Prozess am Landgericht Streit unter Dealern als Menschenraub angeklagt

Düsseldorf · Mit drei schweigsamen Angeklagten begann am Landgericht am Montag der Prozess wegen Entführung und Bedrohung eines Drogendealers. Im Streit um 500 Gramm Marihuana, die angeblich verschwunden sind, soll der 22-Jährige im Juni von drei Angeklagten (24 bis 31 Jahre) in eine Wohnung gelockt, gefesselt, geknebelt und mit einer Pistole bedroht worden sein. Erst durch einen Fenstersprung konnte er entkommen, zog sich dabei vielfältige Verletzungen zu.

Eigentlich war es sogar ein Quintett, das laut Anklage im Sommer Käufer für drei Kilo Marihuana suchte. Die Droge soll demnach der mit 31 Jahren älteste Angeklagte aus den Niederlanden erhalten haben. Für 500 Gramm davon glaubte der 22-Jährige einen Käufer zu haben. Doch statt die Drogen abzuliefern und den Erlös auf den Tisch zu blättern, ließ der Mann sie nach Ansicht seiner vier Kumpane verschwinden. Unter einem Vorwand in eine Wohnung gelockt, wurde er laut Anklage dort heimtückisch überwältigt und als Paket zusammengeschnürt.

Ein 24-Jähriger soll ihm mehrfach eine Pistole an den Kopf gesetzt und ihm mit Erschießung gedroht haben. Wie der 22-Jährige später der Polizei erzählte, habe er die Drohungen so ernst genommen, dass er sich aus einem Fenster in anderthalb Metern Höhe stürzte und sich dadurch unter anderem am Kopf und an der Schulter verletzte. Handy, Ausweise und 250 Euro hätten ihm die Täter zuvor abgenommen. Drei Verdächtige brachte er vor Gericht, den vierten habe er nicht erkannt. Die Angeklagten haben bisher keine Aussagen gemacht. Geplant sind vier Termine bis Mitte November.

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