Rektor angegriffen Streit an der Heine-Uni

Düsseldorf · Der AStA-Chef wirft dem Rektor vor, er wolle die Philosophische Fakultät kaputt sparen. Hintergrund ist der Krach um überfüllte Hörsäle. Vor einem Monat gab's zusätzliches Geld. Hat sich die Lage gebessert? Wir fragten nach.

 Über den derzeitigen Rektor, Alfons Labisch, und sein Verhältnis zum Hochschulrat wird viel getuschelt.

Über den derzeitigen Rektor, Alfons Labisch, und sein Verhältnis zum Hochschulrat wird viel getuschelt.

Foto: rpo, Falk Janning

Der Vorsitzende der Studierendenvertretung AStA, Philipp Tacer, hat den Rektor der Heinrich-Heine-Universität (HHU), Alfons Labisch, scharf angegriffen: "Der Rektor favorisiert die Medizin und die Biologie. Er würde am liebsten eine reine Forschungsuniversität aus der Heine-Uni machen. Die Lehre ist für ihn nicht so wichtig."

Rektor Labisch verwahrte sich gegen den Vorwurf: "Es ist Unsinn, dass ich die Lehre als unwichtig erachte oder auf Kosten der Philosophischen Fakultät spare." Jedoch müsse sich die Universität im nationalen Wettbewerb behaupten. Da sei es durchaus möglich, dass Gelder nicht immer überall genau gleich verteilt würden. Grund: "Wir müssen die Stärken der Universität fördern. Auf die Dauer etwa können wir nur mit einer strategischen Partnerschaft mit dem Forschungszentrum Jülich überleben."

Hintergrund des Angriffs des AStA-Chefs sind die Studienbedingungen an der Philosophischen Fakultät (PhilFak): Vor einem Monat zogen mehr als 100 Studierende vor das Rektorat und machten ihrer Wut über überfüllte Hörsäle Luft; Chemie-Studenten protestierten wegen fehlender Praktikumsplätze. Rektor Labisch versprach schnelle Hilfe: 120000 Euro für die PhilFak, 185000 für die Naturwissenschaften. Damit sollten die betroffenen Fächer weitere Lehraufträge vergeben und Zusatzkurse einrichten. "Die Hilfe kam schnell und unbürokratisch", so der Dekan der PhilFak, Ulrich von Alemann. "Wir konnten die wichtigsten Löcher stopfen."

Bei den Studenten gehen die Meinungen darüber auseinander. Anna Kolyszko etwa (1. Sem. Germanistik) klagt: "Wir bemerken kaum Veränderungen. Die meisten Pflichtkurse finden immer noch in völlig überfüllten Räumen statt." Stefanie Gatermann (1. Sem. Anglistik/Germanistik) dagegen findet, dass "die Situation viel besser geworden" ist: "Es gibt seit der Demo zusätzliche Kurse und Übungen, und zum Entzerren werden schon jetzt Blockseminare zu Veranstaltungen vom Sommersemester angeboten."

Wilhelm Busse, Geschäftsführer des Anglistischen Instituts, sagt, die Zusatzangebote hätten die Lage "etwas entkrampft und entlastet". Auf Dauer aber müsse es eine andere Lösung geben: "Die hohen Zahlen werden uns ja - so die Studenten nicht frustriert die Uni wechseln - in den folgenden fünf Semestern begleiten." Die Zusatz-Angebote indes enden im Februar.

Für AStA-Chef Tacer bleiben die Aussichten daher düster. Er sieht die jüngste Geldspritze als Beruhigungsmaßnahme. Umso mehr, als an der PhilFak künftig rund 800000 Euro gespart werden müssen - bis zu 20 Stellen könnten wegfallen.

Auch die anderen Fakultäten werden sparen müssen. Labisch: "Wir haben an der Uni im nächsten Jahr fünf Millionen Euro weniger zur Verfügung." Da kommt wohl keine Fakultät ungeschoren davon.

(RP)
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