Institut für Internationale Kommunikation Studium in Düsseldorf vereint die Nationen

Düsseldorf · Gözde Sevim, Martin Vimmr, Jongwoo Choi, Omid Sheikh Hosseini – Namen, die eine ferne Anreise und exotische Herkunft versprechen. All die Studenten, die sich hinter den Namen verbergen trafen sich am Donnerstagsabend in der Düsseldorfer Altstadt. Denn sie sind alle Teilnehmer der Sommerkurse des Instituts für Internationale Kommunikation (IIK). Sprich, sie sind hier, um Deutsch zu lernen.

Die Sprachstudenten der IIK
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Gözde Sevim, Martin Vimmr, Jongwoo Choi, Omid Sheikh Hosseini — Namen, die eine ferne Anreise und exotische Herkunft versprechen. All die Studenten, die sich hinter den Namen verbergen trafen sich am Donnerstagsabend in der Düsseldorfer Altstadt. Denn sie sind alle Teilnehmer der Sommerkurse des Instituts für Internationale Kommunikation (IIK). Sprich, sie sind hier, um Deutsch zu lernen.

Und das aus verschiedenen Gründen. Am Donnerstagabend trafen sich die Sprachstudenten zu einem letzten gemeinsamen Stammtisch in der Altstadt, bevor die Sommerkurse enden. Akincan Eker ist 18 Jahre alt und hat gerade die Schule beendet. Der Türke hat einen ganz bestimmten Wunsch: "Ich möchte bald nach Duisburg ziehen, und dort Maschinenbau auf Englisch studieren", erklärt er. Die deutsche Sprache lernt er erst seit fünf Monaten, und doch sind seine Sprachkenntnisse bemerkenswert.

Neben ihm sitzen Gözde Sevim und Elif Durukan. Sie kommen ebenfalls aus der Türkei und studieren dort Deutsch und BWL. Düsseldorf, so sagen sie, sei eine perfekte Stadt für einen Auslandsaufenthalt. "Die Stadt ist nicht zu groß und nicht zu klein", so Elif Durukan. "In einer größeren Stadt, wie Berlin, würde ich mich nur verlaufen. Düsseldorf aber ist übersichtlich und sauber."

Johanna Riebesche ist Mitarbeiterin im Office Team des IIK und für die Beratung und Betreuung der Sprachstudenten zuständig. "Es ist bemerkenswert", sagt sie, "wie viele Studenten gerade aus den europäischen Ländern nach Düsseldorf kommen. Besonders aus Griechenland, Spanien und Italien kommen Jahr für Jahr mehr Leute zu uns." Auf die Frage, woran das denn liegen könne, antwortet sie: "Wir sind Marktführer in diesem Bereich und somit kommen mehr als 50 Prozent der Auslandsstudenten nach Düsseldorf. Und der Anstieg war in den letzten Jahren wirklich enorm." Ihrer Meinung nach sei aber auch der Eurovision Song Contest nicht ganz unbeteiligt daran, dass die Stadt Düsseldorf im Ausland immer populärer werde. "Immer mehr junge Leute sehen in diesen Aufenthalten eine Möglichkeit, sich in Deutschland eine neue Zukunft aufbauen zu können und diese Möglichkeit wird ihnen hier gegeben", ergänzt sie.

"In Deutschland ist das Leben einfacher"

Eine neue Zukunft möchte sich auch Omid Sheikh Hosseini aufbauen. Der aus dem Iran stammende Student ist sich sicher, dass er in Deutschland ein besseres Leben haben könne als im Iran. Seit drei Jahren studiert er dort Deutsche Übersetzung, um hier einmal als Dolmetscher arbeiten zu können. "In Deutschland", so sagt er, "ist das Leben einfacher. Ich wünsche mir wirklich, hier einmal arbeiten und wohnen zu können."

Andrey Kukhtenkov ist Deutschlehrer an der Russischen Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften in Moskau und leitet dort den Lehrstuhl. Er ist zum sechsten Mal in Deutschland und hat eine Theorie, weshalb immer mehr Studenten aus dem Ausland nach Düsseldorf kommen. "Die Stadt liegt sehr zentral, somit haben die Studenten auch die Möglichkeit, die Umgebung kennen zu lernen. Außerdem sind die Angebote hier recht günstig." Er habe es sogar schon oft erlebt, dass Jugendliche noch ein zweites Mal hierher kommen, weil ihnen der erste Aufenthalt so sehr gefallen hat.

"Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise", erklärt er, "ist es wichtig, eine Fremdsprache zu beherrschen. Die Berufschancen im eigenen Land sind dann oftmals deutlich besser." Seiner eigenen Empfindung nach gingen die meisten jedoch nach dem in Deutschland absolvierten Studium wieder in ihre Heimatländer zurück. "Doch ein Studium hier", ergänzt er, "bietet ihnen Möglichkeiten, die sie woanders in der Regel eben nicht bekommen." Aber einen Aspekt bemängelt er dann doch. "Da Deutschland eine Exportnation ist, sind technische Berufe hier leider viel angesehener als Geisteswissenschaften."

Der Süd-Koreaner Jongwoo Choi hat sein Studium in diesem Sommer abgeschlossen. Derzeit arbeitet er als Sporttrainer in Südkorea. Auch für ihn bedeute der Aufenthalt in Düsseldorf ein größeres Ansehen in seinem Heimatland. Und ein Aspekt dieser Deutschlandreise gefällt ihm besonders gut: "Wir können uns alle auf Deutsch verständigen. Sprache verbindet Menschen miteinander. Und trotz unserer verschiedener Kulturen haben wir somit alle eine Gemeinsamkeit."

"Verliebt in Düsseldorf"

Zipporah Murual kommt aus Kenia und auch sie ist sich sicher, dass ihre beruflichen Chancen in Deutschland deutlich größer sind als die in Afrika. "Für einen wirklich guten Lebenslauf", erklärt sie, "sollte man in Europa studiert haben." Doch für sie steht fest, dass sie nach ihrem Germanistik-Studium nicht in Deutschland bleiben will. "Afrika ist ein so großer Kontinent mit unglaublich vielen Problemen. Ich möchte die Zukunft dort ein wenig besser gestalten. Und eine gute Ausbildung wird mir das erleichtern." Die deutschen Universitäten böten eine gute Chance, ausländischen Studenten bei der Entwicklung ihres Heimatlandes zu helfen. Auf die Frage, was genau sie denn in die Landeshauptstadt ziehe, antwortet sie lächelnd: "Was soll ich sagen, ich bin eben verliebt in Düsseldorf."

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