Die Stillen Helfer "Eine Aktion von Rheinischer Post und Provinzial" Trainer organisiert "Sport statt Straße“

Düsseldorf · Fußballschulen gibt es viele. Besonders im Sommer sind die Sport-Camps beliebt, in denen Kinder täglich Fußball spielen und neue Tricks üben können. Die Fußballschule, die Manfred Novacek vom DJK Agon 08 seit fast zehn Jahren jeden Sommer veranstaltet, hat jedoch ein einzigartiges Konzept. Das Angebot richtet sich an Kinder aus einkommensschwachen Familien, die sich sonst die Teilnahme an solchen Camps nicht leisten könnten.

 Manfred Novacek ist Geschäftsführer des Mörsenbroicher Fußballvereins und Erfinder des Projektes für Kinder.

Manfred Novacek ist Geschäftsführer des Mörsenbroicher Fußballvereins und Erfinder des Projektes für Kinder.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Novaceks Aktion, bei der dieses Jahr 300 Kinder mitgemacht haben, nennt sich "Sport statt Straße". Die Teilnehmer sind im Schnitt zwischen vier und elf Jahren alt. In der kostenfreien Fußballschule werden sie den ganzen Tag betreut, können sich auf dem Platz austoben, bekommen ein gesundes Mittagessen und machen Ausflüge in Zoos oder andere Freizeiteinrichtungen.

Das Projekt entstand bei einem Mitgliedertreffen des DJK Agon. "Wir überlegten damals, wie wir neue Vereinsmitglieder anwerben könnten. Uns kam die Idee, eine Fußballschule zu veranstalten", sagt Novacek, der seit zehn Jahren der Geschäftsführer des Vereins in Mörsenbroich ist. Da dem 54-Jährigen die kommerzielle Ausrichtung der anderen Fußball-Camps nicht gefiel, überlegte er sich, ein kostenloses Projekt ins Leben zu rufen: "Es gibt zu wenige Angebote für Kinder und vor allem die aus sozial schwächeren Familien werden oft benachteiligt."

Die Fußballschule richtet sich zwar in erster Linie an benachteiligte Kinder: "Ich würde es mir aber niemals herausnehmen, die Teilnehmer nach einem Nachweis zu fragen, ob sie auch wirklich bedürftig sind. Wer mitmachen will, sollte das auch dürfen", erklärt Novacek, der Fußballtrainer ist. Bisher kam es nur ein einziges Mal vor, dass ein Kind abgewiesen werden musste. "Der Junge sprach nur Italienisch und keiner unserer Betreuer kann diese Sprache. Deshalb konnte ich die Teilnahme nicht verantworten."

"Wir haben uns einen guten Ruf erarbeitet. Aber es geht uns nicht darum, Talente zu entdecken oder gar Mitglieder von anderen Vereinen abzuwerben", so der 54-Jährige. Ihm ist es wichtig, dass die Kinder ihren Spaß haben und Gleichaltrige kennenlernen. "Die Schule ist gewissermaßen auch ein integratives Projekt. Bei uns werden Vorurteile abgebaut und man begegnet sich mit Respekt."

Die Organisation der Fußballschule nimmt viel Zeit in Anspruch. Anfangs war die Planung nach drei Monaten abgeschlossen, heute dauert es ein Jahr. Doch der Mörsenbroicher willmit der Aktion weitermachen: "Es ist wichtig, den Kindern die Chance zu geben, sportlich aktiv zu werden. Und wenn man sieht, wie viel Spaß sie dadurch haben, lohnt sich der Aufwand." Sein Engagement beschränkt sich nicht nur auf die Schule. Er besucht regelmäßig Kindergärten und Schulen, lädt die Kinder auf seine Sportanlage ein und zeigt ihnen, dass Bewegung Spaß macht.

(Sarah Schneidereit)
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