Düsseldorf Theater kritisiert Steuerzahlerbund

Düsseldorf · Die Kosten für das Schauspielhaus seien irreführend hoch angegeben.

Schauspiel-Intendant Günther Beelitz und Geschäftsführer Alexander von Maravic sind nicht einverstanden mit der Kritik des Steuerzahlerbunds, die Düsseldorfer Bühnen seien die teuersten in NRW. Der Steuerzahlerbund hatte ausgerechnet, dass in der Spielzeit 2011/12 jede Theaterkarte - Oper und Schauspiel wurden dabei zusammengefasst - mit 162 Euro Steuergeld subventioniert wurde (RP vom 30. Oktober). Für jeden Schauspielhaus-Besucher in der genannten Spielzeit wurden sogar 203 Euro an Steuergeld fällig.

Dass die Zahlen korrekt sind, bestreiten die Theater-Direktoren nicht. "Aber sie sind irreführend", sagt Beelitz. Die Kosten für die große Sanierung des Gebäudes im Jahr 2011 hätten den Betrag außergewöhnlich erhöht. Rechnet man die Betriebskosten allein, kommt man laut der Theater-Chefs für die Spielzeit 2011/12 auf einen Betrag von 174 Euro pro Karte.

Auch die Beschränkung auf ausgerechnet diese Spielzeit, für die sich der Steuerzahlerbund entschieden hatte, ergebe ein schiefes Bild. "Die Spielzeit 2011/12 lief außergewöhnlich schlecht", sagt Beelitz, der damals noch nicht Intendant war, aber angesichts der aktuellen Debatten ums Haus die Kritik nicht unkommentiert stehenlassen will. Wegen der Umbauten konnte das Große Haus erst ab November bespielt werden, außerdem trat mit Staffan Holm ein neuer Intendant an, was erfahrungsgemäß bei den Zuschauern zunächst zur Zurückhaltung führt. Im Schnitt der letzten zehn Spielzeiten betrugen die Zuwendungen pro Besucher nach Berechnungen von Maravic lediglich 118 Euro - also deutlich weniger.

Beelitz und Maravic fragen darüber hinaus grundsätzlich nach dem Sinn dieses Städtevergleichs, aus dem der Steuerzahlerbund geschlossen hatte, man müsse über Kürzungen des Kulturetats nachdenken. Sie fordern, in eine solche Studie auch die "Umwegrentabilität" der Kulturhäuser einzubeziehen - also ihren Wert zum Beispiel für Lebensqualität, Stadtmarketing und Jugendförderung.

(arl)
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