Kunst in Düsseldorf Kopf an Kopf in Oberkassel

Oberkassel · Der Street-Art-Star „Hoker One“ hat an der Luegallee die Hauswand der Bürogemeinschaft „Hausnummer 6“ mit seinem ungewöhnlichen Werk veredelt.

Steffen Mumm mit Nina Dumpitak und Victoria Saitta (v.l.) vor dem Street-Art-Werk in Oberkassel.

Steffen Mumm mit Nina Dumpitak und Victoria Saitta (v.l.) vor dem Street-Art-Werk in Oberkassel.

Foto: RP/privat

Kunst als Kopfsache: Sie gucken nach links, rechts, vorne – mal kantig, eckig oder rund. Das Werk an der Luegallee (Ecke Burggrafenstraße) wurde von einem der angesagtesten Künstler Düsseldorfs gestaltet: Steffen Mumm, alias „Hoker One“. Für den Street-Art-Künstler war es eine Premiere, in Oberkassel zu arbeiten. Mumm ist gelernter Mechatroniker für Aufzüge. In den vergangenen Jahren ging es allerdings durch die Kunst für ihn nach oben. Seine Wurzeln hat er in der Graffiti-Szene. Seit 2004 ist er mit der Sprühdose unterwegs. Inzwischen werden seine Werke für mehrere Tausend Euro verkauft. Zu „Hoker Ones“ Kunden gehören unter anderem Porsche, Adidas und BMW.

Und nun auch die Oberkasseler Bürogemeinschaft „Hausnummer 6“. Die hatte eine weißes (nun grünes) Stück Wand, das frei war. „Wir wollten diese große Fläche für etwas Schönes nutzen, das dem Stadtteil auch guttut“, sagt Immobilienmaklerin Victoria Saitta. Sie arbeitet mit ihrer Kollegin Nina Dumpitak in dem Ladenlokal an der Luegallee.

Die Verbindung zu Steffen Mumm kam aus Saittas privatem Umfeld: „Als ich die Idee hatte, dass er die Wand hier verschönern könnte, habe ich ihn sofort gefragt und er war begeistert.“ Ein paar Wochen Planung war nötig, dann legte „Hoker One“ in Oberkassel los. „Gerade im öffentlichen Raum arbeite ich sehr gern“, sagt Mumm. „Da sieht es einfach jeder.“ Und Oberkassel schätzt der aus der Nähe von Korschenbroich stammende Künstler sowieso: „Ich selbst wohne in Flingern-Nord und liebe es. Aber Oberkassel finde ich auch klasse. Besonders die alten Häuser.“

Auf grünem Grund hat er seine Markenzeichen gemalt: „Die vielen Gesichter sind mein Symbol.“ Der Künstler interpretiert darin – so sagt er – „die verkopfte Orientierungslosigkeit“. Er verbildlicht das durch die verschiedenen Blickrichtungen seiner „Heads“.

„Ich mache gerne Arbeiten, die nicht viel Kontext brauchen“, sagt Mumm. In Oberkassel hat er in der Mitte der Köpfe noch ein Haus drapiert. Für die „Hausnummer 6“. Rund fünf Stunden hat Mumm für das Kunstwerk gebraucht. „Immer wieder gingen Menschen vorbei und fragten uns, was da entsteht. Das war ein richtig schöner Nachmittag“, sagt Victoria Saitta. Über das Haus in der Mitte des Bildes freut sie sich besonders. „Mit dem Symbol schließt sich der Kreis, ein Haus für die Hausnummer“, sagt Saitta.

Die Bürogemeinschaft „Hausnummer 6“ gibt es jetzt seit knapp zweieinhalb Jahren an der Luegallee. Zu dritt fingen sie an, jetzt sind sie mit Nina Dumpitak zu viert. Das Quartett kümmert sich mit Partnerfirmen um Immobilien und ihren Umbau oder die Sanierung. Am Schluss stellen sie im kernsanierten und möblierten Altbau noch die Blumen auf den Tisch. „Man kann uns den Schlüssel zur Immobilie geben und wir erfüllen bis zum finalen Vertrieb alle abgesprochenen Wünsche“, erzählt Saitta. Der 32-Jährigen ist es wichtig, in der manchmal etwas „aufdringlichen Immobilienbranche“ mit Fingerspitzengefühl zu arbeiten. „Natürlich hätten wir jetzt die Fläche auch mit unserer Werbung zuballern können. Doch so ist es viel schöner und man kommt mit den Menschen, die bei uns vorbeikommen, ins Gespräch.“ Sie überlegt nun auch, das Bild mit LED-Leuchten anzustrahlen – weil es bald ja wieder früher dunkel wird. „Und falls die Gaslaternen abgestellt werden, schadet es nicht, für ein paar helle Ecken zu sorgen.“

Wer noch mehr Werke von Steffen Mumm sehen möchte, kann dies ab dem 30. September im NRW-Forum in der Ausstellung „Wonderwalls“ machen. „Dafür habe ich auch das Logo entworfen und stelle selbst einige Werke aus“, berichtet der Künstler. Die Street-Art-Ausstellung wird von dem Sammler Selim Varol bestückt. Der ist manchem als Gastro-Quereinsteiger bekannt („Whats’s Beef“). Er besitzt tatsächlich aber ein riesiges Repertoire an urbaner Kunst. „Hoker One“ gesellt sich im NRW-Forum damit zu Mega-Künstlern wie Banksy oder JR.

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