Düsseldorf Straßen sollen Zusatzschilder erhalten

Düsseldorf · Über Karl Geusen, Lotte Wicke, Ritter Gumbert und sieben weitere Persönlichkeiten wird im Stadtbezirk 8 bald weiter informiert.

 Karl Geusen ist Namensgeber für eine Straße, die durch gleich drei Stadtteile verläuft - Oberbilk, Lierenfeld, und Eller.

Karl Geusen ist Namensgeber für eine Straße, die durch gleich drei Stadtteile verläuft - Oberbilk, Lierenfeld, und Eller.

Foto: Stadtarchiv Düsseldorf

220 Meter lang ist sie, zu Fuß in drei Minuten geschafft. In Vennhausen liegt die kleine Seitenstraße, zwischen Sandträgerweg und Naumburger Straße, hübsch begrünt mit schönen Häusern und Gärten. An Lieselotte Wicke soll der Lotte-Wicke-Weg erinnern, Mitglied im Stadtrat und Landtag, die in ihrer Kindheit geprägt wurde von der NS-Zeit, die 1926 der Sozialistischen Arbeiterjugend beitrat und die für ihr Engagement einen Platz in der Dauerausstellung "Düsseldorfer Kinder und Jugendliche im Nationalsozialismus" der Mahn- und Gedenkstätte bekommen hat, weil sie sich eingesetzt hat für Kinder und Jugendliche, die verfolgt wurden unter Hitlers Regmine.

Lotte Wicke ist eine von zehn Persönlichkeiten - die einzige Frau im Übrigen -, deren Straßennamenschild noch in diesem Jahr eine Zusatzbeschilderung erhalten soll. Den Antrag dazu stellte Petra Reidt-Schmidt von der SPD im Oktober vergangenen Jahres, schlug einige Kandidaten vor, darunter auch Parteikollegin Liselotte Wicke. "Immer wenn Sozialdemokraten in die Ausstellung kommen, machen sie ein Selfie mit dem Bild von Lotte Wicke", erzählt Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte. Sogar Andreas Rimkus soll schon sein Handy gezückt haben.

 Lotte Schum mit ihrem späteren Ehemann Alfred Wicke 1933

Lotte Schum mit ihrem späteren Ehemann Alfred Wicke 1933

Foto: sammlung mahn- und gedenkstätte

Die anderen Fraktionen der Bezirksvertretung 8, zuständig für die Stadtteile Eller, Vennhausen, Lierenfeld und Unterbach, ergänzten die Liste, mit dem Ergebnis, 4000 Euro aus ihren Bauunterhaltungsmitteln für die Produktion und Montage von 20 Schildern bereitzustellen.

Vor und Nachname, Geburts- und Sterbedatum sowie ein oder zwei Stichwörter zur Person sollen auf diesen Zusatzschildern festgehalten werden, um jener Ehrung Nachdruck zu verleihen. Lotte Wicke zum Beispiel soll den Zusatz "Mitglied im Stadtrat und Landtag, 1914-1989" erhalten, bei Stadtratkollege Willi Terbeuyken sieht die geplante Beschilderung eine ähnliche Erklärung vor. Terbeuyken, der zwischen 1935 und 2003 lebte, war CDU-Ratsherr, Träger des Ehrenringes des Rates und des Jan-Wellem-Ringes und Mitbegründer der Städtischen Wohnungsgesellschaft Düsseldorf (SWD), deren stellvertretender Vorsitzender er 1975 wurde. Beliebt und respektiert ist Willi Terbeuyken gewesen, einer, "der sich 40 Jahre lang weit über das normale Maß hinaus für die Belange der Bürger eingesetzt hat", hieß es einmal in der Zeitung.

Soziale Gerechtigkeit und der Düsseldorfer Süden sollen bei ihm ganz hohen Stellenwert gehabt haben. Ein Lehrer aus Unterbach, ein Gesellschaftstheoretiker und ein Rechtsanwalt, der auch noch Heimatschriftsteller war, sollen wie Wicke und Terbeuyken Zusatzschilder erhalten.

 Heinrich Biesenbach war Heimatforscher und -schriftsteller.

Heinrich Biesenbach war Heimatforscher und -schriftsteller.

Foto: Stadtarchiv Düsseldorf

Einer, der sich besonders verdient gemacht hat in der Stadt, ist Karl Geusen. Ein bisschen länger braucht dann auch der, der einen Fußmarsch über die seine Straße plant. 15 bis 20 Minuten werden es sein. Drei Stadtteile quert die Karl-Geusen-Straße - Oberbilk, Lierenfeld, Eller - 999 Hausnummer sind dort zu finden. Karl Geusen (1869-1926) war nicht nur Stadtbaurat, am 16. September 1924 wurde er zum Bürgermeister ernannt - ein Amt, das er bis zum Tod ausführte. Zurecht hat er eine so lange Straße bekommen, werden viele sagen: Während der Besatzungszeit durch die Franzosen führte er an Stelle des amtierenden Oberbürgermeisters Emil Köttgen unter schwierigen Verhältnissen die Stadtverwaltung. Wegen seiner Sachkenntnis, Liebenswürdigkeit und seines Humors wurde er vom Volk als "Papa Geusen" verehrt.

Fehlen darf bei der Zusatzbeschilderung schließlich auch der Namensgeber der Straße im Herzen Ellers nicht: Ritter Gumbert. Von 1151 bis 1183 soll der Ritter in Eller gelebt haben, einen Orden hat die Karnevalsgesellschaft Hötter-Jonges nach ihm benannt. Zwischen Jägerstraße und Vennhauser Allee verläuft die Gumbertstraße, die nach der Eingemeindung im August 1909 von Kaiser- in Gumbertstraße umbenannt wurde.

(RP)
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