Südsinger in Düsseldorf Martinstaler für Chorleiterin Käthe Treudt

Düsseldorf · Als nächstes Projekt möchten die Düsseldorfer Südsinger Lieder der „Comedian Harmonists“ aufführen. Sie suchen dafür noch Verstärkung.

 Käthe Treudt bekommt für ihr Engagement von der Stadt Düsseldorf den Martinstaler verliehen.

Käthe Treudt bekommt für ihr Engagement von der Stadt Düsseldorf den Martinstaler verliehen.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

„Wir singen mittlerweile ganz gut“, sagt Käthe Treudt und lächelt verschmitzt. Sechs Jahre gibt es die Düsseldorfer Südsinger nun schon, den gemischten Chor für die etwas Älteren. Und Leiterin Käthe Treudt erinnert sich noch gut an die Anfänge. Und daran, dass viele damals einen Chor suchten.

Denn bei den „Spätzündern“, der Chorgemeinschaft getragen von der Bürgerstiftung, war kaum mehr Platz. Käthe Treudt war zu der Zeit schon ehrenamtlich aktiv. Sie hatte das Projekt „Kulturführerschein für Kids“ an der Gemeinschaftsgrundschule Südallee geführt und dann seit 2015 den Stammtisch „Zu zweit ist man weniger allein“. Für dieses ehrenamtliche Engagement erhielt sie den Martinstaler 2021 der Stadt Düsseldorf. Als sie 2016 hörte, dass es durchaus Singbedarf gab, kam ihr zusammen mit Inge Schmerbeck die Idee, einen eigenen Chor ins Leben zu rufen.

Unterstützung gab es dabei auch vom Chor „Die Spätzünder“. „Die haben uns im ersten Jahr viel geholfen, uns einen guten Anschub gegeben.“ Von den „Spätzündern“ übernahmen die „Südsinger“ auch gleich den musikalischen Leiter. Stefan Oechsle, Kantor an der Marienkirche in der Pfarrei St. Lambertus, betreut seither zwei Chöre. „Und dann musste auf die Schnelle noch ein Name her“, erinnert sich Käthe Treudt. Der Anstoß dazu sei aus der Freizeitstätte Garath gekommen, die offiziell Trägerin des Chores ist.

Dort, im Arenasaal, hatte sich der Chor anfangs zum Proben getroffen und wird es ab Ende August auch wieder tun, wenn die Renovierung der Freizeitstätte abgeschlossen ist. Als Zwischenlösung trifft man sich noch im Mehrgenerationenhaus HellGa im SOS-Kinderdorf, die letzte Probe dort ist am 4. August. „Wir sind in der Freizeitstätte mit offenen Armen aufgenommen worden“, erzählt Käthe Treudt. Dort habe eine Mitarbeiterin dann auch den Namen „Düsseldorfer Südsinger“ vorgeschlagen. Der gefiel allen auf Anhieb. Und tatsächlich kämen die meisten auch aus dem Düsseldorfer Süden.

Der Chor wuchs rasch. Bald schon hatte er rund 100 Mitglieder. „Wobei“, sagt Käthe Treudt, „die Männer klar in der Minderheit sind. Da können wir immer Unterstützung gebrauchen“. Und dann kam Corona. Für den jungen Chor eine ganz besondere Herausforderung. Die Proben fielen zunächst aus und wurden dann später online wieder möglich. Aber leider nicht für alle. „Viele Ältere haben keinen Computer und sind nicht versiert im Umgang mit dem Medium“, so Käthe Treudt. Es gab aber eine Lösung.

Man nahm die gesamte Probe derjenigen auf, die daheim vor dem Rechner teilnehmen konnten, brannte sie auf CDs und warf diese den anderen Mitgliedern in den Briefkasten. „So konnten alle zumindest zu Hause noch mal mitsingen.“ Und als es die Corona-Regeln wieder erlaubten, fanden die Treffen auch schon mal unter freiem Himmel statt. Doch die Pandemie hat Spuren hinterlassen. Derzeit kommt nur die Hälfte zur Probe. Käthe Treudt hofft, dass sich auch die anderen nun wieder trauen und zum Chor zurückfinden.

Doch ums Singen geht es bei den „Südsingern“ nicht alleine. „Es soll vor allem Spaß machen und ein regelmäßiges Erlebnis in der Gemeinschaft sein“, formuliert es Käthe Treudt, die bei der Chororganisation unterstützt wird von Inge Schmerbeck als stellvertretende Chorleiterin und Angelika Kuberski. Es gibt deshalb bei den „Südsingern“ kein Vorsingen, kein Test, auch Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Jeder, der mitmachen möchte, ist willkommen. Und mindestens so wichtig wie die Chorprobe montags von 14 bis 15 Uhr und die Auftritte sind die gemeinsamen Feste wie die Feier zum fünfjährigen Bestehen im Hof des Garather Schlosses. Der Chor will eben eine Anlaufstelle in vielen Lebenslagen sein und dazu Angebote machen gegen das Alleinsein.

Auftritte hatte der Chor schon einige. Das Lieder-Repertoire orientiert sich dabei an den Jahreszeiten. Es stehen stets passend Frühlingskonzerte und Weihnachtsabende an. Aber auch englische und italienische Lieder werden schon mal einstudiert. „Ich weiß, dass es bei Älteren da manchmal Vorbehalte gibt, aber auch das Gehirn muss fit gehalten werden“, meint Käthe Treudt.

Und bereits jetzt laufen die Vorbereitungen für ein ganz besonderes Konzert. Am 17. März kommenden Jahres soll es stattfinden, zusammen mit den „Spätzündern“. Und unter anderem soll es dabei auch ein Potpourri der Lieder der „Comedian Harmonists“ geben. Gerade dafür brauche es auch noch weitere Männerstimmen. „Das wird ein großes Ereignis. Darauf freuen wir uns jetzt schon.“

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