Düsseldorf Stromausfall in 3500 Haushalten

Düsseldorf · Bis zu zwei Stunden ging am späten Freitagabend nichts mehr, weil ein Kabel ausgefallen war. Restaurantbesucher konnten nicht bezahlen und der Notruf der Polizei wurde auf die Feuerwehr umgeleitet.

 Im D'Vine konnte Toni Askitis (r.) keine elektronischen Zahlungen annehmen. Küchenchef Murat Avcioglu hatte jedoch fast alles gekocht.

Im D'Vine konnte Toni Askitis (r.) keine elektronischen Zahlungen annehmen. Küchenchef Murat Avcioglu hatte jedoch fast alles gekocht.

Foto: Anne Orthen

Murat Avcioglu hatte schon fast alle Gerichte zubereitet, als der Strom ausfiel. Das war am Feitagabend. Ab 21.34 Uhr ging nichts mehr. "Da hatten unsere Gäste, bis auf einen Tisch, den Hauptgang schon bekommen", sagt der Küchenchef des D'Vine an der Lorettostraße.

Zwischen 30 Minuten bis zu zwei Stunden war der Stadtteil Unterbilk ohne Strom, und Avcioglu kam es vor wie eine Ewigkeit. Essenstechnisch sei zwar alles gelaufen gewesen - bis auf den Vierertisch. Der habe dann aber auf den Hauptgang verzichtet, weil es sonst zu spät geworden wäre. Eigentlich funktionierte gar nichts, bestätigt Toni Askitis, Geschäftsführer des D'Vine.

Und dann gab es für das Restaurant und die Gäste noch ein weiteres Problem: die Bezahlung. Denn auch das Kartenlesegerät funktionierte nicht. "Stammkunden haben wir anschreiben lassen", sagt Toni Askitis. Ihm unbekannte Gäste seien zum Geldautomaten der Stadtsparkasse gegenüber gegangen. "Der Automat funktionierte nämlich", sagt Askitis. Nach gut einer Stunde sei aber alles vorbei gewesen.

Das bestätigt auch Doris Dreßler, eine Sprecherin der Stadtwerke. Rund 3500 bis 3800 Haushalte seien von dem Stromausfall betroffen gewesen. Rund um die Gladbacher Straße, Neusser Straße und dem Polizeipräsidium ging plötzlich nichts mehr: An zwölf Umschaltstationen war der Strom ausgefallen. Ursache war ein Kabelfehler. Sieben Großkunden waren ebenfalls betroffen, darunter auch ein Discounter. Die ersten Kunden seien schon nach einer Stunde wieder am Netz angeschlossen gewesen. "Und 90 Prozent nach einer Stunde", sagt Dreßler.

Nur das Polizeipräsidium am Jürgensplatz war fast zwei Stunden ohne Strom. Der Notruf war vorübergehend zur Feuerwehr-Leitstelle umgeleitet worden. "Wir haben einen Notfallplan", sagt Polizeisprecher André Hartwich. Einige unserer Beamten sind zur Feuerwehr an die Hüttenstraße gefahren und haben von dort die Leitstelle übernommen. "Eine Gefahr für die Sicherheit der Bürger hat zu keiner Zeit bestanden", sagt Hartwich.

Stutzig macht ihn aber, dass der Vorfall im Präsidium erst um 22.58 Uhr gemeldet wurde und die Störung bis 0.50 Uhr ging. Dafür hatten gestern weder Stadtwerke noch Polizei eine Erklärung. "Es kann doch nicht sein, dass bei uns die Störung erst eineinhalb Stunden später ankommt." Dem Problem müsse unbedingt nachgegangen werden. Außerdem war es für die Beamten eine sehr anstrengende Nacht. Denn neben dem Stromausfall, bei dem erst Samstagmorgen um 4 Uhr alle Probleme - wie Computer wieder hochfahren und alles auf aktuellen Stand bringen - behoben waren, gab es auch noch erhöhte Alarmbereitschaft wegen des Fußballspiels. Dreieinhalb Hundertschaften waren dafür im Einsatz.

Gut gewappnet für einen Stromausfall zeigte sich hingegen das Apollo Varieté unter der Rheinkniebrücke. Dieses besitzt Notstrom-Aggregate, die sich in solchen Fällen automatisch einschalten. "Da teilweise dann beide Stromquellen parallel arbeiten, wurde es bei der Aufführung unserer Show zeitweilig sogar heller", sagt Apollo-Sprecherin Brigitte Staiger.

(RP)
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