Vertrag in Düsseldorf wird neu ausgehandelt Tierheim verursacht hohe Kosten

Düsseldorf · Das Tierheim in Düsseldorf braucht mehr Geld von der Stadt. Verträge wurden deshalb gekündigt. Kein Einzelfall, wie der Vergleich mit Nachbarstädten zeigt.

 In der Tierheim-Praxis untersuchen Julia Mauß (tiermedizinische Fachangestellte) und Tierärztin Despoina Tangalidi Duracell.

In der Tierheim-Praxis untersuchen Julia Mauß (tiermedizinische Fachangestellte) und Tierärztin Despoina Tangalidi Duracell.

Foto: hans-jürgen bauer

Die meisten der 78 Tierheime in Nordrhein-Westfalen müssen enorme Kosten aufbringen, um ihren Betrieb aufrecht zu erhalten. Das Düsseldorfer Tierheim kam mit dem Zuschuss der Stadt in Höhe von 350.000 Euro zuletzt nicht mehr aus und hat Anfang des Jahres daher den Vertrag gekündigt. Nun stellt es der Stadt für jedes Fundtier eine Rechnung aus. Für Katzen werden zwölf, für Hunde 25 Euro pro Tag für Unterbringung, Pflege und Futter veranschlagt.

Dauerhaft will der Tierschutzverein als Träger des Tierheims aber wieder eine Pauschale aushandeln. Benötigt wird mindestens das Doppelte der jetzigen Summe. Keine ungewöhnliche Forderung, wie der Vergleich mit Krefeld zeigt. Das dortige Tierheim hatte 2015 auch den Vertrag mit der Stadt gekündigt. Diese hat daraufhin die Pauschale fast verdreifacht, zahlt nun jährlich 325.000 Euro. "Wir haben lange ausgerechnet, was wir brauchen und werden damit nun gut auskommen", so der Sprecher der Tierheims, Dietmar Beckmann.

Ähnlich ist die Situation in Mönchengladbach. Dort hatte der Tierschutzverein alle Lokalpolitiker in das Tierheim eingeladen und seine Zahlen offengelegt. "Unsere Forderungen waren deshalb für die Politiker nachvollziehbar und wurden als realistisch eingestuft. Sie haben dann schnell eine Verdoppelung unseres Zuschusses auf 150.000 Euro beschlossen und damit kommen wir nun aus", sagt Vereinsvorsitzende Gerd Gröne-Gormanns.

Keinen Kompromiss konnte aber der Tierschutzverein Wuppertal erzielen, der schon vor Jahren die Verträge mit der Stadt gekündigt hat. Wuppertal hatte bis dahin 190.000 Euro und zwei Vollzeitstellen für die Betreuung der Tiere gestellt. Jetzt bringt die Stadt ihre Fundtiere etwa im Remscheider Tierheim unter. "Damit fahren wir deutlich günstiger. Die Kosten lagen 2015, obwohl die Zahl der Tiere angestiegen ist, bei 172.000 Euro", so Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Keßler. Abgerechnet wird jedes Tier individuell. "Wir können keine Pauschale nennen, da die Kosten je nach Zustand des Tieres variieren." Der Wuppertaler Tierschutzverein kam aber auch ohne die Belastung durch die Fundtiere in eine finanzielle Schieflage und hat das Tierheim Ende Juni geschlossen.

"Wie viel ein Tierheim die Haltung eines Tieres pro Tag kostet, ist schwierig exakt festzulegen, weil dies sehr unterschiedlich ist. Wir rechnen bis zu 20 Euro als durchschnittlichen Tagessatz für Hunde und bis zu zehn Euro für Katzen", sagt Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutzbund. Dabei entstehen diese Kosten nicht alleine durch Verbrauchsmaterialien wie Futter und Streu, sondern insbesondere durch Ausgaben etwa für Personal, Tierarzt, Medikamente, Strom und Versicherungen.

Auch anders geht eine Versorgung nicht wesentlich preiswerter, zeigt der Vergleich mit privaten Tierpensionen. Für große Hunde berechnet Ellen Scharfetter-Jäger, die eine Hundepension in Unterbach betreibt, 17 Euro am Tag. Zudem stellen die Hundebesitzer das Futter. "Bei den Tierheimen kommen oft noch andere Kosten hinzu. Daher sind deren Rechnungen völlig gerechtfertigt", sagt Scharfetter-Jäger.

Die Tierarztkosten kann das Düsseldorfer Tierheim, wenn es die Notwendigkeit der Behandlung nachweist, zusätzlich der Stadt in Rechnung stellen. "Wir haben jahrelang hin und her gerechnet. Wir hoffen, dass die nun festgelegten Pauschalen die Kosten decken, wir nicht zum Jahresende mit einem Minus dastehen", so Klaus Eggering, Schatzmeister des Vereins, der das Tierheim in Rath betreibt.

(brab)
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