Düsseldorf Tischdecken für das Kanzleramt

Düsseldorf · Zu den Kunden von Jan Heipcke zählen die Bundesregierung, Königshäuser oder Privatleute mit erlesenem Geschmack: Sein Unternehmen eröffnet in Derendorf jetzt einen Showroom für handgefertigte Tisch- und Bettwäsche.

 Jan Heipcke vor einer Auswahl von Stoffmustern für edle Bettwäsche aus dem Hause Strunkmann-Meister. Zudem präsentiert er einige Servietten mit eingestickten Monogrammen und Initialien.

Jan Heipcke vor einer Auswahl von Stoffmustern für edle Bettwäsche aus dem Hause Strunkmann-Meister. Zudem präsentiert er einige Servietten mit eingestickten Monogrammen und Initialien.

Foto: Andreas Endermann

Wenn ein Konsulat zum Empfang einlädt, die Bundesregierung ausländische Gäste bewirtet oder ein europäisches Königshaus einen Ball veranstaltet, ist es durchaus möglich, dass Tischdecken oder Servietten aus dem Hause Strunkmann-Meister stammen. Es sind dann stets in der Manufaktur in Bielefeld handgefertigte Unikate. Der Bundesadler ist in den Damast eingewebt oder individuelle Monogramme sind mit handwerklicher Präzision millimetergenau in das Leinen eingestickt.

Das seit 1832 geführte Traditionsunternehmen, das auch edle Bettwäsche als Maßanfertigung herstellt, hatte bis 2000 über Jahrzehnte ein Geschäft an der Heinrich-Heine-Allee, das aber aufgegeben wurde. Jetzt kehrt Strunkmann-Meister nach Düsseldorf zurück. An diesem Wochenende wird der neue Showroom eröffnet. Allerdings nicht in der Innenstadt, sondern an der Collenbachstraße 33.

"Es ist für uns eine Art Pilotprojekt. Wir haben uns lange auf Verkaufsveranstaltungen in Metropolen-Hotels beschränkt, denken aber, dass die Zeit nun wieder reif ist, vor Ort mit Filialen vertreten zu sein. Düsseldorf ist da ein ganz wichtiger Markt für unser Unternehmen", erklärt der geschäftsführende Gesellschafter Jan Heipcke. Derendorf als prosperierender Stadtteil mit wachsendem Anteil an Ateliers und kleinen anspruchsvollen Geschäften sei als Umfeld ideal.

Auf Laufkundschaft ziele Strunkmann-Meister mit der Showroom-Eröffnung ohnehin nur bedingt ab. In dem 25 Quadratmeter kleinen Manufaktur-Standort können Kunden auch kaum etwas kaufen. Stattdessen bestimmen Stoffmuster auf beiden Seiten den Raum. Eine Wand ist der Tisch-, die andere der Bettwäsche vorbehalten.

"Unsere Kunden kaufen nichts leichtfertig, haben Fragen, wollen den Stoff anfassen, die Veredelungen aus nächster Nähe betrachten und sich individuell beraten werden", sagt Heipcke. Nur an jedem Freitag und jedem ersten Samstag im Monat ist der Laden offiziell geöffnet. "Wir setzen vielmehr auf individuelle Terminvereinbarungen, können dann auch die Tür hinter uns abschließen, denn der Kauf von Bettwäsche zum Beispiel ist eine sehr intime Angelegenheit", erläutert der Geschäftsführer, der selbst in Düsseldorf wohnt.

Strunkmann-Meister übernimmt auch die Umarbeitung der Aussteuer, verwandelt ein vier Meter langes Tafeltuch in kleine Tischläufer, gibt der Wäsche nach dem Weihnachtsfest wieder das tadellose Weiß zurück oder stickt auf das seit acht Generationen vererbte Taufkleid den Namen des neu geborenen Nachkömmlings ein. "Was ich zuletzt oft beobachtet habe, ist, dass etwa die Oma mit der Enkelin kommt und diese für solch scheinbar nostalgische Maßanfertigungen neu begeistern kann", sagt Heipcke, der in diesem Jahr die Geschäftsführung, die vier Generationen in Familienhand war, von Axel Strunkmann-Meister, der nur noch als beratender Gesellschafter fungiert, übernommen hat.

In der Bielefelder Manufaktur mit zehn Mitarbeitern kommen auch Nähmaschinen zum Einsatz. Geht es ums Detail, um Monogramme, Familienwappen oder Motivstickerein, ist aber handwerkliches Geschick gefragt. Das kostet Zeit, manchmal vier Wochen, beim Einweben von Wappen können es auch mal zwölf Monate sein. Und Qualität hat natürlich seinen Preis. "Jeweils ein Kissen und Bettbezug aus Reinleinen kosten je nach gewünschter Größe 550 Euro", nennt Heipcke ein Beispiel. Doch wer es sich leisten kann und will, auf einem Kopfkissen mit eingestickten Initialen einzuschlummern, kann sicher erstens warten und guckt zweitens auch nicht unbedingt auf den Preis.

(RP)
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