Am Gericht ausgesetzter Hund Tizia sucht ein neues Zuhause

Düsseldorf · Vor einer Woche wurde Hündin Tizia vor dem Altstadtgericht gefunden. Ihr Herrchen hatte sie auf dem Parkplatz an der Mühlenstraße angebunden. Mittlerweile hat sie sich im Tierheim eingelebt und hofft auf ein neues Zuhause.

Dunkle Knopfaugen, schwarze, spitze Schnauze mit weißen Haaren und ein immer wedelnder Schwanz: Hundedame Tizia fliegen auch im Tierheim am Rather Waldstadion die Herzen zu.

Dort lebt das Tier, das von seinem Herrchen verlassen wurde, seit sieben Tagen. Am Dienstagmorgen wurde sie auf dem Parkplatz vor dem Altstadtgericht gefunden, nachdem sie offensichtlich eine Nacht dort verbringen musste. Ihr ehemaliger Besitzer hatte sie an ein Absperrgitter gebunden.

Die Hündin, die nach dem ungewöhnlichen Fundort vor dem Haus Justitias benannt wurde, hatte zu diesem Zeitpunkt zwar eine Steuermarke, aber kein Namensschild. Auch ein Mikrochip fehlte. Die Chancen, den Besitzer ausfindig zu machen, sind daher gering.

Auf "Sitz" folgt Schwanzwedeln

Aber auch als herrenloser Hund ist Tizia keineswegs menschenscheu. "Sie ist eine sehr nette Hündin", sagt Katrin Poryziak, Leiterin des Tierheims. Auf Besucher läuft sie vertrauensselig zu, lässt sich gerne über das struppige, drahtige Fell streicheln und leckt auch mal die hingestreckten Hände ab. Nur mit der Erziehung hapert es noch ein wenig. Auf Porysiaks Befehl "Sitz" reagiert sie einzig mit verstärktem Schwanzwedeln. "Das ist nicht schlimm. Hunde können in jedem Alter noch erzogen werden", weiß die Tierpflegerin.

Mit anderen Hunden versteht das etwa sechs- bis sieben Jahre alte Tier sich gut. "Wir halten sie trotzdem noch in einem einzelnen Zwinger, das ist normal in der Eingewöhnungsphase", sagt Porysiak. Täglich geht ein ehrenamtlicher Gassi-Geher mit Tizia im Wald spazieren. "Sie scheint von ihrem Vorbesitzer gut behandelt worden zu sein", vermutet Porysiak. "Auf jeden Fall ist sie kein bisschen verstört. Auch nicht von der Nacht, die sie alleine verbracht hat."

Wie die meisten der 70 Hunde, die im Tierheim leben, muss Tizia nun auf ein neues Herrchen oder Frauchen warten. Interessenten, die ein Tier bei sich zu Hause aufnehmen möchten, erfahren zunächst in einem Vermittlungsgespräch, was sie als Hundehalter erwartet. "Wer den ganzen Tag arbeiten geht, ist nicht geeignet, denn ein Hund kann höchstens vier bis fünf Stunden alleine sein", sagt Porysiak. Auch finanziell sollte die Anschaffung bedacht sein. "Wir nehmen eine Schutzgebühr zwischen 60 und 120 Euro.

Dazu kommen Anschaffungen wie Hundeleine, Halsband und die Hundesteuer", sagt Porysiak. Mit 250 Euro Kosten muss das neue Herrchen rechnen. Wer ein Tier aufnimmt, sollte sich das vorher gut überlegt haben. "Für einen Hund ist es immer schlimm, von seinem Herrchen verlassen zu werden", sagt Katrin Porysiak.

(RP)
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