Stadtbibliothek Düsseldorf Praktische Tipps für ein Leben ohne Müll

Düsseldorf · Seit rund fünf Jahren versuchen Shia und Hanno Su, nichts mehr wegzuwerfen. Über ihre Erfahrungen sprachen sie in der Stadtbibliothek.

 Shia Su sprach von ihrem Leben ohne Müll.

Shia Su sprach von ihrem Leben ohne Müll.

Foto: ja/Anne Orthen (ort)

Die Erzählungen ihrer Großeltern haben sie auf den Weg zur Müllvermeidung gebracht, erzählen Shia und Hanno Su. „Plastik gab es bis in die 60er Jahre auf dem Land gar nicht. Abfälle wurden an die Schweine verfüttert. Und die Einkäufe verpackte man in Papier, das verfeuert wurde. Kaputte Dinge reparierte man, statt sie wegzuwerfen“, berichtet Shia Su. Heute hingegen produziert jeder Mensch rund 617 Kilo Müll im Jahr. 235 Euro durchschnittlich im Jahr könnte jede Person sparen, wenn sie nicht noch essbare Lebensmittel wegwerfen würde. Das geht doch auch anders, dachte sich das Paar 2014 und lebt seitdem fast müllfrei. In der Düsseldorfer Stadtbibliothek erzählten die beiden von ihrem spannenden Weg in ein Leben mit „Zero Waste“, und gaben praktische Tipps zum Nachmachen.

Die selbsternannten „Wastelandrebels“ hatten sich zunächst einen Kaufstopp auferlegt. „Wir hatten so viele Vorräte zu Hause, dass wir gar nicht mehr wussten, was da im Schrank stand. Die haben wir erst mal aufgebraucht, sodass kein neuer Müll anfiel“, berichten sie. Neue Lebensmittel werden jetzt alle sechs bis acht Wochen im Unverpackt-Laden gekauft und in mitgebrachten Gefäßen transportiert und aufbewahrt. Frischwaren werden einmal die Woche besorgt. Auch dabei kommen eigene Behältnisse, wie ein Wäschenetz für Obst und Gemüse und Schalen für Tofu, zum Einsatz.

Auch für das Leben außerhalb der eigenen vier Wände hat das Paar Tipps. „Statt Coffee-to-go-Becher nehmen wir Marmeladengläser. Die kann man sicher verschließen. Damit man sich nicht die Hände verbrennt, kann man Gummibänder um das Glas wickeln oder aus Wollresten einen Schutz stricken“, so Hanno Su. Butterbrote wickeln sie in Geschirrtücher. „Darin kann man sich auch gut seinen Döner einpacken lassen“, sagt der 37-Jährige. Essen zum Mitnehmen lassen sich die beiden in mitgebrachten Gefäßen abpacken. Im Haushalt lässt sich ebenfalls viel Müll einsparen. Zum Reinigen werden Haushaltsmittel wie Essigessenz, Natron oder Kernseife verwendet. Olivenölseife ersetzt Duschgel, Shampoo und Spülmittel. Zahnpasta gibt es als Trockenpulver. Für Waschmittel werden Rosskastanien ge­schreddert. Selbst auf Toilettenpapier verzichtet das Paar. „Wir haben zu Hause eine Bidetbrause installieren lassen.“

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