Düsseldorf Straßenbäume leiden immer häufiger an Pilzbefall

Düsseldorf · Die heißen Tage setzen den Straßenbäumen in der Stadt zu. Nicht nur die Trockenheit stresst die Bäume, sondern sie müssen sich auch gegen Schädlinge behaupten.

 Kastanien an der Altenbergstraße waren vom Brandkrustenpilz befallen, wurden gefällt und durch neue ersetzt.

Kastanien an der Altenbergstraße waren vom Brandkrustenpilz befallen, wurden gefällt und durch neue ersetzt.

Foto: Schaller,Bernd

"Nach Hitzephasen explodiert beispielsweise der Massaria-Pilz, der den Platanen zusetzt", sagt Gartenamtsleiterin Doris Törkel. Der heimtückische Parasit setzt sich bevorzugt auf die Astoberseite am Stamm fest und zersetzt das Holz. Große Äste können abbrechen.

Die zunehmende Zahl kränkelnder Bäume ist nach Ansicht von Törkel auf den Klimawandel zurückzuführen, der allmählich zu spüren sei. "Die Winter sind im Schnitt milder und feuchter, dafür gibt es im Sommer öfter besonders heiße Phasen", erklärt sie. Die Regenfälle an tropischen Tagen würden den Bäumen wenig nützen. Denn die seien unwetterartig. Das Regenwasser, das in kurzer Zeit in großen Mengen vom Himmel stürze, könne von der Erde kaum aufgenommen werden, sondern fließe in die Kanalisation. Der Boden werde nicht tief durchfeuchtet.

Mit diesen klimatischen Veränderungen könnten die heimischen Bäume nur schwer fertig werden. Sie seien geschwächt und daher anfälliger, so Törkel. Pilze und Bakterien können sich leichter ausbreiten. Für sie biete eine feuchte und milde Witterung gute Lebensbedingungen. Kastanien beispielsweise hätten es schwer, weil sich der Pilz Phytophtora schneller vermehre.

Gegen die Pilzerkrankungen gebe es so gut wie keine Gegenmittel. "Häufige Kontrollen sind wichtig, um Schadstellen früh zu erkennen und zu beseitigen, damit sich Pilze nicht ausbreiten können", sagt Törkel. Aber oft seien Schäden nicht frühzeitig genug zu erkennen, es bliebe dann kaum eine andere Möglichkeit, Bäume zu fällen, damit sie nicht plötzlich umstürzten und Menschen verletzen könnten.

Um die Probleme des Klimawandels zu lösen, "werden wir künftig wohl neue Baumarten in der Stadt pflanzen müssen, die mit den veränderten Bedingungen zurecht kommen", sagt Törkel. Bundesweit würden die kommunalen Gartenämter bereits Empfehlungen erarbeiten. So könnten langfristig die ungarische Eiche, der Feldahorn, die Hainbuche, der Lederhülsenbaum oder die hochstämmige Magnolie das Bild der Stadt prägen. "Auf jeden Fall wird es schönes Grün an den Straßen geben."

(bro)
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