Studie NRW liegt bei TV-Produktionen auf Platz eins

Düsseldorf · In den Bereichen Show, Comedy und Nachmittagsunterhaltung sind Produktionsfirmen aus NRW bundesweit erfolgreich. Hiesige Firmen produzieren die meisten Sendeminuten fürs Fernsehen.

 Produktionen wie der Dortmunder Tatort sind deutschlandweit sehr erfolgreich.

Produktionen wie der Dortmunder Tatort sind deutschlandweit sehr erfolgreich.

Foto: dpa, ve nic

Nordrhein-Westfalen hat seine Position als Fernsehstandort Nummer eins unter den Bundesländern festigen können, und Köln mit seiner Vielzahl an Sendern sei und bleibe "Deutschlands unumstrittene TV-Hauptstadt". Dies erklärte der für Medien zuständige Chef der NRW-Staatskanzlei, Europaminister Franz-Josef Lersch-Mense (SPD), bei der Vorstellung der neuen "Formatt"-Studie, die sich mit der Entwicklung der Film- und Fernsehproduktion in Deutschland befasst.

Demnach wurden im Jahr 2014 deutschlandweit 716.000 Sendeminuten produziert. Nordrhein-Westfalen hat daran mit 261.000 Sendeminuten einen Anteil von 36,5 Prozent. Damit liegt NRW im Ländervergleich an der Spitze. Bayern rangiert auf Platz zwei (24 Prozent) gefolgt von Hamburg (knapp 13) und Berlin mit 9,4 Prozent.

NRW-Unternehmen wie "filmpool entertainment" (Münster-Tatort und "Auf Streife"), ITV-Studios (Dschungel-Camp) und Fandango ("Mieten, kaufen, wohnen") seien bundesweit führend in den Bereichen Show, Fiction, Comedy und Nachmittagsunterhaltung, so Lersch-Mense. Aber auch bekannte Auszeichnungen wie Grimme-Preis, Deutscher Fernsehpreis, Deutscher Kamerapreis und Deutscher Comedypreis unterstrichen die Bedeutung des Produktionsstandortes NRW.

Allerdings gibt es weder konkrete Angaben zur Zahl der Beschäftigten in dieser Branche noch zu den Umsätzen. Die Produktionsunternehmen seien vielfach nicht bereit, sich hier in die Bücher schauen zu lassen. Allerdings seien sie dazu auch nicht verpflichtet, so Lersch-Mense. Die überwiegend kleinen Firmen hätten zumeist nicht so weitreichende Veröffentlichungspflichten wie Aktiengesellschaften. Auch Horst Röper, Leiter des Dortmunder "Formatt"-Instituts, das seit 1998 die Entwicklung der Film- und Fernsehproduktion untersucht, kann kein ausreichendes Zahlenmaterial vorweisen.

NRW kann nach Angaben der Staatskanzlei mit seiner Film- und Medienstiftung die finanzstärkste Landesfilm-Förderung vorweisen. Im vergangenen Jahr seien mehr als 400 Projekte gefördert worden; dafür standen insgesamt 34 Millionen Euro zur Verfügung, von denen das Land 13,4 Millionen Euro übernahm. Zu den erfolgreichen Filmen gehörten "Das Tagebuch der Anne Frank", "Junges Licht" und "Der Staat gegen Fritz Bauer". Darin wird gezeigt, wie es dem hessischen Generalstaatsanwalt Ende der 50er Jahre trotz großer Hemmnisse in und außerhalb der Justiz gelungen war, den Organisator der Judenvernichtung, Adolf Eichmann, in Argentinien dingfest zu machen.

Von dem ebenfalls mit Landesmitteln geförderten Film "Toni Erdmann", der in Cannes die Filmkritiker faszinierte, verspricht sich Lersch-Mense ebenfalls ein großes Publikumsinteresse. Das Land will auch weiterhin vor allem Filme fördern, die einen Bezug zu NRW haben oder hier gedreht werden. "Wir wollen", so Lersch-Mense, "mit den Förderinitiativen des Landes sowie mit der Film- und Medienstiftung gezielt in die Zukunft des Produktionsstandortes NRW investieren".

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