Franjo Pooth und Boris Becker im Visier Student soll zahlreiche Promis erpresst haben
Ein Kölner Medizinstudent wollte aus Geldnot eine Karriere als Erpresser starten. Der 25-Jährige hatte es dabei gezielt auf Prominente abgesehen. Im Visier hatte er auch Franjo Pooth und und Boris Becker. Die Polizei hat den jungen Mann am Dienstag festgenommen.
Wer ist Franjo Pooth?
Der 25-Jährige wollte mit gefälschten, vermeintlich brisanten Unterlagen Prominente erpressen - und ist der Polizei gleich beim ersten Versuch ins Netz gegangen. Der 25-Jährige wurde bei einem Treffen mit Pooths Anwalt in Köln festgenommen, wie die Behörden am Mittwoch mitteilten. Als Motiv nannte er unter anderem, ihm fehle das Geld für die Studiengebühr.
Der geständige Student hatte nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft Düsseldorf im Internet Informationen über die Prominenten gesammelt, darunter auch Ex-Postchef Klaus Zumwinkel und der frühere Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke. Zunächst gaukelte er Medien und Finanzbehörden vor, über sensible Unterlagen aus dem Umfeld der Prominenten zu verfügen.
Als ihm dafür nicht das erhoffte Geld in Aussicht gestellt wurde, soll er die Promis selbst ins Visier genommen haben. Diesen habe er von ihm gefälschte Unterlagen vorlegen wollen mit der Warnung, Dritte wollten diese veröffentlichen. Den potenziellen Opfern wollte der Student dann versichern, er könne dies verhindern - im Gegenzug sollten sie ihm dafür einen "Privatkredit" gewähren.
Als ersten wollte der unter chronischer Geldnot leidende Student nach Angaben der Ermittler den Unternehmer Franjo Pooth erpressen - mit gefälschten Dokumenten über nicht existierende Schwarzgeldkonten. Dazu fertigte er unter anderem eine Kopie des Ausweises von Pooth an. Die persönlichen Daten und ein des Ehemannes von Verona Pooth beschaffte er sich im Internet, unter anderem im Online-Lexikon Wikipedia und über die Suchmaschine Google. Im Internet-Auktionshaus Ebay ersteigerte er für die Fälschungen sogar einen Beglaubigungsstempel mit dem Landeswappen Nordrhein-Westfalens.
Pooth allerdings schaltete über seinen Anwalt nach einem Anruf des Erpressers sofort die Düsseldorfer Polizei ein. Bei einem Treffen des Pooth-Anwalts mit dem Studenten am Dienstag in einem Kölner Innenstadt-Cafe schlugen die Ermittler dann zu und nahmen den 25-Jährigen vorübergehend fest.
Der nach eigenen Angaben mit 10.000 Euro verschuldete Mann sei in der anschließenden Vernehmung "komplett eingeknickt" und habe alles gestanden, sagte ein Polizeisprecher. Nach Angaben des Düsseldorfer Staatsanwalts Johannes Mocken wurde der in der Kölner Trabantenstadt Chorweiler wohnende 25-Jährige wegen fehlender Haftgründe wieder auf freien Fuß gesetzt.
Gegen den nicht vorbestraften Studenten wird nun wegen Urkundenfälschung, versuchten Betrugs und versuchter Erpressung ermittelt. Bei einer möglichen Anklage könnte dem Studenten allerdings zugute kommen, dass er sich laut Mocken "sehr ungeschickt" anstellte. Zwar habe er das Internet für seine kriminellen Pläne "relativ virtuos benutzt". Der gesamte Erpressungsplan hätte "aber wohl nicht geklappt", sagte Mocken. "Der Plan kam aus Absurdistan."
