Düsseldorf Totes Friedhof-Baby: Mutter kommt wieder frei

Düsseldorf · Der Haftbefehl gegen die Mutter, die ihr Neugeborenes tötete und auf dem Friedhof ablegte, wurde außer Vollzug gesetzt. Die 32-Jährige ist jetzt bei ihren beiden anderen Kindern.

2013: Babyleichen auf Friedhof gefunden
8 Bilder

2013: Babyleichen auf Friedhof gefunden

8 Bilder

Eine 32-jährige Mutter, die laut Geständnis ihr neugeborenes Mädchen getötet und auf dem Unterrather Friedhof begraben hat, kam nach rund einer Woche aus der U-Haft am Mittwoch wieder frei. Wie ein Sprecher des Amtsgerichts bestätigte, wurde der Haftbefehl wegen Totschlags an dem Säugling unter Auflagen außer Vollzug gesetzt.

Die berufstätige Mutter, die noch zwei weitere, schulpflichtige Kinder hat, muss sich jetzt zweimal wöchentlich bei der Polizei melden. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärte ihr Verteidiger Lars Horst, die Staatsanwaltschaft habe schon vor dem gestrigen Haftprüfungstermin angekündigt, einer Freilassung der 32-Jährigen "nicht entgegen zu treten".

Das hatte die Staatsanwaltschaft schon angedeutet, als sie den Fall vor einigen Tagen erläuterte. Nach Einschätzung von Fachleuten ist es denkbar, dass im Prozess eine eingeschränkte Schuldfähigkeit der Frau festgestellt wird. Das würde bereits eine mildere Einschätzung des gesamten Sachverhalts zur Folge haben. Weiterhin könnte es sein, dass man zu der Erkenntnis gelangt, es handelt sich bei der Tat um einen minderschweren Fall von Totschlag.

Die Mutter hatte ihre Schwangerschaft angeblich verheimlicht und das Mädchen in der Badewanne sitzend zur Welt gebracht. Als dann jemand an der Badezimmertür klopfte, sei die Mutter erschrocken und habe das Neugeborene unter Wasser getaucht. Dabei sei das Kind ertrunken. Den toten Säugling habe sie dann auf dem Unterrather Friedhof im Grab eines Verwandten begraben.

Dort habe sie, wie sie außerdem gestand, schon im Herbst 2011 einen totgeborenen Fötus - einen kaum 20 Zentimeter großen Jungen - beigesetzt. Ihr Lebensgefährte und Vater des Kindes sei damals dabei gewesen. Doch ihre erneute Schwangerschaft mit dem dann gleich nach der Geburt getöteten Mädchen habe sie dem Kindsvater von vornherein verschwiegen.

Da Amtsgericht und Staatsanwaltschaft jetzt nicht von einer Fluchtgefahr bei der 32-Jährigen ausgehen, durfte sie gestern die U-Haft verlassen und zu ihren beiden anderen Kindern zurückkehren. Der Prozess beginnt demnächst.

(top/csi/pst)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort