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Felicitas Albers und Werner M. Dornscheidt "Studenten gehen mit einem anderen Blick an Probleme heran"

Düsseldorf · Der Verein der Förderer des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Hochschule bringt Nachwuchskräfte und Unternehmen zusammen. Ein Gespräch über den Nutzen des Engagements.

 Messe-Chef Werner M. Dornscheidt, ehrenamtlich Vorsitzender des Fördervereins Wirtschaftswissenschaften und Dekanin Felicitas Albers in Dornscheidts Büro im Messeturm

Messe-Chef Werner M. Dornscheidt, ehrenamtlich Vorsitzender des Fördervereins Wirtschaftswissenschaften und Dekanin Felicitas Albers in Dornscheidts Büro im Messeturm

Foto: Andreas Bretz

Herr Dornscheidt, Frau Albers, der Förderverein der Hochschule Düsseldorf ist in der Öffentlichkeit wenig bekannt. Woher stammt die Organisation?

Werner M. Dornscheidt Der Förderverein wurde bereits von meinem leider kürzlich verstorbenen Vorgänger Kurt Schoop ins Leben gerufen und dann von Claus Groth als Messechef weitergeführt, bis ich die Leitung des Vorstands übernommen habe. Neben der materiellen Förderung von Lehrmitteln, Einrichtungen und studentischen Aktivitäten gehört es zu unseren Zielen, den echten Praxisbezug der Studenten zu vertiefen. Der permanente Bezug zwischen den Studenten der Hochschule Düsseldorf, den Professoren und den Praktikern aus unseren Reihen, aus unterschiedlichsten Branchen erfolgt über Seminare, Vorträge und Unternehmensbesuchen.

Felicitas Albers Der Förderverein ist auch überaus hilfreich, wenn es darum geht, Studenten einerseits und Unternehmen andererseits bei der Vergabe von Abschluss- oder Seminararbeiten und der Vermittlung von Praktikumsplätzen zusammenzubringen.

Was sind Ihre Erfahrungen, was die Arbeit der Mitglieder im Hörsaal angeht?

Dornscheidt Ganz konkret gehen Vertreter unserer Mitgliedsunternehmen immer wieder als Repräsentanten der Praxis in den Hörsaal und referieren, von Messeseite machte das jüngst etwa mein Geschäftsführer-Kollege Hans Werner Reinhard. Und er machte die gleiche Erfahrung, die wir alle machten: Sie stehen dann vor 100 jungen Menschen, die Fragen stellen, die Sie nie im Leben geahnt haben, überraschend naiv und unglaublich clever, weil die Studenten mit einem ganz anderen Blick an die praktischen Problemstellungen herangehen. Sie sind nicht betriebsblind, und von solchen Gastvorträgen können beide Seiten unglaublich viel lernen. Außerdem bietet uns die FH die Möglichkeit, die Vorlesungen als Praktiker selbst mitzugestalten. Das ist schon einmalig.

Albers Ein bisschen ist das auch wie ein Assessment-Center. Zum einen ist das eine gute Übung für spätere Veranstaltungen dieser Art im Berufsleben. Zum anderen lernen sich Entscheider in Betrieben und baldige Absolventen bereits kennen. Das hat auf lange Sicht schon in ganz vielen Fällen zum Beginn einer Karriere geführt.

Aus Ihrer Erfahrung;: Was unterscheidet heute das Studium an der Hochschule Düsseldorf, die ja eine Fachhochschule ist, von dem an einer Universität?

Dornscheidt Der Praxisanteil und die damit verbundenen ersten Berufserfahrungen der Studenten stellen einen großen Vorteil dar. Die Kombination aus operativem Wissen und akademischer Ausbildung ist aus Unternehmenssicht wünschenswert. Wir beobachten auch, dass Absolventen einer Fachhochschule, die oft schon eine Ausbildung hinter sich haben und manchmal ein paar Jahre bereits im Betrieb waren, einen anderen Umgang mit Menschen haben. Die hatten mit Lehrlingen und allen Ebenen von Mitarbeitern zu tun, was ihnen erhebliche Sozialkompetenz verleiht.

Albers Man kann sicher sagen, dass sich das Studium an der Fachhochschule strukturierter darstellt, als das an einer Universität. Gleichzeitig ist es aber nicht so verschult wie an einer der privaten Wirtschaftsschulen.

Wo stehen Sie im Wettbewerb mit den vielen inzwischen in der Stadt tätigen privaten Wirtschaftshochschulen, etwa der FOM oder WHU?

Albers Unsere Absolventen, das muss man mal klarstellen, haben mindestens die gleichen Chancen wie die Studenten der kostenpflichtigen Anbieter. Ich sehe es für unsere Hochschule Düsseldorf oft als Vorteil, dass wir kein "Geschäftsmodell" im engen Sinne brauchen.

Wer engagiert sich in dem Förderverein?

Dornscheidt Es ist uns gelungen, einige namhafte Firmen in den vergangenen Jahren zurückzugewinnen. Den Vorsitz habe ich als Messe-Geschäftsführer. Sparkassenchefin Karin-Brigitte Göbel ist meine Stellvertreterin. Dritter im Bunde ist Vallourec-Geschäftsführer Norbert Keusen, der unser Schatzmeister ist.

Albers Insgesamt haben wir inzwischen rund 100 Mitglieder. Zum einen gibt es persönliche Mitgliedschaften, meist hohe Manager oder Professoren. Zum anderen gibt es verschiedene Stufen der Mitgliedschaft, Platin, Gold, Premium...

Man kann sicher nicht alle nennen, aber wer ist beispielsweise dabei?

Dornscheidt Dabei sind etwa die Arag, Henkel, Messe und PricewaterhouseCoopers, die Rheinische Post, Sparkasse, Stadtwerke, Vallourec, darüber hinaus auch viele städtische Tochterunternehmen.

Was sind Anreize für Unternehmen, beim Förderverein mitzumachen?

Albers Mitgliedsfirmen können sich beispielsweise mit einem Stand beim Unternehmertag der Hochschule Düsseldorf präsentieren, und haben so in Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels direkt Zugang zum Arbeits- beziehungsweise Absolventenmarkt. Firmen sind außerdem eingeladen, Themenstellungen für Bachelor- oder Master-Abschlussarbeiten einzureichen. Mitgliedern ist auch die Teilnahme am "Runden Tisch der Lehrenden" möglich, wo Themen des betrieblichen Alltags, etwa Änderungen im Rechtswesen oder Ähnliches besprochen werden.

Dornscheidt Es ist eigentlich ein "Muss" für Düsseldorfer Firmen und Einzelpersonen, den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, der ja in Düsseldorf die praxisnahe Lehre vertritt, zu unterstützen.

THORSTEN BREITKOPF FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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