Tour de France in Düsseldorf Gursky-Bild soll Sponsoren für die Tour locken

Die Düsseldorfer Stadtspitze hat neue Ideen für Geldgeber zur Tour de France vorgestellt. Dazu gehört unter anderem ein 50.000 Euro teures Paket mit einem Druck des Fotokünstlers Andreas Gursky. Die Organisationsprobleme mit dem Race am Rhein haben derweil Folgen.

 Oberbürgermeister Thomas Geisel zeigte das Bild von Andreas Gursky im Rathaus.

Oberbürgermeister Thomas Geisel zeigte das Bild von Andreas Gursky im Rathaus.

Foto: Andreas Endermann

Mit einem Kunstdruck von Fotograf Andreas Gursky will Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) weitere Sponsoren für den Start der Tour de France in Düsseldorf gewinnen - und damit den Zuschuss aus der Stadtkasse senken. Die Stadt erhofft sich dadurch insgesamt Einnahmen von 2,2 Millionen Euro. Zugleich stellte er am Montag das detaillierte Konzept für das Fahrrad-Café neben dem Rathaus vor, über das unsere Redaktion bereits berichtet hatte. Der Stadtchef erhofft sich durch das Rennen einen hohen Werbewert für die Stadt. Bei der Streckenpräsentation in der vergangenen Woche sei bereits Paris mit dem "Düsseldorf-Bazillus" infiziert worden, so Geisel.

 So soll das Innere des "Café Velo" aussehen, das derzeit in einem Nebengebäude des Rathauses eingerichtet wird.

So soll das Innere des "Café Velo" aussehen, das derzeit in einem Nebengebäude des Rathauses eingerichtet wird.

Foto: Cadman

Gursky unterstützt den Grand Départ mit 45 Kunstdrucken eines bisher unveröffentlichten Fotos des Gebirgspasses Col du Galibier, das während der jüngsten Tour entstanden ist. Unternehmen können für 50.000 Euro ein Paket kaufen, das jeweils einen der Kunstdrucke, gute Plätze an der Strecke und eine werbliche Erwähnung umfasst. Für 15.000 Euro können Geldgeber die Patenschaft für eine Lichtbank vor dem Rathaus übernehmen. Bürgermeister Günter Karen-Jungen (Grüne), Chef der Kleinen Kommission zum Grand Départ, sieht schon jetzt gute Summen an Sponsorengeld erreicht. "Das ist im Sport selten."

Am Morgen war das Konzept bereits den Mitgliedern der Kleinen Kommission vorgestellt worden. Die CDU sieht noch viele Fragezeichen bei der Finanzierung. Nach wie vor kalkuliert die Stadt mit den bereits vor einem Jahr prognostizierten Kosten von 11,2 Millionen Euro. "Ich erhoffe mir bei der nächsten Sitzung aussagekräftigere Zahlen", sagt CDU-Fraktionschef Rüdiger Gutt. Aktuell sollen nur drei Millionen Euro sicher gegenfinanziert sein, unter anderem durch Sponsoren. Allerdings kommt davon die Hälfte von Stadttöchtern.

Auch durch den Verkauf von 10.000 so genannten Hospitality-Plätzen (exquisite Zuschauerplätze an der Strecke, die von Sponsoren für jeweils 300 bis 400 Euro gekauft werden können) sollen nun weitere Erträge generiert werden. Zudem gibt es Werbemöglichkeiten auf mehr als 100 Begleitfahrzeugen. Die Stadt und das von ihr beauftragte Unternehmen Deloitte gehen von einem Werbewert des Events in Höhe von zwei Millionen Euro aus.

Für dieses Jahr hatte der Stadtrat im Juli 3,1 Millionen Euro außerplanmäßig freigegeben. Die CDU hatte nur unter der Bedingung zugestimmt, dass bis auf maximal eine Million Euro die Summe durch Sponsoren gegenfinanziert wird. Der weitaus größere Betrag wird sich im Haushalt 2017 auswirken. Spannend wird dann, welche Mehrheit zustimmt. Die FDP, die mit SPD und Grünen ansonsten in einer Ampel kooperiert, hat bisher konsequent gegen die Tour gestimmt.

Die Verantwortlichen haben derweil angekündigt, ihre Lehren aus den Problemen beim Race am Rhein zu ziehen, unter anderem sollen Anwohner vor der Tour früher informiert werden. Für die Organisation will man weniger auf Externe setzen. "Wir siedeln Kernaufgaben bei den in Groß-Events erfahrenen Fachleuten in der Verwaltung an", sagt Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. Um solche Erfahrungen zu sammeln, sei das Race eine wichtige Vorbereitung gewesen.

(RP)
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