Vertrag verlängert Tonhallen-Chef Becker bleibt bis 2019
Düsseldorf · Die Tonhalle hat am Donnerstag bekanntgegeben, dass Intendant Michael Becker seinen Vertrag verlängert hat. Die Nachricht darf als Sensation gewertet werden. Sie ist Vertrauensbeweis und eindrucksvolle Bestätigung des 44-Jährigen, der das Haus seit drei Jahren führt.
Einmal mehr dürften sich die Kulturschaffenden der umliegenden Städte angesichts der neuesten Meldung aus der Landeshauptstadt verwundert die Augen reiben: Denn soeben wurde bekannt, dass Michael Becker, der Intendant der Düsseldorfer Tonhalle und der Düsseldorfer Symphoniker, seinen Vertrag bis 2019 verlängert. In Zeiten der grassierenden Spardebatten, des feindseligen Geschachers zwischen Kommunen und Kultur um Kürzungen und Planungssicherheit darf diese Nachricht als Sensation gewertet werden. Denn sie ist — allein schon im Hinblick auf die ungewöhnlich lange Vertragsdauer — ein gegenseitiger Vertrauensbeweis allererster Ordnung.
2007 hat Michael Becker sein Amt angetreten und seitdem einiges verändert. Neben fünf neuen Konzertreihen hat Becker in der Tonhalle Deutschlands erstes eigenes Jugendsinfonieorchester etabliert. Das Tonhallen-Team macht seine Hausaufgaben offensichtlich gewissenhaft.
Die Bilanz der vergangenen Saison konnte sich sehen lassen, denn die Auslastung der Konzerte stieg um zehn Prozent. Gerade die Jugendreihen stoßen auf große Resonanz, allen voran das Format "Ignition", das laut Tonhalle die aktuell erfolgreichste Klassik-Serie für Jugendliche in Deutschland sein soll. Aber auch die Familienkonzerte waren derart überbucht, dass man ein neues Abo einrichten musste. Darüber hinaus tritt Becker verstärkt mit den angestammten Konzertveranstaltern wie René Heinersdorff, die seit Jahrzehnten internationale Gastspiele ins Haus holen, nun auch selbst als Einkäufer prominenter Gäste in Konkurrenz.
"System Tonhalle" bestätigt
Ob man gerade darin eine seiner Kernaufgaben definieren will, sei dahingestellt. In der Stadt rechnet man ihm insbesondere diese Erfolge hoch an, wie Oberbürgermeister Dirk Elbers bekräftigt: "Michael Becker hatte drei große Aufgaben zu meistern: ein neues, junges Publikum für das Haus zu begeistern, einen Chefdirigenten für die Düsseldorfer Symphoniker zu finden und die internationalen Orchester wieder für das Haus zu interessieren.
Mit der Jungen Tonhalle, mit Andrey Boreyko und mit den Besuchen von Orchestern wie den Berliner und den Wiener Philharmonikern sind unser Konzerthaus und unser Orchester einen großen Schritt weiter gekommen."
Michael Becker sieht vor allem sein neues Programmprofil bestätigt: "In den vergangenen drei Jahren haben die Musiker und die Mitarbeiter hinter der Bühne die Tonhalle zu etwas Besonderem werden lassen. Zu einem Haus mit einem völlig eigenen Programmprofil, das sich nicht kopieren lässt und das viele neue Freunde gewonnen hat. Mit der Vertragsverlängerung ist das System Tonhalle bestätigt worden. Sie ist ein Vertrauensbeweis für jeden einzelnen hier im Haus. Darüber freue ich mich sehr."
