Warnstreik am Flughafen Eurowings streicht 56 Flüge von und nach Düsseldorf

Düsseldorf · Der Tarifkonflikt bei Eurowings hat am Dienstag die Planungen von zahlreichen Urlaubern und Geschäftsreisenden durcheinandergebracht. Am Düsseldorfer Flughafen sind bis zum Nachmittag 56 Flüge ausgefallen, weil Eurowings-Mitarbeiter ihre Arbeit niedergelegt haben.

 Zwei Flugzeug der Lufthansa-Tochter Eurowings stehen auf dem Flughafen Düsseldorf (Archivfoto).

Zwei Flugzeug der Lufthansa-Tochter Eurowings stehen auf dem Flughafen Düsseldorf (Archivfoto).

Foto: dpa/Bernd Thissen

Der Tarifkonflikt bei Eurowings hat am Dienstag Hunderte Passagiere der Lufthansa-Tochter ausgebremst. Laut Angaben der Website des Düsseldorfer Airports sind insgesamt 56 Flüge von dem Warnstreik betroffen. Die Zahl liegt damit deutlich über dem, was die Airline selbst angegeben hatte: Eurowings hatte am Montagabend lediglich von 18 Flugausfälle gesprochen. Am Dienstagvormittag sprach eine Pressesprecherin von Eurowings von einer „mittleren zweistelligen Zahl“.

Die Streikbereitschaft sei enorm gewesen, sagte Verdi-Verhandlungsführer Volker Nüsse. „Beinahe die komplette Frühschicht hat sich am Streik beteiligt.“ Im Tarifstreit mit der Lufthansa-Tochter hatte die Gewerkschaft die Flugbegleiter der Airlines Eurowings und LGW zu einem Streik von 4.30 Uhr bis 12.30 Uhr aufgerufen. Sie hatte die Aktion am Montagabend angekündigt. Eurowings-Passagiere müssen sich deshalb am Dienstag auf Flugausfälle einstellen.

Nach Darstellung von Eurowings hat sich der Streik „kaum auf den Flugbetrieb am Standort ausgewirkt“. Nur wenige Kabinenmitarbeiter seien dort dem Verdi-Streikaufruf gefolgt. Andere Fluglinien der Eurowings- und der Lufthansa-Group hätten mit ihren Maschinen dafür gesorgt, die Auswirkungen des Warnstreiks „auf das absolute Minimum“ zu begrenzen, hieß es in einer Mitteilung der Airline.

Die Kunden wurden laut Eurowings vorab informiert, die Ticketschalter wurden zur Sicherheit dennoch mit mehr Mitarbeitern als sonst besetzt. Der Flughafen berief zudem einen Krisenstab ein. Laut einer Eurowings-Mitteilung seien in der Nacht auf Dienstag „im Sinne der Gäste“ zusätzliche Flüge sicherheitshalber aus dem System genommen worden. „Alle Passagiere wurden ohne Ausnahme schnellstmöglich umgebucht“, sagte eine Sprecherin. Der Flugbetrieb am Standort Düsseldorf werde sich im Laufe des Nachmittags wieder normalisieren. Andere Standorte waren laut Airline nicht betroffen.

Im Tarifstreit mit der Fluggesellschaft hatte Verdi das Kabinenpersonal der Airlines Eurowings und der Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW) zu dem Warnstreik von 4.30 Uhr bis 12.30 Uhr aufgerufen. Verdi reagiere mit dem Warnstreik auf die Weigerungshaltung der Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen, erklärte die Gewerkschaft. „Wir streiken, damit wir inhaltlich in den Verhandlungen vorankommen“, sagte Nüsse. „Mit dem heutigen Tag setzen wir ein Zeichen, damit wir uns bei den Gesprächen nicht immer im Kreis drehen.“ Weitere Warnstreiks seien vom Erfolg der Verhandlungen abhängig.

Die Gewerkschaft fordert unter anderem verlässliche Dienstpläne, Arbeits- und Bereitschaftszeiten, aber auch einen schlagkräftigen Betriebsrat. Eurowings lehne dies ab und ändere Arbeitszeiten ohne tarifliche Grundlage, klagt die Gewerkschaft. So gebe es bis zu 18 Stunden lange Dienste, dies widerspreche aber den Tarifverträgen.

Eurowings verurteilte das Vorgehen. Der Streikaufruf erfolge, obwohl die Fluggesellschaft bereits die nächsten Gesprächstermine mit Verdi vereinbart habe. „Dieses Verhalten ist für niemanden mehr nachvollziehbar“, teilte das Unternehmen mit.

Nach Gewerkschaftsangaben beschäftigt Eurowings 500 der mehr als 1000 Kabinenbeschäftigten am Hauptstandort Düsseldorf. Die Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW) ist ebenfalls für Eurowings unterwegs. Bei diesen Verhandlungen geht es um eine Beschäftigungsgarantie und die Gehälter von rund 350 Flugbegleitern. Hier verweigere das Unternehmen weitere Verhandlungen, kritisiert Verdi.

Bereits Ende Oktober seien Verhandlungen über einen Sozialplan für rund 200 Flugbegleiter der Station Berlin-Tegel gescheitert. Die einstmalige Air-Berlin-Tochter LGW wolle die Station im kommenden Jahr schließen.

(mro/mba/dpa)
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