Düsseldorf-Unterbilk Tod im Hotel: Prozess beginnt

Düsseldorf · Der Angeklagte (42) aus Dormagen hat nun zum zweiten Mal den Anwalt gewechselt und bestreitet, seine 25-jährige Ex-Freundin in dem Hotel im Hafen erstochen zu haben und schiebt die Tat auf einen Unbekannten. Der Staatsanwalt glaubt ihm nicht.

 Im Radisson Blu Hotel an der Hammer Straße soll der 42-jährige Angeklagte im Januar die 25-Jährige erstochen haben.

Im Radisson Blu Hotel an der Hammer Straße soll der 42-jährige Angeklagte im Januar die 25-Jährige erstochen haben.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Über den gewaltsamen Tod einer 25-jährigen Frau, die zu Jahresbeginn in der Suite eines Nobelhotels im Hafen mit mehreren Stichen getötet wurde, will das Landgericht ab dem 17.Juli verhandeln. Das wurde am Donnerstag aus Justizkreisen bestätigt. Angeklagt ist in dem Totschlagsprozess der frühere Freund der Frau, ein 42-jähriger türkischstämmiger Mann aus Dormagen. Er hatte sich noch in der Tatnacht in die Türkei abgesetzt, war erst Wochen später an den Rhein zurückgekehrt und in U-Haft genommen worden. Er bestreitet jede Verwicklung in den Tod der 25-Jährigen und hat nun zum dritten Mal den Verteidiger gewechselt.

Anfangs hatte der erfahrene Strafrechtler Rüdiger Spormann, ein ehemaliger Staatsanwalt, die Betreuung des 42-Jährigen übernommen. Kurzfristig wechselte der Verdächtige dann zur Kölner Verteidigerin Petra Wunsch. Und wie am Donnerstag bekannt wurde, hat er dieser Advokatin inzwischen das Vertrauen entzogen. Jetzt hat das Gericht dem U-Häftling den Kölner Strafrechtsexperten Andreas Kerkhof und die Düsseldorfer Strafverteidigerin Tania Kretzschmar-Handte als Anwälte zugeteilt.

Ein dritter Täter?

Nach RP-Informationen beharrt der 42-Jährige darauf, dass ein unbekannter Dritter in der Tatnacht in jene Hotelsuite eingedrungen, dort das Verbrechen an der 25-Jährigen verübt hat und dann spurlos verschwunden sei. Kurz sei der 42-Jährige diesem Täter noch im Hotelzimmer begegnet, habe den Fremden an dessen Flucht aber nicht hindern können. Danach sei der Angeklagte aus reiner Panik darüber, dass er nun in den Fokus aller Ermittlungen geraten könne, in seine Heimat geflüchtet und erst rund vier Wochen später nach Düsseldorf eingereist. Bei seiner Festnahme soll er sich bitterlich darüber beklagt haben, dass die Polizei nie ernsthaft nach jenem unbekannten Täter gesucht habe.

Staatsanwalt Christoph Kumpa hatte im RP-Gespräch jedoch erklärt, dass am Tatort nicht die geringsten Hinweise für die Existenz eines unbekannten, gewalttätigen Besuchers gefunden worden seien. Ein Zimmermädchen hatte die leblose Frau entkleidet in der angemieteten Hotelsuite entdeckt und hatte die 25-Jährige zunächst für ohnmächtig gehalten. Erst ein Notarzt bemerkte, dass die junge Frau erstochen wurde. Fast zeitgleich hatte eine Mitbewohnerin die junge Frau als vermisst gemeldet. Und der Freund des Opfers war plötzlich verschwunden und hatte sich in die Türkei abgesetzt.

Für den Prozess gegen den Ex-Freund der getöteten Frau hat das Schwurgericht derzeit 19 Verhandlungstermine bis Ende September reserviert.

(top/jco)
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