Düsseldorf Strategien gegen Wohnungsnot
Düsseldorf · Ratsvertreter diskutierten im Maxhaus über die richtigen Mittel zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit.
In einem waren sich die Teilnehmer fraktionsübergreifend einig: Obdachlosigkeit in Düsseldorf muss entschieden beseitigt werden. Gestritten wurde bei der Podiumsdiskussion "Wohnungslosigkeit in der reichen Stadt" im Maxhaus dagegen um die Frage, wie genügend Wohnraum für Obdachlose geschaffen werden kann. Dabei ging es auch um ein neues Konzept in der Wohnungsvermittlung, das sogenannte Housing First.
Erst eine Wohnung, dann die Probleme - so lässt sich das Konzept Housing First (dt.: Unterkunft zuerst) auf den Punkt bringen, das Julia von Lindern von der Organisation Fiftyfifty im ersten Teil der Veranstaltung vorstellte. Denn während bisher Obdachlose in betreuten Wohngruppen untergebracht werden, um dort an ihren Problemen wie beispielsweise Drogenabhängigkeit zu arbeiten, sieht dieses Konzept vor, Obdachlosen sofort eine eigene Wohnung zur Verfügung zu stellen. Fiftyfifty konnte auf diese Weise bereits 50 Obdachlosen in Düsseldorf eine Wohnung vermitteln. Bei den geladenen Vertretern der Ratsfraktion wurde die Idee positiv aufgenommen, nicht jedoch ohne auf Probleme in der Realisierung für die über 1000 Obdachlosen in der Landeshauptstadt zu verweisen. "Housing First ist ein wichtiger Baustein zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit", erklärte Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke (SPD). Jedoch wolle sie die städtischen Angebote nicht automatisch verteufeln. Ähnlich sah es Andreas-Paul Stieber von der CDU: "Housing First ist sicher nicht für jeden geeignet", sagte er.
Denn größtes Problem bleibe die allgemeine Wohnungsnot in der Stadt, die die Umsetzung von Housing First so schwierig machen. "Es ist sehr schwer für Obdachlose, eine Wohnung auf dem freien Markt zu finden", sagte Angela Hebeler von den Grünen. Angelika Kraft-Dlangamandla von den Linken sah hierbei vor allem die Stadt in der Pflicht, auf städtischen Grundstücken Wohnungen zu bauen. Rainer Matheisen von der FDP forderte dagegen, Bauauflagen zu reduzieren, um Wohnungsbau attraktiver zu machen.
Einstimmigkeit herrschte dagegen, dass dringend gegen sogenannte Zweckentfremdung durch Vermietungen als Ferienwohnungen über Plattformen wie Airbnb vorgegangen werden muss, womit sich der Rat bereits seit einigen Monaten auseinandersetzt.