Düsseldorf Strack-Zimmermann ist neue FDP-Chefin

Düsseldorf · Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann führt die Düsseldorfer Liberalen als Vorsitzende in die anstehenden Wahlkämpfe. Mit 69 Prozent der 128 abgegeben gültigen Stimmen wurde die 56-Jährige auf dem Parteitag am Samstag in der Rheinterrasse zur neuen Kreisvorsitzenden gewählt.

 Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist neue FDP-Chefin.

Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist neue FDP-Chefin.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Sie löst damit Gisela Piltz (49), die zehn Jahre lang an der Spitze des Kreisverbands stand. Die bis zuletzt erwartete Kampfkandidatur der beiden liberalen Spitzenfrauen blieb aus. Piltz trat bei der Vorstandswahl nicht erneut an. "Ich möchte keine Spaltung dieser Partei, mir ging es immer um das Team", erklärte sie dazu. Sie wolle dafür werben, dass der neue Kreisvorstand die volle Unterstützung der Basis bekomme.

Strack-Zimmermann zollte der Arbeit von Piltz Respekt, es gehe nicht um "eine persönliche Abrechnung oder Zuwachs meiner persönlichen Macht". Die FDP stehe vor einer Zäsur. Die FDP im Bundestag, der Piltz elf Jahre angehörte, habe den Kreisverbänden in ganz Deutschland "einen Scherbenhaufen vor die Füße geworfen". Nun gelte es, die Partei wieder aufzubauen. Piltz hat sich während dieser Rede in den hinteren Teil des Saals gesetzt.

Die Wunden, die im Vorfeld geschlagen worden waren, sitzen offenbar tief. Piltz betonte erneut, dass die FDP bei der Bundestagswahl im September 2013 das bundesweit beste Ergebnis bei den Zweitstimmen geholt habe. Weil die Liberalen jedoch bundesweit an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterten, verlor auch Piltz nach elf Jahren ihr Bundestagsmandat. "Es tut weh", gab sie zu und appellierte an die Mitglieder, bei den anstehenden Kommunalwahlen die 20.000 Stammwähler der FDP in Düsseldorf zu mobilisieren. Die Lehre aus der Niederlage bei der Bundestagswahl müsse sein, nicht aus Rücksicht auf den Koalitionspartner eigene Positionen zu vergessen. "Wir müssen klarmachen, wofür wir stehen und nicht, wogegen wir sind."

Der frühere NRW-Innenminister Burkhard Hirsch, Ehrenvorsitzender der Düsseldorfer FDP, war voll es Lobes für Gisela Piltz — ein wenig auch für Marie-Agnes Strack-Zimmermann. "Sie sind überall, da vergisst man, dass wir einen OB haben", sagte er in Richtung der Bürgermeisterin. Er habe sie jedoch als stellvertretende Bundesvorsitzende nicht gewählt, damit sie den Kreisvorsitz übernehme und sich stärke, sondern damit sie aus dem Kreisverband heraus das Bild der Partei auf Bundesebene verändere.

Strack-Zimmermann konterte Hirsch scharf. Die FDP sei nach 44 Jahren aus dem Bundestag geflogen. "Zuglauben, dass man das in einem halben Jahr geradebiegen kann, ist naiv. Ich kann nicht glauben, dass Sie das überhaupt in den Mund genommen haben." Sie habe Zeit und Kraft genug, damit wir uns gemeinsam "inhaltlich frisch aufstellen". Die Lösung sei liberal und sozial, nicht sozialdemokratisch. "Naiv bin ich nicht, aber ehrlich", sagte Hirsch später im kleineren Kreis.

FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus stimmte seine Parteifreunde auf die Wahlkämpfe ein: "Wir packen das mit unserer Spitzenkandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann." Den OB-Kandidaten der SPD, den Neuenhaus nicht namentlich nannte, bezeichnete er als "Irrlicht in der Nacht", "allein gelassen von seiner Partei und Fraktion". Bei der Wohnpolitik stelle sich die SPD außerhalb von CDU, FDP und Grünen. Ihr Ziel seien Wohnsilos - "die wollen wir in dieser Stadt aber nicht". Auch mit den Grünen rechnete Neuenhaus ab. Sie seien so konservativ geworden, wie es die CDU niemals gewesen sei. In der Bezirksvertretung 8 träfen sich Schwarz-Grün gemeinsam "zum Taubenvergiften im Park", zitiert er Georg Kreisler. Das seit 1999 bestehende Bündnis der FDP mit der CDU im Rat sei nie eine "Liebesheirat" gewesen, aber eine "gute Vernunftehe".

(cwo)
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