Kaiser's verlängert Öffnungszeiten Supermärkte öffnen bis in die Nacht

Düsseldorf · Immer mehr Supermärkte sind auch nach 20 Uhr geöffnet. Jetzt zieht Kaiser's nach, seit Montag können Kunden in den meisten Filialen bis 22 Uhr einkaufen. Einige Markt-Inhaber denken schon weiter: Vielleicht könnte sogar von 0 bis 24 Uhr geöffnet sein.

 Thorsten Koch, stellvertretender Filialleiter von Kaisers an der Nordstraße, begrüßt die Öffnungszeiten.

Thorsten Koch, stellvertretender Filialleiter von Kaisers an der Nordstraße, begrüßt die Öffnungszeiten.

Foto: RP, Werner Gabriel

Ob an Loretto- oder Lindemannstraße, Lueg- oder Grafenberger Allee: Die Kunden der Supermarktkette Kaiser's können seit Montag länger einkaufen: Bis 22 Uhr haben die Filialen in Düsseldorf geöffnet. Ausgenommen sind die Märkte in der Kö-Galerie und in den Düsseldorf Arcaden.

Immer länger und immer später einkaufen — die neuen Öffnungszeiten sollen kundenorientiert sein, vor allem aber mehr Kunden in die Filialen bringen. Rewe, Edeka und Real haben es vorgemacht. Schon seit 2006, dem Jahr, in dem die Öffnungszeiten liberalisiert wurden, hat die Mehrzahl der Rewe-Filialen bis 22 Uhr geöffnet. "Wir passen uns dem Einkaufsverhalten der Kunden an", so Rewe-Sprecher Martin Brüning. Die Verbraucher könnten ihren Einkauf auf diese Weise flexibler gestalten.

Nicht jeder steht den neuen Öffnungszeiten positiv gegenüber. "Die Leute geben nicht mehr aus, weil die Geschäfte länger geöffnet haben", glaubt Verdi-Sprecher Heino Kaßler. Für die Beschäftigten sei die Arbeit nach 20 Uhr mit großen Nachteilen verbunden. "Die Mitarbeiter werden vom öffentlichen Leben isoliert."

Zwar gebe es feste Regeln zum Arbeiten am Abend — so dürften Verkäufer höchstens dreimal in der Woche nach 20 Uhr im Laden stehen — doch würden diese nicht immer eingehalten. "Wir beobachten, dass immer mehr Aushilfen in den Geschäften arbeiten, die nicht unter den Tarifvertrag fallen", sagt Kaßler. Ob die Regeln bei Festangestellten immer eingehalten werden, ist fraglich. "Der Druck auf die Angestellten, die Angst vor dem Arbeitsplatzverlust ist groß."

Ob der Wettbewerbsvorteil sich für die Unternehmen rechnet, bezweifelt Waltraud Loose, Geschäftsführerin des Düsseldorfer Einzelhandelsverbands. "Wenn es alle so machen, wird es schnell weniger lukrativ."

Vor allem junge Berufstätige und Studenten kaufen spät ein. Ob eine Filiale bis 20 oder 22 Uhr geöffnet hat, hängt daher mit der Anwohnerstruktur zusammen. "Wir sehen uns an, ob viele Berufstätige in der Gegend leben und ob eine Hauptverkehrsstraße vorbeiführt", sagt Bernd Polert, Marktleiter des Edeka-Markts in Reisholz, der bis 22 Uhr geöffnet hat. "Zwei Drittel unseres Umsatzes machen wir nach 14 Uhr", sagt der Geschäftsmann. Die stärksten Stunden seien zwar noch immer die von 18 bis 20 Uhr, das späte Geschäft lohne sich aber trotzdem. Auch die beiden Real-Märkte in Heerdt und Bilk, die bis 22 Uhr geöffnet haben, profitieren von der Regelung. "Wir erzielen bis zu 15 Prozent des Tagesumsatzes zwischen 20 und 22 Uhr", sagt Markus Jablonski, Sprecher der Real-Märkte.

Einige Lebensmittelmärkte überbieten diese Öffnungszeiten sogar noch. Bis 24 Uhr können Kunden in einer Rewe-Filiale nahe der Universität sowie in zwei Märkten an der Rethelstraße im Zooviertel einkaufen. Inhaber Andreas Fircho konnte sich als Franchise-Nehmer entscheiden, welche Öffnungszeiten er einführt. "Wir mussten die Kunden um 22 Uhr meist rauswerfen. Die Verlängerung der Öffnungszeiten ist daher auf Kundenwunsch entstanden", sagt er.

Nach der Gesetzeslage dürfen Lebensmittelhändler, genauso wie andere Branchen, noch weiter gehen. "Möglich ist die Öffnung von montags bis samstags, von 0 bis 24 Uhr", sagt Loose. Für Fircho ist das keine Utopie: "Wir denken bereits darüber nach, unseren Markt rund um die Uhr zu öffnen."

(RP)
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