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Düsseldorf Tausendfüßler — jetzt ist er weg

Düsseldorf · Ende einer Ära der Stadtgestaltung: Am Sonntag fiel plangemäß das letzte Stück des Tausendfüßlers – die Trompete genannte breite Gabelung der ehemaligen Hochstraße.

Der Tausendfüßler ist gefallen - das sagen die Düsseldorfer
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Der Tausendfüßler ist gefallen - das sagen die Düsseldorfer

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Ende einer Ära der Stadtgestaltung: Am Sonntag fiel plangemäß das letzte Stück des Tausendfüßlers — die Trompete genannte breite Gabelung der ehemaligen Hochstraße.

Gespannt verfolgten viele Düsseldorfer, wie die mächtigen Zangen der Abbruchbagger Stück um Stück des Betons abzwackten, Pressluft-Hämmer Löcher in die Betondecke trieben, um den Brückenrest zu Fall zu bringen. Zuschauer hielten das Finale des Abbruchs auf Fotos fest, warteten auf spektakuläre Situationen — beispielsweise das Absacken eines Endes der Betondecke auf den Boden, das gegen 17 Uhr die Erde kurz erbeben ließ.

Danach setzten die Bagger die Zerkleinerung der Reste fort. Die Abbruch-Spezialisten mussten besonders behutsam vorgehen, um Schäden durch herumfliegende Betonbrocken am benachbarten Bekleidungshaus P & C zu vermeiden. Die Lücken, die durch den Abriss der Hochstraße entstanden sind, lassen ungewohnte Ausblicke auf die Stadt zu. Die freien, unverstellten Flächen wirken riesig, Straßenzüge erscheinen unendlich lang.

So reicht jetzt, nachdem der Tausendfüßler verschwunden ist, der Blick von der Fußgängerzone Schadowstraße in die mehrere hundert Meter lange Achse bis hin zum Wehrhahn. "Das Stadtbild verliert damit aber auch seine Struktur, wird beliebig und diffus", sagte Architekt Bruno Braun, Vorsitzender des Düsseldorfer Bundes Deutscher Architekten (BDA), der sich mit den Vor- und Nachteilen des Hochstraßen-Abrisses auseinandergesetzt hat.

Der Tausendfüßler habe als Brücke mit der schmalen Fahrbahndecke gleichsam einen zweiten Horizont geschaffen. "Die Gebäude dahinter wirkten weniger mächtig, eintönige Fassaden wurden optisch unterbrochen", erläutert Braun. Durch den freien Blick werde auch deutlich, dass einige Fassaden hässlich und kein gutes Bild für die Stadt sind.

Andererseits habe sich Architektur an das geschwungene Brückenbauwerk angepasst, beispielsweise die gerundete Fassade des Bekleidungshauses P & C, die Richard Meier entworfen hat. Diese Gestaltung wirke jetzt unvermittelt. "Es sind mit dem Abriss des Tausendfüßlers, der ja als gutes Bauwerk anerkannt war, naturgemäß Lücken entstanden, die erst einmal schmerzen", ist Braun überzeugt.

Um diese Lücken zu überspielen, müssten neue Akzente gesetzt werden, beispielsweise durch eine neue Gestaltung der Tuchtinsel. Zudem habe der Tausendfüßler Einmündungen von großen Straßen markiert oder etwa vor dem Beginn der Fußgängerzone signalisiert, dass ein neuer Stadtbezirk beginnt. Diese Struktur fehle jetzt. Stattdessen verlören sich Straßen in der Ferne, wie etwa die Schadowstraße oder die Immermannstraße. Stadtplaner seien jetzt gefordert, neue Anhaltspunkte zu schaffen, um die Orientierung zu erleichtern.

(EW/jco/ila)
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