Ungewöhnliches Hobby Tischtennis mit Kopf

Düsseldorf · Die beiden Düsseldorfer Marvin Kulik und Dominic Maag haben ein ungewöhnliches Hobby. Mit ihrer Sportart treten sie am Wochenende bei der Weltmeisterschaft an und wollen den Titel holen.

Alles begann mit einer Mischung aus Langeweile und Experimentierfreudigkeit. Als Marvin Kulik und sein Kumpel Dominic Maag vor rund fünf Jahren mit einem Fußball durch den Düsseldorfer Stadtteil Lohausen streiften, entdeckten sie zufällig eine Sportart, die in der Region immer mehr Anhänger findet.

Auf einer Tischtennisplatte köpften sie sich einfach so das runde Leder gegenseitig zu und hatten eine Menge Spaß daran.

Drei Monate hartes Training

Am Wochenende treten die zwei Abiturienten bei ihrem ersten richtigen Turnier im Kopftischtennis an: der zweiten Weltmeisterschaft in Kaiserslautern. Für den größten Wettbewerb in Headis — so wird die Sportart in Kurzform genannt — haben die Sportler drei Monate lang hart trainiert.

"Wir sind stolz, bei der WM dabei zu sein", sagt Marvin Kulik. Obwohl sie zum ersten Mal dabei sind, haben sie die Ziele hoch gesteckt. Mit ihrem "Team Düsseldorf" wollen die beiden Sportler den Weltmeistertitel nach Deutschland holen. Damit dies auch gelingt, haben sie in dem Burg-Wächter-Castello bereits einen Sponsor gefunden, der sie unterstützt.

Die Weltmeisterschaft nehmen die beiden 20-Jährigen auch zum Anlass, um mehr Menschen für die im Jahr 2006 offiziell erfundene Sportart zu gewinnen. "Headis macht süchtig", schwärmt Kulik. "Das Tolle daran ist, dass jede Körperregion beansprucht wird."

Die Regeln des Sports gleichen weitestgehend den Tischtennis-Vorschriften. Doch es gibt auch Unterschiede: So dürfen Spieler sich an der Platte aufstützen und den Ball auch volley spielen. Besondere Voraussetzungen für den Sport an der Tischtennisplatte müssen Interessierte jedoch nicht mitbringen. "Optimal ist aber, wenn Spieler nicht zu groß und nicht zu klein sind. Eine Größe zwischen 1,80 und 1,85 Meter ist optimal", so der Weltmeisterschaftsteilnehmer Kulik. Eine gute Ausdauer sei außerdem von Vorteil. Auch sei Headis sehr günstig zu betreiben. Das einzige Equipment ist ein spezieller Ball, der im Internet bestellt werden kann.

Von Passanten belächelt

Die meisten Headis-Spieler gibt es in Süddeutschland, dort wurde die ausgefallene Sportart erfunden. Doch auch in der Region organisieren sich langsam die Spieler. So gibt es mit den "Cologne Foreheads" bereits einen ersten Club in NRW. In der Domstadt wird Headis außerdem von der Deutschen Sporthochschule Köln angeboten. Auch wenn Marvin Kulik seinen Sport mit Leidenschaft betreibt, einen Verein möchte er nicht gründen. "Dafür fehlt mir leider die Zeit", so der WM-Teilnehmer, der im Herbst ein duales Studium in Handelsmanagement beginnt.

Noch werden er und sein Teamkollege belächelt, wenn Passanten sie beim Spielen beobachten. In fünf bis zehn Jahren, so hofft Kulik, werde aber vielleicht schon in jeder deutschen Großstadt Headis gespielt. Illusionen macht er sich allerdings nicht: "Es wird wahrscheinlich immer eine Randsportart bleiben."

Infos zur Sportart unter www.headis.com.

(RP)
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