Ehestreit Tödliches Drama in Oberbilk

Düsseldorf · Ein offenbar schon länger währender Ehestreit ist Freitag Im Liefeld eskaliert. Ein 31-jähriger Mann gestand, seine drei Jahre ältere Frau und Mutter seiner drei Kinder erstochen zu haben. Er hatte sich nach der Tat selbst gestellt.

 Polizei und Spurensicherung auf dem Weg zum Tatort in Oberbilk. Der geständige Familienvater ist zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Wache.

Polizei und Spurensicherung auf dem Weg zum Tatort in Oberbilk. Der geständige Familienvater ist zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Wache.

Foto: Gerhard Berger

Sie waren eine ganz normale Familie. Drei kleine Kinder, die den Kindergarten in Oberbilk besuchen, eine Mutter (34), die den Haushalt in der Mietwohnung in Schuss hielt und ein Vater (31), der als Autoverkäufer für das Einkommen sorgte.

Gestern ist die Normalität zerbrochen. Ein Streit, wie er unter den Eheleuten offenbar nichts ungewöhnliches war, eskalierte am Vormittag zu einem Gewaltverbrechen, an dessen Ende drei mutterlose Kinder stehen, deren Vater einer Gefängnisstrafe entgegensieht. Um 11.44 Uhr hatte der Vater den Notruf 110 gewählt und der Polizei gesagt: "Kommen Sie her, ich habe meine Frau erstochen."

Tod auf dem Küchenboden

Er wartete vor dem Haus auf die Streifenwagen. Die trafen wenig später gleichzeitig mit dem Notarzt ein, den die Leitstelle der Polizei gleich mit alarmiert hatte. Während Polizisten den Mann festnahmen, der keinen Widerstand leistete, kämpften Arzt und Sanitäter in der Wohnung um das Leben der blutüberströmten Frau. Doch die Reanimationsversuche blieben vergeblich. Die 34-Jährige starb auf dem Fußboden ihrer Küche. Auf dem Kühlschrank fand die Spurensicherung die blutige Tatwaffe, ein gewöhnliches Küchenmesser mit langer Klinge.

Außer der Sterbenden war niemand in der ordentlich aufgeräumten Wohnung. Die herumliegenden Spielsachen allerdings alarmierten die Polizisten, die sofort nach den Kindern des Paares suchen ließen. Aufatmen, als sich schnell herausstellte, dass alle Drei am Morgen wie immer in den Kindergarten gegangen waren. Von dort wurden sie am Nachmittag von Verwandten abgeholt, die sich wohl auch künftig um sie kümmern müssen.

Ihr Vater, der laut Staatsanwalt weder vorbestraft noch jemals polizeilich auffällig gewesen ist, legte am Nachmittag bei der Mordkommission ein umfassendes Geständnis ab, während die Spurensicherung den Tatort untersuchte und die Wohnung anschließend versiegelte. Heute soll der 31-Jährige, der wie seine Frau aus dem ehemaligen Jugoslawien stammen und wie sie seit längerem die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen soll, im Polizeipräsidium dem Haftrichter vorgeführt werden.

Seine Nachbarn schildern den 31-Jährigen als sympathischen und beliebten Mitbewohner in dem Mietshaus, berichten aber auch von lautstarken Streitereien zwischen den beiden, die meist von der Ehefrau ausgegangen sein sollen. Staatsanwalt Christoph Kumpa ließ gestern nichts über den Auslöser der Bluttat verlauten. Das Motiv des Familienvaters liege ausschließlich "im persönlichen Bereich". Der Haftbefehl gegen ihn soll auf Totschlag lauten, Anzeichen für einen Mord im juristischen Sinn gebe es nicht.

(RP)
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