Traditionelles Neujahrsschwimmen in Düsseldorf Knallbunt und eiskalt

Düsseldorf · Beim 54. traditionellen Neujahrsschwimmen wagten sich 185 Menschen in den eiskalten Rhein. Viele Schwimmer gingen mit kreativen Kostümen und bunten Plastiktieren ins Wasser.

Neujahrsschwimmen 2019 im Rhein in Düsseldorf - ein buntes Spektakel
7 Bilder

Neujahrsschwimmen im Rhein in Düsseldorf - ein buntes Spektakel

7 Bilder
Foto: Bretz, Andreas (abr)

Ein Heißgetränk an der Rheinuferpromenade zu sich nehmen und dabei auf Europas verkehrsreichsten Strom blicken, das kennen viele Düsseldorfer. Aber im Rhein Tee trinken und auf die Rheinuferpromenade blicken, ist dann schon etwas Besonderes. Gemacht haben es einige der Teilnehmer des 54. Neujahrsschwimmens der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Ortsgruppe Düsseldorf.

Ein Tablett aus Styropor schipperte mit den Getränken inmitten der 185 Neoprenanzugträger, die sich bei gerade mal sechs Grad Rheinwassertemperatur in die Fluten gewagt hatten. 55 Frauen und 130 Männer waren dabei. „Ende 2018 hatten wir uns wegen des Wasserstandes ein paar Sorgen gemacht, ob wir unser Neujahrsschwimmen würden durchführen können“, erläutert DLRG Düsseldorf-Sprecher Julian Meichsner. „Aber der Pegel ist ja gestiegen und alles war problemlos machbar.“

Angefangen hat das Neujahrsschwimmen vor mehr als einem halben Jahrhundert als Leistungstest für Rettungsschwimmer und -taucher im Winter. Inzwischen ist es eine große Party, zu der sich auch gerne verkleidet wird. So schwammen diesmal quietschend gelbe Enten, große rosa Flamingos, kleine Palmeninseln, Plüschhaie, ein Glücksschwein, Delfine und noch so einige Wassertiere mehr von der Rheinkniebrücke zum Löricker Paradieshafen.

„Das Schwimmen ist fast nebensächlich. Viel wichtiger ist, dass man beim Neujahrsschwimmen fast alle trifft, die man ein Jahr lang nicht sieht“, meint Hobbytaucher Roland Schreiber. „Hier hat man die Gewissheit, die gesamte Düsseldorfer Tauchszene zu sehen und auch neue Leute kennenzulernen.“ Er und Vereinskamerad Dirk Hanke (Deutscher Unterwasser Club/DUC) hatten sich Gummienten auf den Kopf gesetzt. „Da hat man die Hände frei und muss nicht soviel mitschleppen“, meint Hanke lakonisch.

Anders dachte da Simone Maniotis. Die Tauchlehrerin hatte eine komplette Palmeninsel im Gepäck. „Das ist ein Jux“, verrät die 42-Jährige vom Tauchverein Scuba Libre. „Unser Plan ist aber ins Wasser gefallen. Eigentlich sollte jeder der Scuba Libre ein T-Shirt mit einem Buchstaben tragen. Das hätte ‚Frohes Neues‘ ergeben, aber zwei haben sich krank gemeldet, so dass Buchstaben fehlen.“ Ihrem Spaß am Neujahrsschwimmen tat das keinen Abbruch. „Einem Taucher ist es völlig egal, welche Wetterbedingungen herrschen. Was kann man Schöneres machen, als in toller Gemeinschaft im Rhein die Aussicht zu genießen?“, fragt Maniotis. Es gibt viele, die sich etwas Schöneres vorstellen können.

Bilder des Tages aus Düsseldorf
85 Bilder

Bilder des Tages aus Düsseldorf

85 Bilder
Foto: Wolfgang Harste

Doch DUC-Vorsitzender Peter Biermann gehört nicht dazu. Der 56-Jährige hatte sich einen großen aufblasbaren Flamingo als Begleitung mitgebracht. „Ich kann schwimmen, das ist nur ein Gag“, erklärte Biermann lächelnd. „Es ist eine zusätzliche Auftriebshilfe und man wird gut gesehen.“ Auch für ihn ist das Gemeinschaftserlebnis der entscheidende Faktor mitzumachen, da die sportliche Herausforderung eher gering ist.

Nur die Einfahrt zum Paradieshafen verlangt etwas körperlichen Einsatz, den Rest der 5,5 Kilometer langen Strecke kann man sich treiben lassen. Die Neoprenanzüge geben so viel Auftrieb, niemand kann untergehen. „Das Neujahrsschwimmen verbindet die Vereine untereinander. Als Taucher geht man ja nie alleine ins Wasser“, so Biermann.

Das Figurenspektakel beim Neujahrsschwimmen ist der DLRG nicht ganz recht. „Ja klar, sollen die Schwimmer Spaß haben und feiern, aber wir möchten, dass immer ein gewisser Ernst dabei bleibt“, so Meichsner. „Schwimmen im Rhein ist und bleibt gefährlich.“ Auch deswegen wurde das Neujahrsschwimmen von 50 Rettungskräften im Wasser und an Land begleitet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort