Düsseldorf Taxichaos vor Polizeiwache: Stadt greift ein
Düsseldorf · Auf der Heinrich-Heine-Allee kommt es immer wieder zu Konflikten, weil Einsatzfahrzeuge nicht ausrücken können. Bei einem Gipfeltreffen sagte die Stadtspitze jetzt ihre Hilfe zu. Streifenwagen sollen bald sogar über den Radweg fahren.
Taxis, die in den Wochenend-Nächten und an "Großkampftagen" wie dem morgigen Silvester die Heinrich-Heine-Allee verstopfen, sollen in Zukunft die Polizei nicht mehr behindern. Die Stadt habe zugesagt, die Zu- und Abfahrt der Einsatzfahrzeuge durch einen Umbau und eine neue Beschilderung über den breiten Rad- und Fußweg zu ermöglichen, sagt Jürgen Bielor.
Der neue Chef der Polizeiinspektion Mitte, deren Hauptwache an der Heinrich-Heine-Allee liegt, hatte die Taxi-Situation schon kurz nach seinem Dienstantritt zum Thema gemacht. "Das war mit das erste Problem, auf das ich hier nachhaltig aufmerksam gemacht wurde", sagt Bielor.
Kein Wunder: Die Taxifahrer, die auf Kundschaft warten, ignorieren die Sperrflächen vor dem eigentlichen Halteplatz und stören sich immer seltener daran, dass sie die Streifenwagen der Polizei zustellen. Stoßstange an Stoßstange stehen die Taxen dort und behindern damit auch den Polizeibetrieb. "Es kann doch nicht sein, dass die Bürger länger auf Hilfe der Polizei warten müssen, nur weil wir uns zwischen Taxen hindurchkämpfen müssen", sagt Bielor.
Er sei sehr froh, dass die Stadt das Problem erkannt habe und sich entgegenkommend zeige. Der zeitnahe Umbau sei zugesagt. Für die Autofahrer allerdings ändert das erst einmal nichts am Stau durch wartende Taxis. "Da greift offensichtlich die Macht des Faktischen", sagt Bielor.
Der städtische Verkehrsdezernent Stephan Keller bestätigt das Vorhaben. "Wir werden in Kürze an einigen Stellen den Bordstein vor den Polizeifahrzeugen absenken, die mit der Front zur Häuserzeile abgestellt sind. Sie können dann im Einsatzfall über den Radweg zu jenen Stellen fahren, wo dann ein Einfädeln auf die Heine-Allee vorgesehen ist." Notfalls sei es auch möglich, über den Rad- und Gehweg zur Einmündung Mühlenstraße zu fahren. "Die Polizei hat im Einsatz Sonderrechte. Wir sprechen über Uhrzeiten, zu denen dort kaum mehr Passanten unterwegs sind." Die Polizei wiederum sicherte der Stadt zu, mit zusätzlichen Kräften die Kreuzung Heine-Allee/Mühlenstraße freizuhalten.
Die Stadtspitze will mit den moderaten Maßnahmen "die Funktionalität der Polizei gewährleisten". Ein aufwendiger Umbau der Heinrich-Heine-Allee mit eigener Fahrgasse, von den Ordnungshütern als optimale Lösung ins Spiel gebracht, lehnte Keller allerdings ab. Die Heine-Allee sei eine zentrale Magistrale mit einem architektonischen Konzept, die erhalten bleiben solle, wie sie ist.
Keller äußert sich ebenfalls kritisch über die Taxifahrer. Mit Kontrollen sei ihnen nur schwer beizukommen. Die Polizei hat sogar, so berichtet es der Vorstandsvorsitzende der Taxi-Genossenschaft, Dennis Klusmeier, mit Strafzetteln gedroht. "Die hätten aber vor Gericht keinen Bestand", ist er sicher. "Denn wir parken nicht auf der Heine-Allee. Das ist ein künstlicher Stau, ein Lindwurm, der sich langsam fortbewegt." Die aktuellen Sperrflächen für die Polizei seien zu groß und unpraktikabel.
Der Taxi-Chef ist jedoch froh, dass es nun einen neuen Vorstoß gibt, um den Konflikt zu entschärfen. "Wir werden diese Regelung mit unseren Kontroll-Mitarbeitern, die dort an den Wochenenden im Einsatz sind, sofort intensiv trainieren. Wir brauchen diese Lösung, die Polizei muss ausrücken können", sagt Klusmeier, der es für einen historischen Fehler hält, die Wache von der Mühlenstraße zur Heine-Allee verlegt zu haben. "Die Altstadt wird immer mehr verkehrsberuhigt", resümiert er. "Früher hatten wir einen Taxi-Stand am Uerige, jetzt wird der an der Ratinger Straße kritisiert. Wo sollen wir denn hin?" Seine Kollegen — an Wochenenden bis zu 700 — führen zur Heine-Allee, weil es dort eine große Nachfrage gebe. "Wir haben mit der Altstadt ein Phantasialand geschaffen, aber leider den Parkplatz vergessen."