Amtsgericht Düsseldorf Streit um sechs Fichten: Nachbarn einigen sich

Düsseldorf · Nach einem mehrjährigen Streit zweier Grundstücksnachbarn um sechs Fichten, die nah an der gemeinsamen Grenzlinie stehen, gelang dem Amtsgericht nach mündlicher Verhandlung mit beiden Parteien jetzt ein Kompromiss. Unweit des Lierenfelder Rheinbahn-Geländes hatten sich ein 75-jähriger Rentner und ein Neu-Nachbar seit 2009 nicht einigen können, ob die sechs Bäume weg müssen, wer die Kosten dafür trägt - und aus wessen Kasse die Neubepflanzung gezahlt wird.

Auf Vorschlag der Richterin einigten sich die Nachbarn nun darauf, alle Kosten bis 4000 Euro unter sich aufzuteilen. Weder der klagende Kaufmann noch der seit 30 Jahren dort lebende Rentner waren nach eigenen Angaben auf diesen Streit erpicht. Fakt ist aber: Als der Kaufmann 2008 das Nachbargrundstück samt Wohnhaus übernahm und mit der Renovierung begann, störten ihn schnell die sechs hohen Fichten des Nachbarn. Jene Bäume, vor Jahrzehnten gepflanzt, unterlagen damals noch nicht den heutigen Regelungen, die einen Mindestabstand zum Nebengrundstück vorschreiben. Was den neu zugezogenen Hausbesitzer besonders ärgerte: Dicke Baumwurzeln, deren Umfang bis zu 50 Zentimeter beträgt, ragen bis auf sein Grundstück, verhindern so die Planierung des Bodens und den geplanten Bau einer Grenzmauer. Doch beide Männer fanden keine verträgliche Lösung.

Bis jetzt der Kaufmann den Rentner verklagte. Der 75-Jährige betonte erneut, ihm sei der Streit lästig: "Ich bin so alt, ich will damit nichts mehr zu tun haben." Denn mit dem Neu-Nachbarn so zerstritten zu sein, nannte er "einen furchtbaren Zustand". Entsprechend willigte er ein, vier Fichten jetzt zu entfernen und für das Fällen von zwei besonders dicken Bäumen eine Genehmigung einzuholen. Auch versprach er, den Ast einer Birke, der bis zur Dachrinne des Nachbarhauses reicht, um einen halben Meter zu kürzen. Nur die Kosten dafür und für die Neubepflanzung der Grundstücksgrenze wolle er nicht alleine tragen.

Hier lenkte der Kläger ein. Der Kaufmann sagte zu, sich mit bis zu 1000 Euro an der Baumentfernung und an der Neubepflanzung zu beteiligen.

(wuk)
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