150.000 Düsseldorfer standen im Dunkeln Stromausfall - Fehler im Plan

Düsseldorf · Die Stadtwerke sind bei der Suche nach der Ursache für den spektakulären Kurzschluss am 10. Juli nur ein kleines Stück voran gekommen. Der Plan für die Verdrahtung der Schaltanlage in Flingern war nicht korrekt. Warum aber versagten die Sicherungen? Drückte ein Mitarbeiter den falschen Knopf?

 Blick in die Kontroll- und Leitzentrale im Kraftwerk der Düsseldorfer Stadtwerke an der Lausward.

Blick in die Kontroll- und Leitzentrale im Kraftwerk der Düsseldorfer Stadtwerke an der Lausward.

Foto: RP-Foto (Werner Gabriel)

Noch stehen die Techniker der Stadtwerke vor einem großen Rätsel. Und sie werden weitere zwei Wochen warten müssen, bis ihnen eine geplante Simulation in der Schaltanlage Kettwiger Straße verbindlich Auskunft geben kann, warum 150.000 Düsseldorfer am 10.Juli plötzlich ohne Strom dastanden.

Während sich gestern auch die Mitglieder des Stadtwerke-Aufsichtsrates am Rande ihrer routinemäßigen Sitzung nach möglichen Ursachen für den spektakulären Stromausfall erkundigten, dachten Experten der Stadtwerke schon einmal laut über mögliche Gründe für den folgenschweren Kurzschluss nach. Bernhard Lange, verantwortlich für die Abteilung Entstörung bei den Stadtwerken, sprach "von Duplizität der Ereignisse".

Aktenkundig ist, dass einem Mitarbeiter bei der Überarbeitung des umfangreichen Plans für die Verdrahtung der Schaltanlage ein Fehler unterlaufen ist. Fraglich ist noch, ob die nach diesem aktualisierten Plan vorgenommene Verdrahtung auch eine Sicherheitsverriegelung zwischen zwei verschiedenen Anlageteilen außer Funktion setzen konnte. Oder - und diese Annahme ist nach derzeitigem Stand der Untersuchungen besonders heikel - ob ein Monteur auf einen falschen Kopf gedrückt hat, als er den für die Zeit der Arbeiten vorübergehend abgeschalteten, also stromlosen Anlagenteil für eine letzte Überprüfung hochfahren wollte. Fest steht: In diesem Moment passierte der Kurzschluss unter einem riesigen Knall. Der Techniker erlitt einen Schock und kann sich nicht erinnern, welchen Knopf er gedrückt hat.

Anlagen-Hersteller forschte mit

Trotz tagelanger Nachforschungen, in die auch Siemens als Anlagen-Hersteller eingeschaltet war, herrscht noch keine Klarheit. Selbst die Auswertung der Schalt- und Anlagenprotokolle erlaubt keine vollständige Rekonstruktion des Störungsablaufs.

In der Schaltanlage in Flingern war in den vergangenen Wochen planmäßig die Leit- und Steuerungselektronik erneuert worden. Gehäuse und mechanische Elemente besitzen eine Lebensdauer von durchschnittlich 40 Jahren, die elektronischen Bauteile werden nach 20 Jahren ausgetauscht.

(RP)
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