Maritim-Hotel hat Maritim-Platz bekommen Straßenname inklusive

Düsseldorf · Namen bekannter Unternehmen prägen das Straßenbild. Das Maritim-Hotel hat von der Stadt passend zum Einzug in die Airport-City einen Maritim-Platz bekommen. Ungut nur, wenn Unternehmen umziehen wie jetzt E-Plus.

Maritim-Hotel hat Maritim-Platz bekommen: Straßenname inklusive
Foto: Maritim

In Bonn befindet sich das Maritim an der Godesberger Allee, in Köln am Heumarkt. Goethestraße lautet die Anschrift des Fünf-Sterne-Hotels in München, in Berlin müssen Gäste zur Stauffenbergstraße. Und in Düsseldorf? Da ist es schön einprägsam. Die kürzlich eröffnete Spitzen-Herberge firmiert unter Maritim-Platz, Hausnummer 1, versteht sich.

Ein kleines Bonbon der Stadt ans Maritim - das ihr allerdings leichtfiel. Das Maritim ist Teil der Airport-City, ein komplett neu erschlossenes Gebiet, für das es zuvor noch keine Straßennamen gab. "Wenn niemand von einer Straßenbenennung betroffen ist, fällt es den Politikern im Stadtbezirk leicht, solchen Wünschen zuzustimmen", sagt Heinz-Günter Strerath, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle 6 im Norden. Außerdem gebe es ein gewisses Entgegenkommen bei Unternehmen, die große Gewerbesteuerzahler sind. Die danken es der Stadt mit Beteiligung an Erschließungskosten für neue Straßen in Gewerbegebieten, in denen sie sich ansiedeln.

Maritim ist nicht das einzige Beispiel dafür, dass sich Unternehmen mit Straßen oder Plätzen ein Denkmal setzen: Es gibt den Eon-Platz und den Victoriaplatz in Pempelfort, in Holthausen die Henkelstraße. Düsseltal hat die Mercedesstraße, Mörsenbroich den Arag-Platz. In der Carlstadt findet sich das Mannesmannufer - zu den Füßen des Büroturms, von dem aus Mannesmann bis vor wenigen Jahren seine Geschäfte machte. Aus Mannesmann wurde Vodafone - aber es ist nicht davon auszugehen, dass die Straße am Rhein nun in Vodafone-Ufer umbenannt wird.

Ob spätere Generationen aber noch etwas mit Mannesmann anfangen können, sei nicht gewiss, sagt Thomas Bernhardt von der Geschichtswerkstatt. Er schlägt vor, Zusatztafeln unter die Straßenschilder zu hängen, die etwas über die Geschichte eines Unternehmens oder einer Persönlichkeit erzählen. "Wie wichtig dies ist, erleben wir im Augenblick bei der Diskussion um Straßen, die den Namen von früheren Militärs aus der Kolonialzeit tragen." Ein bislang nicht bekannter Fall wird sich ergeben, wenn E-Plus seinen Standort wechselt. Noch sitzt die Konzernzentrale zwischen Kieshecker Weg und Parsevalstraße in Unterrath. Im Oktober wurde der erste Spatenstich für die neue Zentrale auf dem ehemaligen Kaufring-Gelände in Lichtenbroich gesetzt, Der E-Plus-Platz wird aber wohl bleiben, wo er ist. Vielleicht aber entstehen in Lichtenbroich neue Straßennamen. Denn vor E-Plus haben schon C&A seine Europazentrale und die Unternehmensberatung Capgemini ihren Firmensitz dorthin verlagert.

Die Unterrather können schon jetzt ein Lied über Straßen singen. Der Namensgeber für eine Sackgasse unweit des Kieshecker Wegs wurde in diesem Jahr aus dem Vereinsregister gestrichen: Rhein-Fire. Das American-Football-Team wurde aufgelöst, aber eine Umbenennung der Straße ist nach Angaben der Stadtverwaltung nicht geplant. So bleibt zumindest die Erinnerung an die Feste, die das Team mit seinen Fans in dieser Straße und in der LTU-Arena gefeiert hat.

Der Erfolg und die Namensgeber verschwinden, die Straßennamen aber bleiben.

(RP)
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