Düsseldorf "Theatermuseum nicht gefährdet"

Düsseldorf · Das Institut steht auf der "Roten Liste" des Kulturrats. Die Oper muss saniert werden. Doch die Stadtspitze weist den Vorwurf des Deutschen Kulturrats zurück, dass das Theatermuseum von Schließung bedroht sei.

Kulturdezernent Hans-Georg Lohe sagte im Kulturausschuss jetzt, es hätte "keinen Anlass" dafür gegeben, dass der Deutsche Kulturrat das Museum im Februar in seine "Rote Liste" der gefährdeten Kultureinrichtungen aufgenommen hat. Die CDU, die im Ausschuss angefragt hatte, war von den Plänen der Stadt für das Institut aber trotzdem nicht überzeugt.

Die Stadt plant, das Museum in den neuen Bibliotheksstandort am Konrad-Adenauer-Platz umzusiedeln. Wenn die Zentralbibliothek frühestens 2018 in das ehemalige Postgebäude umzieht, soll auch das Museum dort Räume erhalten. Es soll über keine eigene Ausstellungsfläche mehr verfügen, aber unter dem neuen Namen "Dumont-Lindemann-Zentrum" weiter forschen und pädagogische Angebote ausrichten. Lohe verweist darauf, dass nur rund 5000 der heute rund 15.000 Besucher pro Jahr die Ausstellungen anschauen, der Rest kommt für Veranstaltungen. Der Kulturdezernent wies auch Befürchtungen zurück, das Institut sei am neuen Standort nicht gut genug ausgestattet. "Mir ist sehr wichtig, dass das Institut die pädagogische Arbeit gut weiterführen kann."

Völlig unklar ist, was dann mit dem bisherigen Standort, dem denkmalgeschützten Hofgärtnerhaus, geschehen soll. Im Raum steht, dass die Stadt die Immobilie über ein Erbpachtverhältnis abgibt. Annelies Böcker (CDU) befürchtet eine "Immobilienspekulation von allerhöchster Stelle". Sie bezweifelt zudem, dass der Bahnhof der bessere Standort für das Museum ist. Auch eine Online-Petition mit mehr als 1400 Unterzeichnern fordert einen Verbleib des Museums an alter Stelle.

Die Politik möchte die Spezialmuseen, zu denen auch das Theatermuseum gehört, modernisieren, auch Zusammenlegungen stehen im Raum. Zur Vorbereitung laufen zeitgleich zwei verschiedene Prozesse - dadurch droht politischer Ärger. Während der Stadtrat einen Kulturentwicklungsplan in Auftrag gegeben hat, der unter breiter Beteiligung der Akteure unter anderem neue Ideen zur Zukunft der kleinen Museen bringen soll, lässt Oberbürgermeister Geisel ein Konzept im Rahmen seines Programms "Verwaltung 2020" erarbeiten. Lohe teilte dem Ausschuss mit, "Priorität und Entscheidungsrelevanz" lägen dabei im Zweifel beim Prozess des Oberbürgermeisters. Bei CDU, Grünen und FDP führte dieser Satz zu Erstaunen und Kritik - die Politiker wollen bei den wichtigen Weichenstellungen beteiligt werden.

Unterdessen müssen sich die Kulturpolitiker mit neuen Baumaßnahmen für die Oper beschäftigen. Das Haus wurde zwar vor zehn Jahren für 30 Millionen Euro saniert, jetzt aber sollen technische Einrichtungen, etwa die Bühnenaufzüge, sowie die Sitze des Zuschauerraums ausgetauscht werden. Die Maßnahmen könnten mehr als 15 Millionen Euro kosten. Der Aufsichtsrat forderte die Aufstellung eines Gesamtplans an.

(arl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort