Fortuna Tote Hosen sind jetzt Ehrenmitglieder

Düsseldorf · Campino und Co. wurden vor dem Bayern-Spiel zu Ehrenmitgliedern ernannt. Die Fortuna würdigte damit ihren Einsatz in den Jahren, als der Verein in tiefer Krise steckte. Für die Jubelhymne "Tage wie diese" gab das Spiel keinen Anlass - aber die Hosen haben ja auch einen Verlierer-Song verfasst.

Ehrenmitgliedschaft für "Die Toten Hosen"
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Ehrenmitgliedschaft für "Die Toten Hosen"

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Die 0:5-Niederlage nahmen die Toten Hosen gelassen. "Die Bayern müssen sich ihre Gegner in der Champions League suchen", kommentierte Sänger Campino das Spiel, in dem die Fortuna schlecht ausgesehen hatte. Für die Jubelhymne "Tage wie diese", die nach dem Schalke-Spiel für Gänsehaut bei den Fortuna-Anhängern gesorgt hatte, gab es nach der Klatsche gegen den Rekordmeister aber keinen Anlass - im Stadion wurde stattdessen ein anderes Lied von der aktuellen Platte der Toten Hosen gespielt, das die Stimmung besser traf: "Schade, wie kann das passieren?", heißt der Song, der daran erinnert, dass es immer ein nächstes Spiel gibt: "Wir kommen zurück, um uns zu revanchieren."

Vor allem für diesen unerschütterlichen Glauben an bessere Fortuna-Zeiten waren die Toten Hosen vor dem Spiel zu den deutlich jüngsten Ehrenmitgliedern der Fortuna ernannt worden. Präsident Peter Frymuth überreichte ihnen die Urkunde unter dem lauten Jubel der Fortuna-Anhänger (und gellenden Pfiffen aus dem Gästeblock). Gekommen waren alle fünf Bandmitglieder sowie der langjährige Manager Jochen Hülder.

Frymuth dankte ihnen für die Unterstützung in den Jahren, als der Verein in der Unterklassigkeit zu verschwinden drohte. Gerade weil es zurzeit für die Fortuna gut laufe, müsse man an die Vergangenheit denken. "Wir dürfen nicht vergessen, was wir hinter uns gebracht haben", sagte er. "Wir danken den Toten Hosen, dass sie diesen Weg mit uns gegangen sind." Die Band gab sich ganz bescheiden. "Mit so etwas hätten wir nie gerechnet. Das nehmen wir gerne an für alle Fans, die mit uns durch die Hölle gegangen sind", sagte Campino.

Mit der Ehrenmitgliedschaft wird die Band für ihr außergewöhnliches Engagement ausgezeichnet. Dazu zählt, dass die Hosen seit Ende der 80er Jahre immer wieder finanziell für die Fortuna einsprangen. Sie waren beteiligt an der Verpflichtung von Anthony Baffoe zur Saison 1989/90, unterstützten 1992 mit dem Erlös ihrer Single "Sascha" gemeinsam mit Fortuna den "Düsseldorfer Appell gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus" und ermöglichten im Jahr darauf durch Spenden das "Fanprojekt Düsseldorf", das heute vom städtischen Jugendring getragen wird.

2001 bis 2003, als die Fortuna in die Viertklassigkeit abgerutscht war, sprangen die Hosen sogar als Trikotsponsor ein - damals wollte sich keine andere Firma finden. Dazu hat die Band als Botschafter der Fortuna gewirkt. "Es hatte eine große Symbolkraft, dass die Toten Hosen an uns geglaubt haben", sagt Frymuth. Das habe die Mannschaft auch am Abend vor dem Relegationsspiel gegen Hertha gespürt - da überraschte die Band die Spieler mit einem Konzert, von dem die Öffentlichkeit erst später erfuhr.

Wie sehr sich die Fortuna in den vergangenen Jahren entwickelt hat, zeigte am Samstag der staatsmännische Umgang mit dem FC Bayern. Den haben die Toten Hosen einst mit einem derben Schmählied bedacht, über das Bayern-Präsident Uli Hoeneß heute noch nicht lachen kann. Im Stadion wurde der Song aber nicht gespielt. Denn anders als 1999, als Düsseldorf in der Regionalliga spielte, ist die Fortuna heute - was die Spielklasse angeht - wieder mit dem FC Bayern auf Augenhöhe.

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