Vereine aus Düsseldorf Takenokai hilft japanischen Rentnern

Düsseldorf · Viele Japaner bleiben auch im Rentenalter in Düsseldorf. Der Verein in Heerdt hilft in allen Lebenslagen, ist aber auf der Suche nach einem eigenen Haus.

Der Verein Takenokai bietet viele Aktivitäten an. Neben Ausflügen und Nachbarschaftstreffen gibt es auch einen japanischen Chor.

Der Verein Takenokai bietet viele Aktivitäten an. Neben Ausflügen und Nachbarschaftstreffen gibt es auch einen japanischen Chor.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Wenn in Deutschland lebende Japaner ins Rentenalter kommen, stellen sie sich oft eine wichtige Frage: Bleibe ich oder gehe ich zurück in die Heimat? Auch Yoko Ophei-Saito hat sich über dieses Thema schon Gedanken gemacht. „Innerlich möchte ich gerne in Japan leben. Aber dort wäre ich finanziell von meinem Mann abhängig und meine Kinder und Enkelkinder wären hier. Also habe ich eigentlich gar keinen Anlass zu gehen“, sagt die Gründerin und Vorsitzende von Takenokai, was übersetzt der Verein des Bambus heißt. Viele entscheiden sich wie sie – auch weil sie oft gar keine Verbindungen mehr zu Japan haben und sich dort allein und fremd fühlen würden.

Allerdings sei das Leben für japanische Rentner auch in Deutschland nicht so einfach, erzählt Kazuko Kanuma-Kölzer. Gerade die Sprache sei ein großes Problem. „Wenn man dement wird, geht die Sprache, die man zuletzt gelernt hat, als erste verloren. Und das ist meist Deutsch“, berichtet sie. Außerdem werde in interkulturellen Ehen häufig Japanisch gesprochen. Sterbe der deutsche Partner, würden viele aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse vereinsamen.

Das Netzwerk von Takenokai steuert da gegen und unterstützt seit 2007 hier lebende japanische Rentner. In der dazugehörigen japanisch-deutschen Beratungsstelle „Bitte Dozo“ können sich japanische Mitbürger beispielsweise bei ihren Problemen helfen lassen. Durch seine Verbindungen zu anderen Institutionen und die Mitgliedschaft bei der Stadtbezirkskonferenz hat Takenokai ein großes Netzwerk, auf das der Verein zugreifen kann. „Wir haben auch schon oft für Japaner gekocht, die krank waren und das Haus nicht verlassen konnten“, erzählt Ophei-Saito, deren Traum es wäre, einen Koch anzustellen und Mahlzeiten anzubieten. „Aber dafür bräuchten wir mehr zahlende Gäste“, sagt die Vorsitzende. Der Verein bemüht sich, deutsche Pflegekräfte zu finden, die Japanisch lernen möchten und hat auch schon Japaner als Pflegekräfte in Deutschland ausbilden lassen.

Für die Mitglieder, aber auch für Nicht-Mitglieder, gibt es darüber hinaus viele Aktivitäten wie Origami, einen Chor, Nachbarschaftstreffen, Ausflüge und nicht zuletzt den deutsch-japanischen Freundeskreis. Und gefeiert wird natürlich auch gerne. Das Hortensienfest und auch das Tanabata-Fest sind in der linksrheinischen Nachbarschaft sehr beliebt.

Aber auch, wenn das Netzwerk sich bei der Diakonie, wo es seine Treffen hat, sehr wohl fühlt und für die große Unterstützung dankbar ist, hat Ophei-Saito einen großen Wunsch für die Zukunft. „Es wäre schön, wenn wir ein eigenes Haus hätten, in dem wir zusammen leben könnten. Oder aber zumindest Räume, die wirklich uns gehören“, sagt sie. Im Zentrum plus an der Gemünder Straße seien sie an feste Termine gebunden und das sei sehr schade. „Wir bräuchten einen Treffpunkt, der jederzeit zugänglich ist“, sagt die Japanerin. Dort könnte man dann hingehen, Zeitung lesen, Musik hören und Menschen treffen – wenn einem danach ist.

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