Vogelküken in Düsseldorf Tierheim päppelt junge Sturmopfer auf

Düsseldorf · Sie passen gerade einmal zwischen Daumen und Zeigefinger. Viele Vogelküken in Düsseldorf hätten den Pfingststurm so kurz nach der Geburt sicher nicht überlebt. Das städtische Tierheim päppelt sie wieder auf.

Viele Vogelküken Opfer des Sturms
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Viele Vogelküken Opfer des Sturms

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Die kleine Meise reckt ihren Schnabel weit nach oben. Vorsichtig füttert Nadine Dluzynski sie mit Körnern und Brei aus einer Spritze. Beim Pfingststurm vor gut drei Wochen ist der Jungvogel aus dem Nest gefallen und wird nun im Düsseldorfer Tierheim aufgepäppelt.

Bei dem Unwetter, das am Pfingstmontag über weite Teile in NRW zog, sind zahlreiche Jungvögel im Düsseldorfer Tierheim abgegeben worden. Viele Anwohner und die Feuerwehr meldeten sich bis spätabends, da die neugeborenen Vögel durchnässt oder verletzt auf den Straßen lagen. Auf der Vogelstation des Heims werden sie nun wieder fit gemacht.

Ela 2014: Sturmschäden in Düsseldorf von oben
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Foto: Hans Blossey

Normalerweise ist Nadine Dluzynski alleine für die Vogelstation zuständig. Seit dem Unwetter hilft ihr Freund ehrenamtlich mit. Die Pflege ist sehr intensiv. "Die Jungvögel müssen alle eineinhalb bis zwei Stunden gefüttert werden", sagt Nadine Dluzynski, Vogelpflegerin des Tierheims. Um das zu schaffen, nimmt sie einige Tiere sogar nach Feierabend mit nach Hause. "Schlafen ist da wenig angesagt. Um 6 Uhr werden die ersten Vögel wach und um 22 Uhr bekommen sie das letzte Futter", sagt die gelernte Tierarzthelferin.

Meisen, Spatzen und Tauben wurden am häufigsten aus den Nestern geweht und haben nun im Düsseldorfer Tierheim ein zweites Zuhause gefunden. Bis die Vögel wieder zurück in die Natur können und überlebensfähig sind, werde es noch zwei bis drei Monate dauern. Bei den meisten Tieren müsse man warten, bis ihr Federkleid vollständig gewachsen ist. Da sich die Jungtiere nun an die menschliche Pflege gewöhnt hätten, werde es länger dauern, bis sie sich vollständig abgenabelt haben.

Unwetter: Die umgeknickten Bäume von den Rheinwiesen
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Foto: Andreas Endermann

Inzwischen werden keine sturmverletzten Vögel mehr gebracht.
"Mittlerweile sind wir wieder auf einem normalen Level", sagt Frank Gassmann, stellvertretender Leiter des Tierheims. "Wir hatten mit deutlich mehr Vögeln gerechnet und haben alles gut im Griff". Andere verletzte Tiere seien nach dem Sturm nicht gemeldet worden.

In anderen sturmgeplagten Städten waren die Meldungen über verletzte Tiere deutlich geringer. In Dortmund hat der Naturschutzbund Nabu einige verletzte Kleinvögel an private Mitglieder vermittelt, die sich zuhause um die Pflege kümmern. In der Vogelpflegestation für Wildtiere wurden laut Leiterin Gudrun Hartisch ein Falke mit Prellungen und Mäusebussarde versorgt. In Mülheim wurden mehrere entlaufene Hunde in Schutz genommen und ihren Besitzern zurückvermittelt. Auch einige Raben, Spechte, Elstern und sogar ein Eichhörnchen mussten versorgt werden, wie eine Mitarbeiterin berichtet. Im Essener Tierheim wurden nicht mehr Vögel und andere Kleintiere als sonst abgegeben. "Der Sturm hat die Essener Tierwelt zum Glück nicht aus der Bahn geworfen", sagt Bärbel Thomassen, Leiterin des Tierheims.

(lnw)
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