Straßen in Düsseldorf Straße wird nach Erna Scheffler benannt

Düsseldorf · Die Bezirksvertretung 1 setzt damit ihr Vorhaben fort, Straßen den Namen von Frauen zu geben. Erna Scheffler war die erste Richterin am Bundesverfassungsgericht.

 Rund um die Hochschule in Derendorf gibt es noch viele Baustraßen, die bislang keinen Namen tragen.

Rund um die Hochschule in Derendorf gibt es noch viele Baustraßen, die bislang keinen Namen tragen.

Foto: Marc Ingel

Noch immer gibt es in Düsseldorf zu wenige Straßen, die nach Frauen benannt sind. Die Bezirksvertretung 1 geht dabei mit gutem Beispiel voran. Das bietet sich im Stadtbezirk 1 besonders an, da gerade im Umfeld der Hochschule neuer Wohnraum entsteht – und damit auch Straßen gebaut werden, die noch namenlos sind. Jetzt hat das Gremium beschlossen, dort eine weitere Straße nach einer weiblichen Persönlichkeit zu benennen. Es geht dabei um eine kleine Stichstraße, die von der Rather Straße abgeht, kurz vor Kaufland. Diese Straße soll künftig den Namen von Erna Scheffler tragen.

Erna Scheffler (1893 bis 1983) war eine deutsche Juristin. Sie war das erste weibliche Mitglied des Bundesverfassungsgerichts. Scheffler wurde als Erna Pino von Friedenthal in Breslau geboren. Ihre Mutter brachte ihr bei, dass es wichtig ist für ein Mädchen, mit einer guten Ausbildung und einem Beruf für sich selber sorgen zu können. Als Schefflers Vater 1904 verstarb, übernahm ein Vormund die Entscheidungen für die Familie. In dieser Zeit wuchs in Erna Scheffler der Wunsch, Rechtswissenschaften zu studieren, um künftig ähnlichen Situationen nicht wehrlos ausgeliefert zu sein. Sie studierte nach dem Abitur zunächst ein Semester Medizin, dann Rechtswissenschaften – ohne Studienabschluss wegen Nichtzulassung als Frau zu den juristischen Staatsexamina. Das holte sie 1922 nach, nachdem dies auch Frauen möglich war.

1928 trat Erna Scheffler als Gerichtsassessorin in den preußischen Justizdienst ein und wurde 1932 Amtsgerichtsrätin in Berlin. Nach der Machtübernahme durch die Nazis 1933 wurde sie mit einer geringen Pension entlassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Scheffler als Landgerichtsrätin und dann als Landgerichtsdirektorin in Berlin tätig. 1949 wurde sie Verwaltungsgerichtsrätin und 1951 Verwaltungsgerichtsdirektorin in Düsseldorf. Der Bundesrat wählte Erna Scheffler am 7. September 1951 zur ersten Richterin des Bundesverfassungsgerichts. Ihre Amtszeit endete 1963.

Mit ihrem Namen ist unter anderem die familiengerechte Gleichstellung von Mann und Frau verbunden. Auch Entscheidungen zur Gleichberechtigung im Sozialversicherungsrecht wurden maßgebend von ihr beeinflusst. Nach Rücksprache mit dem Stadtarchiv gibt es keine Einwände oder Bedenken gegen eine Straßenbenennung nach Erna Scheffler.

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