch selbst, besuche Flohmärkte aber auch gerne - dann auch mal zwei an einem Tag. Da bin ich früh auf den Beinen. Wenn ein Markt erst um elf öffnet, besuche ich ihn künftig vielleicht nicht mehr", sagt er. Die Trödelkultur Düsseldorfs würde mit der Regelung kaputt gemacht, meint Braß.

Der Radschlägermarkt ist derweil nicht der einzige Trödelmarkt, der in Düsseldorf am Sonntag stattfindet. Auch auf dem Parkplatz des OBI-Baumarkts an der Königsberger Straße und auf dem Messeparkplatz P1 gibt es regelmäßig sonntags einen Trödelmarkt. Offiziell öffnen auch diese Märkte erst um elf Uhr. "Aber wir haben 800 Stände. Da kann man nicht kontrollieren, ob sich auch tatsächlich alle an die Regeln halten", hieß es vom Veranstalter des Marktes an der Messe. Würden die Sicherheitsleute Händler beim Verkauf vor elf Uhr erwischen, würden diese ermahnt werden, mehr Kontrollen seien schwer umzusetzen.

Nicht betroffen von der Regelung für Sonn- und Feiertage sind dagegen die Trödelmärkte am Samstag wie der am Aachener Platz: Dort darf jede Woche schon ab sechs Uhr morgens ganz legal getrödelt werden.

(lai)
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