Düsseldorf Telekom bastelt an Umzugsplänen

Düsseldorf · Das größte Gesuch für neue Büros in der Landeshauptstadt kommt vom Telekommunikationsriesen. Angefragt sind bis zu 46 600 Quadratmeter. Was mit dem großen Gebäude an der Sohnstraße geschieht, ist unklar.

 Das Gebäude der Telekom an der Sohnstraße ist in die Diskussion gekommen. Der Bonner Konzern sucht in Düsseldorf neue Flächen, die Zukunft des Hochhauses ist offen.

Das Gebäude der Telekom an der Sohnstraße ist in die Diskussion gekommen. Der Bonner Konzern sucht in Düsseldorf neue Flächen, die Zukunft des Hochhauses ist offen.

Foto: Andreas Bretz

Die Telekom AG erwägt die Konzentration von Mitarbeitern an einem Düsseldorfer Standort. Klappt es damit, ist dies der größte Immobilien-Deal des Jahres in der Landeshauptstadt. Seit geraumer Zeit ist eine Ausschreibung im Umlauf, welche in der Branche wegen ihrer Größe für Aufregung sorgt. In zwei Varianten sucht der Bonner Konzern in Düsseldorf nach neuen Räumen: In der kleineren Variante geht es um rund 34 000, in der größeren um mehr als 46 000 Quadratmeter Mietfläche. Dahinter stecken unterschiedliche Konzepte, die sich in der Mitarbeiterzahl niederschlagen. In Variante 1 geht es um die Unterbringung von rund 1600 Mitarbeitern, in Variante 2 um rund 2200 Mitarbeiter.

Die Strabag als Immobilien-Dienstleister des Bonner Unternehmens hält sich mit Stellungnahmen ebenso zurück wie die Telekom selbst, deren Presseabteilung lediglich von "Gerüchten" spricht. Es gebe "keinerlei konkrete Fakten zu diesem Thema". An der Sohnstraße, wo das große Telekom-Hochhaus steht, haben sich die Sondierungen mittlerweile allerdings bereits in der Nachbarschaft herumgesprochen.

Das Anforderungsprogramm jedenfalls ist faktenreich. In der größeren der beiden Varianten soll zusätzlich ein Betriebsrestaurant (1100 Quadratmeter) sowie ein Konferenzzentrum in ähnlicher Größe berücksichtigt werden, zudem Lagerflächen. Die Größenordnung ist in Düsseldorf nicht leicht umzusetzen, sie entspricht in etwa der Nutzfläche der beiden Libeskind-Bauten am Kö-Bogen. In die Auswahl kamen bislang unter anderem Standorte am Flughafen (Airport-City), im Medienhafen und im Linksrheinischen. Einen klaren Favoriten gibt es derzeit offenbar nicht.

Die Telekom nutzt zurzeit drei Düsseldorfer Standorte: Der größte ist an der Sohnstraße, es gibt Flächen an der Moltkestraße und ein Call-Center neben den Böhlerwerken in Heerdt. Intern scheint es unterschiedliche Einschätzungen zur Zukunft des Hochhauses an der Sohnstraße zu geben. Dort sind einige Flächen nicht genutzt, das Bürohaus ist in die Jahre gekommen.

Mehr oder weniger offen wird darüber gesprochen, den Koloss niederzureißen und Platz für ein Wohnprojekt zu machen. Zum allgemeinen Trend und zur Umgebung passen würde diese Entscheidung, gegenüber wird gerade nach den Plänen des Architekturbüros SOP die Fläche, die einst der Verband der Gießerei-Industrie nutzte, für eine Wohnnutzung neu bebaut. Das attraktive Zooviertel würde sich an der Sohnstraße ausdehnen.

Mit der Planungsverwaltung der Landeshauptstadt ist über eine solche Neuorientierung allerdings noch nicht gesprochen worden. Diese Rolle hätte die Strabag inne, die die Immobiliensparte der Telekom übernommen hat und sich den Verwaltungsauftrag für die Telekom-Immobilien erneut gesichert hat.

Die Telekom könnte mit ihrem Gesuch den größten Abschluss des Jahres vollziehen. Diese Größenordnung erreicht nur noch das Düsseldorfer Hotelpreisportal Trivago, das um die 35 000 Quadratmeter sucht und in der neuen Zentrale perspektivisch bis zu 2000 Mitarbeiter unterbringen will. Aktuell hat das Unternehmen nicht einmal die Hälfte dieser Beschäftigten. Zu den Top 3 der Gesuche gehört zudem der Handelsblatt-Verlag. Bei ihm geht es um rund 10 000 Quadratmeter, die an der Kasernenstraße genutzt werden. Modernisierung oder Umzug sind die Optionen.

Die Nachfragen werden sich auch bei den Spitzenmieten niederschlagen. Sie sanken im vorigen Jahr um 5,5 Prozent auf 26 Euro pro Quadratmeter. Die Durchschnittsmiete ging um 11,1 Prozent auf 12,69 Euro zurück. Zumindest die Spitzenmiete dürfte sich stabilisieren.

(RP)
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