Düsseldorf Startschuss für die neue Zentralbibliothek

Düsseldorf · Die Arbeiten haben begonnen. Im Jahr 2021 soll das Kulturzentrum am Hauptbahnhof eröffnen.

 Zukunft: Das Gebäude soll ein gläsernes Foyer erhalten. Möglicherweise werden Künstler in die Fassadengestaltung eingebunden.

Zukunft: Das Gebäude soll ein gläsernes Foyer erhalten. Möglicherweise werden Künstler in die Fassadengestaltung eingebunden.

Foto: RKW Architektur

Düsseldorf erhält eine neue Zentralbibliothek, die auch Museum und Bühnenhaus wird - nun gehen die Vorbereitungen in die letzte Phase. Die Politik muss das Geld bewilligen, der Umbau des ehemaligen Postgebäudes am Konrad-Adenauer-Platz 1 ("KAP1") hat derweil begonnen. Die wichtigsten Infos:

Was bedeutet der Umzug für die Bibliotheks-Nutzer? Der neue Standort wird erheblich größer und viel moderner als der bisherige Sitz an der Hinterseite des Hauptbahnhofs. Auf mehr als 12.000 Quadratmeter Fläche gibt es für die Besucher einen "lebhaften Bereich" im 2. Obergeschoss - unter anderem mit Lesecafé, Belletristikbereich, Kinderbibliothek und Jugendbibliothek - und einen "ruhigen Bereich" im 3. Obergeschoss, der für ungestörtes Arbeiten, die Musikbücherei, und die Mehrzahl der rund 240.000 ausgestellten Medien gedacht ist. Die Aufteilung soll den verschiedenen Wünschen der Nutzer Rechnung tragen: Die Bibliothek ist inzwischen nicht nur eine Leihanstalt, sondern auch ein beliebter Ort zum Arbeiten. Dazu kommt ein Veranstaltungssaal. Die Schlüsselübergabe ist für Ende 2020 vorgesehen, im Sommer 2021 soll die neue Zentralbibliothek eröffnen.

Warum das Postgebäude? Mehrere Gründe sprachen für diesen Standort. Der wichtigste ist die zentrale Lage. Darüber hinaus ist das ehemalige Paketlager zwar keine Schönheit, aber für hohe Traglast ausgelegt. Der Eigentümer bleibt das Versorgungswerk der Zahnärztekammer Nordrhein. Die Stadt wird insgesamt rund 24.500 Quadratmeter für 30 Jahre mieten. Der Mietzins beträgt 9,90 Euro pro Quadratmeter zuzüglich voraussichtlicher Betriebskosten von 4,50 Euro.

 Gegenwart: Das gelbe Band erinnert noch an die Post, für die das Gebäude am Hauptbahnhof gebaut wurde. Die ersten Arbeiten haben begonnen.

Gegenwart: Das gelbe Band erinnert noch an die Post, für die das Gebäude am Hauptbahnhof gebaut wurde. Die ersten Arbeiten haben begonnen.

Foto: Bretz

Wer wird noch einziehen? Diverse städtische Institute. Für das Forum Freies Theater (FFT) wird eine Bühne eingebaut, dafür werden die bisherigen Standorte Kasernenstraße und Jahnstraße aufgegeben. Mehrere Museen und das Stadtarchiv erhalten zudem Depot-Räume, das Schulverwaltungsamt Büros mit rund 250 Arbeitsplätzen. Makler Aengevelt hat zudem Flächen an den Paketdienst DHL und den Discounter Lidl vermittelt.

Was wird aus dem Theatermuseum? Auch das bislang im Hofgärtnerhaus beheimatete Museum zieht ein - trotz Protest. Anders als zunächst geplant wird es weiter Ausstellungsräume haben: Vorgesehen ist ein 260 Quadratmeter großes "Schaudepot". Auch die Umbenennung in Dumont-Lindemann-Archiv ist vom Tisch.

Was wird umgebaut? Die Anmietung hat den positiven Nebeneffekt, dass der Eigentümer die meisten Umbauten zahlen muss. Damit das Gebäude ansprechender aussieht, erhält es ein gläsernes Foyer, dazu kommt ein umfangreicher Innenumbau. Die Stadt zahlt nur die Innenausstattung für ihre Bereiche. Die aufwendigste und risikoreichste städtische Maßnahme ist darüber hinaus der Einbau der Bühne, auf den fast die Hälfte der Kosten von rund 16,5 Millionen Euro entfällt.

Warum soll der bisherige FFT-Standort Jahnstraße aufgegeben werden? Der Umzug soll diverse andere Standorte überflüssig machen und dadurch finanziert werden. Darunter ist das FFT an der Jahnstraße - obwohl die Stadt die Räume bis 2078 mietfrei nutzen könnte. Die Grünen möchten sie als "Haus der freien Szene" erhalten. "Dort könnten wir Initiativen und Vereinen Platz in der Innenstadt zur Verfügung stellen", sagt die kulturpolitische Sprecherin Clara Gerlach. Die Räume müssten aber wohl saniert werden. Zudem erhofft sich die Stadt eine finanzielle Ablösung.

(arl)
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