Hauptbahnhof und Flughafen Terror-Warnung: Polizei rüstet auf

Düsseldorf · Nach den Terrorwarnungen gelten an zentralen Punkten wie dem Hauptbahnhof und dem Flughafen verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. Über Details wird allerdings nicht gesprochen. Denn veröffentlichte Sicherheit ist keine mehr, sagen die Experten.

2010: Terrorwarnungen in Deutschland
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Neuerdings geht die Bundespolizei am Flughafen und am Hauptbahnhof mit Schutzwesten und Maschinenpistole auf Streife. Außerdem hat die Bundespolizei die Zahl der Beamten im Einsatz erhöht. Die genaue Zahl nennt sie nicht — mit Informationen zu konkreten Maßnahmen, die über das Offensichtliche hinaus gehen, hält man sich bedeckt.

Und auch in der Stadt sind mehr Streifenwagen und Polizisten im Einsatz. "Unser Ziel ist es, die Präsenz sichtbar zu erhöhen und uns an neuralgischen Punkten zu positionieren", sagt Polizei-Sprecher Jochen Schütt. Rund um die Esprit-Arena hatten Bürger starke Polizeipräsenz beobachtet und einen Zusammenhang mit der Sicherheitslage am Messegelände vermutet. "Wir haben bisher keinen Grund, vorrangig an der Messe präsent zu sein", erklärte dagegen Schütt.

Am Flughafen hat die Bundespolizei ihr Personal verstärkt. "Wir haben mehr Streifen im Terminal und bei der Handgepäck-kontrolle eingesetzt", sagt Jörg Bittner, Sprecher der Bundespolizei in Düsseldorf. Auch die Zufahrten zum Flughafen-Gelände würden mit mehr Personal überwacht. Im Vorfeld des Flughafen kontrollierten die Beamten verstärkt die Flughafen-Ausweise der Mitarbeiter. "Auch bei bestimmten Flugrouten kontrolliert die Bundespolizei die ankommenden Reisenden intensiver als sonst", erklärte Bittner.

Das konnte Regina Römpfer gestern bestätigen. Die Bremerin war aus ihrem Urlaub in Dubai zurückgekehrt und erfuhr erst im Hauptbahnhof, wo sie auf ihren Zug wartete, von der Terrorwarnung. "Unsere Pässe wurden direkt nach dem Ausstieg aus dem Flugzeug noch in der Gangway kontrolliert, anschließend im Flughafen noch ein zweites Mal. Das hat sich lange hingezogen."

Nicht weiter aufgefallen waren der Seniorin die mit Schutzweste und Maschinenpistole ausgestatteten Polizeistreifen im Hauptbahnhof. Mit 250 000 Reisenden und Besuchern, die täglich den Hauptbahnhof passieren, gilt er als potenzielles Ziel von Attentätern. Doch davon lassen sich die meisten Passanten und Ladenbesitzer nicht beeindrucken. Im Geschäft "Bahn Blumen" bleiben die Mitarbeiter gelassen. "Wir haben hier jeden Tag mit allen Nationen zu tun, das ist für uns Alltag. Über einen möglichen Anschlag nachzudenken, haben wir gar keine Zeit, weil wir so viel zu tun haben", sagt Floristmeister Axel Mertens. Allerdings gibt er zu, "ein kleines bisschen beunruhigt" zu sein.

Maja Tripkovic und Claudia Schultz, beide 25, die zum Studium an der Akademie Mode und Design nach Düsseldorf gereist sind, berichten von einer Freundin, die nun Angst vorm Bahnfahren habe und einer besorgten Mutter. Sie selbst beschäftigt mehr ihre Abschlussprüfung als die aktuelle Sicherheitslage. Viel Schutz von der bewaffneten Polizei versprechen sie sich nicht: "Was sollen die denn machen?"

Das fragt sich auch Freddie Wagner, 32, aus Frankfurt. Er empfindet die Terrorwarnung nicht als hilfreich, vielmehr als Panikmache. Als er kurz zuvor im Zeitungsladen gelesen hatte, dass Düsseldorf als ein mögliches Ziel genannt wurde, habe er schon gedacht: "Schnell weg hier."

(RP)
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