Schwerpunkt Rath Theodorstraße wird zum Gewerbepark

Düsseldorf · Vor allem die Nähe zum Flughafen und die Anbindung an mehrere Autobahnen macht das ehemalige Industriegebiet für viele Unternehmen attraktiv. Ab 2015 soll die Straßenbahn-Linie 715 dort halten.

 Aus dem Van der Falk Airporthotel hat man den Überblick: Vorne das Gartencenter Dehner, hinten der ISS Dome.

Aus dem Van der Falk Airporthotel hat man den Überblick: Vorne das Gartencenter Dehner, hinten der ISS Dome.

Foto: Endermann/Bauer

Nur selten hat ein Straßenzug einen so rasanten Wandel durchlebt wie die Theodorstraße. In den vergangenen Jahren ist aus dem ehemaligen Industriegebiet ein florierender Gewerbepark geworden. Und auch weiterhin ist das Areal zu beiden Seiten der Straße einem ständigen Wandel unterzogen, entstehen neue Lagerhallen, Autohäuser, Geschäfte, Firmenzentralen, Schulungszentren oder Bürogebäude. "Die Ansiedelung neuer Arbeitsplätze hat für Rath eine sehr große Bedeutung. Der Stadtteil wird dadurch immer wertvoller", so Bezirksvorsteher Jürgen Buschhüter.

Noch vor gut zehn Jahren war die Straße bekannt als wohl kinderreichste Straße Düsseldorfs. In den städtischen Häusern, bald 100 Jahre alt, war preiswerter Wohnraum zu finden. Das lockte seit den 70er Jahren viele junge Menschen, aber auch sozial schwache Bewohner an. Ein sozialer Brennpunkt entstand, der aber auch viel künstlerisches Potenzial, Eigeninitiative und ein besonderes Flair hervorbrachte. Die Straße selbst war auf ihrem unbebauten Teil, der durch Felder führte, eine mit Schlaglöchern übersäte Holperstrecke. Das angrenzende rund 85 Hektar große Gebiet war ursprünglich für eine Erweiterung von Mannesmann vorgesehen, wurde dann aber nicht benötigt und für eine gewerbliche Nutzung freigegeben.

Um die neuen Unternehmen, aber auch den ISS Dome anzuschließen, wurde 2006 für rund zehn Millionen Euro die Holperstrecke in eine vierspurige Straße umgebaut und mit einer Trasse versehen, über die eigentlich schon lange die Straßenbahnlinie 701 fahren sollte. Doch die Verlängerung der 701 stieß auf Widerstand. Ein Unternehmen wollte keine Parzellen an die Stadt verkaufen. Nach jahrelangen Verhandlungen soll jetzt aber das letzte noch benötigte Grundstück gekauft werden. Dann muss die Bezirksregierung das rund 28 Millionen Euro teure Bauvorhaben absegnen, das europaweit ausgeschrieben wird. "Wir streben an, dass die Linie 701 ab 2015 bis zur Theodorstraße fahren kann", so Verkehrsdezernent Stephan Keller.

Derweil entwickelt sich die Theodorstraße weiter. Im Moment entsteht ein Büroneubau des Rohrherstellers Vallourec. In dem Komplex entstehen Büros für 450 Mitarbeiter und ein Forschungszentrum. Gleich 200 Millionen Euro wollte eigentlich der Möbelhausbetreiber Höffner in Rath investieren. Laut Konzept sollten auf 180 000 Quadratmetern zwei Möbelhäuser, ein Bürohaus der Firma Technip, ein Hotel sowie Wohnbauten entstehen. Allerdings hat Konkurrent Schaffrath nebenan auch ein Areal gekauft. Der Inhaber der Firma Höffner hat sich im Streit mit der Stadtspitze mittlerweile nach Neuss verabschiedet, wo er groß neben dem Rheinparkcenter bauen wird. Was mit seinen Flächen in Rath passiert, ist offen.

Bereits seit 2008 hat BMW neben anderen Autohäusern einen Sitz an der Theodorstraße. "Die Lage ist durch die Nähe zum Flughafen, die Anbindung an Autobahnen und auch die kurze Distanz nach Ratingen sehr vorteilhaft und war für die Standortwahl entscheidend", so Wolfgang J. Bauer, Leiter der Rather BMW-Filiale. Kontinuierlich wird in die Filiale investiert.

(RP)
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