Tierheim in Düsseldorf "Ein Hase als Geschenk - da läuten bei uns die Alarmglocken"

Düsseldorf · Viele Tierheime vermitteln kurz vor Ostern besonders viele Kaninchen und Hasen. Nach dem Fest vergeht den Tierhaltern aber oft die Lust und die Tiere werden wieder abgegeben oder ausgesetzt. Eine Mitarbeiterin des Tierheims Düsseldorf erklärt, worauf es beim Kauf eines Kaninchens ankommt.

Tierschutz: Auch an Ostern bitte keine Tiere verschenken
Foto: Zaretska Olga / Shutterstock.com

Ostern steht vor der Tür. Das ist für viele Eltern, ähnlich wie Weihnachten, eine Zeit, zu der sie ihren Kindern etwas schenken wollen. Dabei finden neben Schokoladenhäschen und bunt gefärbten Eiern auch echte Zwergkaninchen ihren Weg in das Osterkörbchen. Doch so niedlich die kleinen Nager auch sein mögen — Tierschützer warnen davor, sie zu verschenken. Denn Tiere sind kein Spielzeug.

Momentan leben im Düsseldorfer Tierheim auf der Rüdigerstraße sowohl 52 Zwergkaninchen als auch andere Kleintiere wie Meerschweinchen und Hamster. Laut Katrin Haas vom Tierschutzverein Düsseldorf und Umgebung e.V. wird die Vermittlung zur Osterzeit nicht gestoppt. Stattdessen achten die Mitarbeiter bei der Vermittlung streng darauf, ob die potentiellen Halter auch wirklich geeignet sind. So werden die Tiere beispielsweise nur abgegeben, wenn eine artgerechte Haltung im Gehege gewährleistet ist. "Ruft jemand bei uns an und sagt, er wolle ein Tier verschenken, zum Beispiel an Nichten oder Enkel, läuten bei uns schon die Alarmglocken", sagt Haas.

Kaninchen brauchen viel Auslauf und Pflege

Der Mitarbeiterin des Tierheims zufolge entschieden sich viele Menschen spontan zum Tierkauf und reagierten später überrascht auf die Anforderungen der Kleintierhaltung. "Meine Kollegen sind sehr versiert", sagt Frau Haas, "wir geben gerne Tipps zur artgerechten Haltung." Denn da gebe es mehr zu beachten, als einige annehmen — angefangen bei der Wahl des Käfigs. "Generell berechnet man für Kaninchen eine Fläche von zwei Quadratmetern pro Tier", sagt Katrin Haas. Außerdem benötigen die aktiven Nager genügend Auslaufmöglichkeiten. Heu und Rohkost sind ihre Leibspeisen. Da Zwergkaninchen Gruppentiere sind, werden sie im Düsseldorfer Tierheim nur als Pärchen abgegeben. "Dabei ist natürlich auch die Geschlechterkonstellation zu beachten, die Tiere müssen sich schließlich verstehen", weiß die Sprecherin des Tierheims. Zwei Männchen beispielsweise konkurrieren miteinander. Ganz wichtig sei außerdem die Frage, wer sich um das Tier kümmern wird.

Tierheim gibt Tipps

Eltern, deren Kinder sich Zwergkaninchen wünschen, sollten laut Haas nachforschen, ob es sich bei dem Wunsch nur um eine Laune handelt oder wirkliches Interesse besteht. Zudem würden die Tiere eine gewisse Eingewöhnungsphase brauchen. Da besonders Zwergkaninchen überaus aktiv sind, würden sie nur kurz ruhig auf dem Schoß des Kindes sitzen bleiben. Das sollten die Kleinen wissen, sagt die Tierexpertin. Die süßen Tiere seien kein Spielzeug, da schwinde oft das Interesse und die Eltern müssten einspringen. Katrin Haas warnt außerdem: "Kaninchen werden im Normalfall zwischen 12 und 15 Jahre alt. Da sind die meisten Kinder längst aus dem Haus."

Muss ein Tier tatsächlich wieder abgegeben werden, nimmt das Tierheim Düsseldorf es gegen eine Gebühr von zehn Euro auf. "Wenn alle Stricke reißen, kümmern wir uns um die Tiere. Wir haben noch nie jemanden weggeschickt", sagt Katrin Haas. Mittlerweile findet ihrer Meinung nach jedoch ein Umdenken statt: Dank der hohen Aufklärungsrate über Medien wie das Internet und Fernsehen bekommt das Tierheim weniger Anfragen von Menschen, die Tiere verschenken wollen. Über die Käufe in Bau- oder Tiermärkten könne sie zwar keine Auskunft geben, aber generell sei dies doch eine positive Entwicklung.

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