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Serie Düsseldorfer Straßen Straße erinnert an den regen Kalkhandel in Wittlaer

Düsseldorf · Wittlaer Die Kalkstraße in Wittlaer beginnt am Rhein und führt Richtung Osten und dabei eine große Strecke durch Felder und lässt eher an einen Weg als an eine Straße denken. Die heute eher unscheinbare Straße war aber früher von großer Bedeutung, denn auf ihr erfolgte der Kalkhandel im Düsseldorfer Norden. Von Orten wie Ratingen, Lintorf, Hösel, Heiligenhaus, Velbert und Neviges wurden der Kalk nach Wittlaer transportiert und dort verschifft.

 Heimatforscher Bruno Bauer radelt über die Kalkstraße, die einst wirtschaftlich noch eine große Bedeutung besaß.

Heimatforscher Bruno Bauer radelt über die Kalkstraße, die einst wirtschaftlich noch eine große Bedeutung besaß.

Foto: Jana Bauch

Wittlaer Die Kalkstraße in Wittlaer beginnt am Rhein und führt Richtung Osten und dabei eine große Strecke durch Felder und lässt eher an einen Weg als an eine Straße denken. Die heute eher unscheinbare Straße war aber früher von großer Bedeutung, denn auf ihr erfolgte der Kalkhandel im Düsseldorfer Norden. Von Orten wie Ratingen, Lintorf, Hösel, Heiligenhaus, Velbert und Neviges wurden der Kalk nach Wittlaer transportiert und dort verschifft.

Ursprünglich wurde der Handel schon seit dem 14. Jahrhundert über Kaiserswerth abgewickelt. Als der Ort aber im 15. Jahrhundert verpfändet wurde, verlagerte sich das Geschäft weiter nach Norden, wurde der Hafen in Wittlaer der neue Umschlagplatz. 1635 wird erstmals eine Kalkgilde in Wittlaer erwähnt, die aber schon viel früher gegründet wurde und der Kalkbrenner, Kaufleute und Rheinschiffer angehörten. "Jährlich am ersten Sonntag nach Neujahr versammelte sich die Kalkgilde im Hause des heutigen Restaurants Brands Jupp am Stapelplatz, dem sogenannten Kalkblech, um dort Rechenschaft über den Kalkhandel abzugeben und einen Gildemeister zu wählen", sagt Bruno Bauer, Heimatforscher und Herausgeber des Wittlaer Jahrbuches.

Verschifft wurde ausschließlich gebrannter Kalk, der zum Hausbau und als Dünger benötigt wurde. Für das Jahr 1775 wurden alleine im Amt Angerland 20 Kalköfen nachgewiesen. 1805 wurde die Verladestation an die Schwarzbachmündung verlegt. Der Rheinarm nach Wittlaer war abgeschnitten worden, da in strengen Wintern immer wieder große Eisschollen das Ufer beschädigt hatten und war somit verlandetet. "Vom Jahr 1817 an bis Mitte des Jahrhunderts kam es immer wieder zu Streitigkeiten wegen der Instandhaltung der Kalkstraße vor allen Dingen auf der Strecke von Angermund nach Wittlaer. Die Kalkproduzenten, die zuständige Bürgermeisterei Kaiserswerth und die Regierung zu Düsseldorf konnten sich meistens über die Zuständigkeit nicht einigen", sagt Bauer. Die Fuhrwagen fuhren deshalb häufig über die angrenzenden Felder, wenn die Handelsstraße zu viele Schlaglöcher aufwies, was die Bauern sehr verärgerte.

Mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes und der Industrialisierung wurde der klassische Kalkhandel nach und nach eingestellt, und die Kalkstraße verlor ihre wichtige Bedeutung.

(brab)
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