Düsseldorf Trauernde müssen für Parken zahlen

Düsseldorf · Ihr Mann ist auf dem Nordfriedhof begraben, ihr Schwager auch - regelmäßig besucht Gisela Rautmann die beiden und kommt dafür extra aus Oberkassel. Spätestens wenn die Jahreszeit wechselt, ist es wieder Zeit für einen Vormittag auf dem Friedhof, dann räumt die Rentnerin alte Blumen weg, pflanzt etwas Neues, pflegt die Gräber.

Die Erhöhung der Parkgebühren wurde im Dezember 2015 vom Rat beschlossen und gilt stadtweit. Um 50 Cent wurden sämtliche Tarife erhöht. Am 1. Januar 2016 sind die Parkautomaten nach und nach umgerüstet worden, sagt Holger Odenthal, stellvertretender Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement. Darunter auch der Automat am Nordfriedhof. "Weil es in der Nähe viele Wohngebiete gibt, wird am Friedhof eine Parkgebühr erhoben", sagt Odenthal. Gäbe es die nicht, würden die Anwohner dort ihre Fahrzeuge abstellen. "Der Parkplatz würde missbräuchlich genutzt", fürchtet der stellvertretende Amtsleiter. Die Folge wäre, dass Trauernde dann keinen Stellplatz mehr fänden. Gisela Rautmann verweist auf die Parkscheibe, die ebenso kontrolliert werden kann wie ein Parkticket. Allerdings gehört der Nordfriedhof zum Innenstadtbereich, in dem überwiegend Geld für den Parkplatz gezahlt werden muss - zu bestimmten Uhrzeiten.

Rautmanns Vorwurf, der Automat würde für den krummen Betrag von 1,05 Euro für eine halbe Stunde kein Wechselgeld geben, weist Odenthal zurück. "Mann kann auch einen Euro einwerfen und hat dann einfach nur eine Parkzeit von rund 25 Minuten", sagt er.

(RP)
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