Tiere in Düsseldorf Düsseldorfer gaben weniger Tiere ab

Rath · Die Pandemie hat auch Einfluss auf den Umgang mit Haustieren. 2021 erwartet das Tierheim in Rath wieder mehr abgegebene Tiere, da sich in der Corona-Zeit viele Menschen Hunde angeschafft haben.

 Die Vorsitzende des Tierschutzvereins, Monika Piasetzky, und Tierheim-Leiter Timo Franzen haben die Beratung zu den Tiervermittlungen verbessert.

Die Vorsitzende des Tierschutzvereins, Monika Piasetzky, und Tierheim-Leiter Timo Franzen haben die Beratung zu den Tiervermittlungen verbessert.

Foto: Anne Orthen (ort)

In der Corona-Zeit haben sich die Lebensgewohnheiten der Menschen verändert – auch in Düsseldorf. Das hat auch Auswirkungen auf den Umgang mit ihren Haustieren. Die Bürger hatten mehr Zeit, sich mit diesen zu beschäftigen, Urlaubsreisen, vor denen oft Tiere ausgesetzt werden, fielen aus und so mussten 2020 wesentlich weniger Tiere im Tierheim in Rath aufgenommen werden als in den Jahren zuvor. So wurden zum Beispiel in diesem Jahr 397 Hunde abgegeben, 2019 waren es noch 458. Auch bei Katzen sind die Zahlen von 750 Tieren im vergangenen Jahr auf nun 574 gesunken.

„Dafür ist die Zahl der Wildtiere erheblich angestiegen. Ich vermutet, das liegt daran, dass sich die Menschen in der Corona-Zeit viel mehr in der Natur aufgehalten haben und dort dann verletzte und kranke Wildtiere entdeckten“, sagt Leiter Timo Franzen. 346 Tiere wurden durch Feuerwehr, Polizei oder Ordnungsamt und 1993 Wildtiere von Privatpersonen abgegeben. Das stellt die Einrichtung vor ein Problem, denn die Kosten für die Behandlung und Versorgung der von Privatleuten gebrachten Tiere übernimmt der Tierschutzverein als Träger des Heims.

Außerdem ist das Tierheim nicht auf solche Tiere eingestellt, weshalb sich bislang Ehrenamtler um sie kümmern. Monika Piasetzky, die den Tierschutzverein leitet, möchte deshalb mit Tierheimen aus umliegenden Städten eine gemeinsame Wildtierauffangstation gründen. „Corona hat aber leider die Suche nach einem dafür geeigneten Objekt ausgebremst. Ich hoffe, da nächstes Jahr weiter zu kommen“, sagt Piasetzky.

Sehr gute Vermittlungsquoten konnte das Tierheim aber auch in diesem Jahr erreichen – trotz der Pandemie. Die Einrichtung schloss zwar für Besucher, blieb aber für die Vermittlung und die Abgabe von Tieren geöffnet. Mit Bürgern, die sich für ein Tier interessierten, wurden zunächst am Telefon Vorgespräche geführt und dann Einzeltermine vor Ort vereinbart. „Dieses System hat sich als sehr gut herausgestellt. Wir konnten damit die Beratung viel intensiver und ruhiger gestalten, als wenn gleichzeitig mehrere Interessierte ins Tierheim kommen“, sagt Piasetzky. Das Konzept soll deshalb auch nach Corona beibehalten werden. „Ein oder zwei Tage werden wir aber normal öffnen, damit jeder, der Interesse hat, vorbeischauen kann.“

Auf eine intensive Beratung war aber auch schon vor Corona viel Wert gelegt worden. Das Heim gibt im Zweifel lieber weniger Tiere ab, diese dann aber in gute Verhältnisse. Kaninchen beispielsweise erhält nur derjenige, der dauerhaft genügend Auslauf nachweisen kann. Deshalb ist es für Piasetzky auch kein Problem, vor Weihnachten Tiere abzugeben. Andere Heime haben dann eine Vermittlungssperre, da sie befürchten, dass das Tier unüberlegt als Weihnachtsgeschenk angeschafft wird. „So etwas finden wir im Gespräch heraus. Und einige Menschen wollen schließlich die freie Zeit rund um die Weihnachtstage nutzen, um sich mit ihrem neuen Tier intensiv zu beschäftigen und dieses einzugewöhnen. Da wäre es wenig sinnvoll, das zu verhindern.“

Mit Sorge schaut Tierheim-Leiter Timo Franzen auf das kommende Jahr. Dann erwartet er eine deutliche Zunahme von ausgesetzten oder abgegebenen Hunden. Denn Corona habe bei einigen Menschen zu Langeweile und Einsamkeit geführt, die sie mit einem Hausgenossen bekämpfen wollen. Die Nachfrage nach jungen Hunden sei rasant gestiegen, das habe den illegalen Welpenhandel und den Online-Handel gefördert. „Die neuen Besitzer machen sich gar nicht bewusst, was solch eine Anschaffung bedeutet, wie viel Aufmerksamkeit ein Hund braucht“, sagt Franzen. Da Welpen oft zu früh von der Mutter getrennt würden, zeigten sich schnell Verhaltensauffälligkeiten. „Bald kommen diese Corona-Welpen auch noch ins Flegelalter, da sind Probleme absehbar. Erschwerend kommt hinzu, dass die Hundeschulen geschlossen sind, die bei der Erziehung helfen könnten. Da werden viele ihre Tiere wieder loswerden wollen.“

Dem illegalen Handel versucht das Tierheim mit einer guten Auswahl an Hunden etwas entgegen zusetzen. Seit einigen Jahren unterhält es deshalb eine Kooperation mit einem Heim in Rumänien, aus dem Tiere zur Vermittlung nach Düsseldorf gebracht werden. Seit das Düsseldorfer Tierheim dadurch viele verschiedene Hundetypen jeden Alters anbieten kann, verzeichnet es mehr Besucher, sagt Franzen. Diese entschieden sich dann auch öfter für Hunde, die schon länger im Heim leben. Um die Vermittlungen zu erleichtern, werden die Tiere auf der Internetseite des Tierheims mit Fotos und teilweise auch in Videos vorgestellt.

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